Fortuna Düsseldorf Luhukay jagt Funkels Aufstiegsrekord

Düsseldorf · Wenn die Zweitligisten Fortuna Düsseldorf und VfB Stuttgart am Freitag aufeinandertreffen, ist es auch das Duell der erfolgreichsten Aufstiegstrainer. Friedhelm Funkel und Jos Luhukay sind Weggefährten, die einander sehr schätzen.

 Jos Luhukay könnte den Aufstiegsrekord von Friedhelm Funkel knacken.

Jos Luhukay könnte den Aufstiegsrekord von Friedhelm Funkel knacken.

Foto: dpa, dm lof

Der eine ist fünfmal als Cheftrainer in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen — zweimal mit dem KFC Uerdingen, je einmal mit dem MSV Duisburg, dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt. Der andere schaffte das gleiche Kunststück dreimal — mit Borussia Mönchengladbach, dem FC Augsburg und Hertha BSC. Einen dieser Triumphe feierten die beiden sogar gemeinsam: Als Friedhelm Funkel den 1. FC Köln 2003 ins deutsche Oberhaus führte, war Jos Luhukay sein Assistent und engster Vertrauter.

13 Jahre später schickt sich Luhukay an, dem deutschen Rekord seines alten Weggefährten und Chefs ein Stück näherzukommen. Der Niederländer trainiert den VfB Stuttgart — jenen Klub, über den Funkel knapp sagt: "Wenn der VfB und auch Hannover 96 nichts verkehrt machen, dann stehen die Aufsteiger Nummer eins und zwei fest." Am Freitagabend kann Luhukay ihm persönlich sagen, was er von solchen Vorschusslorbeeren hält, denn ab 20.30 Uhr stellen sich die Schwaben bei Funkels aktuellem Verein Fortuna Düsseldorf vor.

Stuttgart reist als klarer Favorit an

Bundesliga-Absteiger VfB kommt als klarer Favorit. Nach dem 2:1-Auftaktsieg über St. Pauli machte Kapitän Christian Gentner keinen Hehl daraus, dass er den Erfolg als ersten Schritt zum erklärten Ziel Wiederaufstieg einschätzte, und diese Haltung findet Funkels Beifall: "Eine klare Aussage, aber alles andere wäre auch Heuchelei gewesen." So weit, dass er Fortuna als chancenloses Opfer hinstellte, geht der 62-Jährige freilich nicht. "In einem einzigen Spiel", betont Funkel, "hat man gegen jeden eine Chance. Selbst gegen Bayern München."

Trotz der Schwere der Aufgabe freut er sich auf das Duell, besonders auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Assistenten. "Jos ist ein absoluter Fachmann", sagt der Düsseldorfer Trainer voller Anerkennung. "Was aber mindestens ebenso wichtig ist: Er ist ein tadelloser Mensch, ein Superkerl, der für den Fußball lebt und diesem alles unterordnet. Jos ist mit Gladbach und Hertha jeweils als Top-Favorit aufgestiegen. Er weiß, was es heißt, mit dem Erfolgsdruck bei einem solchen Klub umzugehen."

Die beiden schätzen einander, sie mögen sich. Keineswegs selbstverständlich in dieser Branche, zumal da Luhukay seinen Chef auf der Bank ablöste, als die Kölner ihren Aufstiegstrainer Funkel im November 2003 beurlaubten. "Friedhelm ist der erfolgreichste Zweitliga-Trainer", sagt der gebürtige Venloer. "Was er in Düsseldorf zusammengestellt hat, ist eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern." Jagt er nun Funkels Rekord? "Vielleicht schaffen es ja wir beide ein sechstes Mal", weicht Luhukay lächelnd aus. Für den älteren der beiden Kumpels stellt sich diese Frage dagegen gar nicht. "Ich wünsche Jos von Herzen den vierten Aufstieg", versichert er, "aber nicht mit sechs Punkten aus den Spielen gegen uns." Und den Rekord, fügt Funkel an, könne Luhukay sich ohnehin abschminken. "Den schafft er nicht", sagt er drastisch in die Runde - um dann grinsend hinzuzufügen: "Nach seinem vierten Aufstieg bleibt Jos einfach bis zu seinem Karriere-Ende Erstliga-Trainer. Da kann er nicht mehr aufsteigen."

Zunächst mal müssen die alten Freunde jetzt aber gegeneinander antreten. Und da könne es durchaus sein, dass er Luhukay "mit zwei, drei anderen Leuten" überraschen werde, kündigt er an. "Oder es probieren doch dieselben wie in Sandhausen, wir spielen ja immer mit schnellen Leuten vorn." Dass Tempo gegen die etwas behäbige VfB-Abwehr das beste Mittel ist, ist ohnehin kein Geheimnis.

Eine Neuerung könnte es auch beim Gast geben. Zugang Tobias Werner ist nach seiner Pause wegen der Totgeburt seines Sohnes zurück im Training. Ob der Ex-Augsburger auch zum Kader gehört, ließ Luhukay noch offen.

(jol)
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