Fortuna Düsseldorf Koch, die Randfigur

Düsseldorf · Julian Koch muss sich auf der Ersatzbank ziemlich alt vorkommen, zwischen Grünschnäbeln wie Taylan Duman, Kemal Rüzgar oder Anderson Lucoqui. In dieser Saison spielte der Verteidiger bisher nur eine einzige Minute gegen Stuttgart. Und es sieht nicht so aus, als würde sich das zeitnah ändern.

Das ist Julian Koch
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Foto: Falk Janning

Eigentlich sollten in Kaiserslautern noch ein paar Sekunden dazukommen. Koch stand in der Nachspielzeit an der Seitenlinie, bereit zur Einwechslung, als Schiedsrichter Daniel Siebert das 0:0 abpfiff. Der 25-Jährige klatschte mit Axel Bellinghausen ab. Das war seine einzige Aktion. Was bleibt, ist der Eindruck, dass er anscheinend nicht einmal gebraucht wird, wenn die Mannschaft von Verletzungspech gebeutelt ist.

Seit Funkel da ist, hat Koch nur 120 Minuten gespielt

"Jetzt ist ein System da, es sind Ideen da", sagte Torhüter Michael Rensing nach der Partie zufrieden, immerhin hatte die Fortuna auch das vierte Saisonspiel nicht verloren. Auf die Idee, Koch als frische Kraft etwas früher zu bringen, kam jedoch niemand. Trainer Friedhelm Funkel wechselte nur einmal, ersetzte nach 68 Minuten Rouwen Hennings durch Jerome Kieswetter. Das war's. Es wirkte ein wenig so, als hätte er bei den vielen Verletzten — Özkan Yildirim, Christian Gartner, Marlon Ritter, Alexander Madlung, Maecky Ngombo — nur die Wahl der Qual.

Seit der erfahrene Coach im März das Ruder bei dem Zweitligisten übernommen hat, kommt Koch gerade mal auf 120 Pflichtspielminuten. Beim Funkel-Debüt am 19. März gegen Kaiserslautern war es übrigens genau eine Minute, die der Blondschopf auf dem Feld stand. Sein Problem: Julian Schauerte ist auf seiner Position, der rechten Abwehrseite, gesetzt. Auf der Doppel-Sechs sind die Rollen an Adam Bodzek und Marcel Sobottka verteilt. Und jetzt bekam er kurz vor Transferschluss noch einen weiteren Spieler vor die Nase gesetzt: Kaan Ayhan, 21-jähriges Talent von Schalke 04, wurde kurz vor knapp verpflichtet. Und der türkische Nationalspieler kann nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch auf den Außenpositionen und im defensiven Mittelfeld spielen.

Der 25-Jährige lässt sich auch als Ersatzmann nicht hängen

Was aus Koch wird? Schwer zu sagen. Der Blondschopf, der früher in der Junioren-Auswahl des DFB stand, kennt sich mit Rückschlägen aus. Seine sportliche Existenz stand schon auf dem Spiel. Als er sich im Februar 2011 schwer am rechten Knie verletzte, musste er Angst haben, nie wieder richtig gehen zu können. Zwei Jahre lang konnte Koch nicht Fußball spielen, kämpfte sich zurück, kam über den MSV Duisburg, Mainz 05 und den FC St. Pauli zur Fortuna. Trainer Frank Kramer machte ihn in der vergangenen Saison zum Vize-Kapitän. Doch der Vize-Kapitän, der war dann unter Marco Kurz und Funkel irgendwann nur noch ein Dauergast auf der Reservebank.

Trotzdem: Nie ist es ein Thema für Cheftrainer Funkel gewesen, Kochs Namen auf die Liste jener zu setzen, mit denen er nicht mehr zusammenarbeiten möchte. Unter anderem wohl, weil der 25-Jährige sich nicht hängen lässt. Er geht voran und dirigiert seine jüngeren Nebenmänner, auch wenn es nur im Training ist. Koch wartet geduldig auf seine Chance. Er weiß, dass er sie wieder bekommt. Das war bisher jedenfalls immer und überall der Fall.

(jado)
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