Fortuna Düsseldorf Ayhan ist Funkels neuer Abwehrchef

Düsseldorf · Fortuna hat in Kevin Akpoguma und Alexander Madlung zwei Innenverteidiger verloren, in die der Cheftrainer großes Vertrauen setzte. Der frühere Schalker soll nun die Defensive führen – und will sein Temperament etwas zügeln.

Kaan Ayhan: Schalker Jung bei Fortuna
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Das ist Kaan Ayhan

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Foto: Falk Janning

Fortuna hat in Kevin Akpoguma und Alexander Madlung zwei Innenverteidiger verloren, in die der Cheftrainer großes Vertrauen setzte. Der frühere Schalker soll nun die Defensive führen — und will sein Temperament etwas zügeln.

Außer Torhüter und Flügelstürmer hat Kaan Ayhan bei Fortuna schon so gut wie alles gespielt. Defensives Mittelfeld, Regisseur hinter den Spitzen, alle Positionen in der Abwehrkette und wegen seiner Kopfballstärke kurzzeitig schon ganz vorn in der Spitze. Doch wenn es nach Chefcoach Friedhelm Funkel geht, soll der gebürtige Gelsenkirchener in dieser Saison endlich seinen festen Platz finden. "Der Trainer hat mir in einem langen Gespräch klar gesagt, was er mit mir vorhat", berichtet der 22-Jährige. Die Testspiele lassen keinen Zweifel übrig, um welche Rolle es sich dabei handelt: die des Abwehrchefs.

Funkel stellte Ayhan stets in die letzte Reihe vor den Torhüter — entweder rechts in die Dreierkette oder in die Innenverteidigung, wenn er sich für eine Vierer-Formation entschied. Aus Sicht des Trainers, der großen Wert auf eine stabile Defensive legt, ein Vertrauensbeweis, und so sieht es auch Ayhan: "Man muss ja sehen, dass wir in Kevin Akpoguma und Alexander Madlung zwei Innenverteidiger verloren haben, die wichtig für unser Gefüge waren."

Mit seiner neuen Aufgabe kann er gut leben. "Es kommt mir durchaus entgegen, dass ich jetzt mehr Platz und Zeit für den Spielaufbau habe als im Mittelfeld", erklärt der türkische Nationalspieler. "Und es ist mir ja auch nicht verboten, mich nach vorne einzuschalten und den Abschluss zu suchen. Ich bin halt ein Spieler, der gern schon mal ein kleines Risiko eingeht."

Spielerisch hat Funkel da nicht einmal etwas dagegen, doch in der Vorsaison gab es einige Szenen am Rande des Geschehens, die der Trainer und auch Fortunas Anhänger nicht noch einmal erleben wollen. Es sind diese Unbeherrschtheiten, mit denen Ayhan sich viel von dem kaputtmacht, was er sich zuvor durch fußballerische Qualität aufgebaut hat: besonders eklatant beim 1:3 gegen St. Pauli, als sich Ayhan zu einer Geste gegen Schiedsrichter Benedikt Kempkes hinreißen ließ, die das Sportgericht als beleidigend wertete. So fehlte Ayhan in drei wichtigen Spielen.

"Ich hatte schon in der Winterpause mit unserem Mentaltrainer Axel Zehle an meinem Temperament gearbeitet", erklärt er. "Ich sagte mir immer wieder: Lass doch den Schiri in Ruhe!" Seitdem arbeite er daran, "nicht mehr über bestimmte Grenzen hinauszugehen. Aber ich kann Emotionen nicht komplett aus meinem Spiel herausnehmen, das schadet meiner Leistung." Sein Temperament im Zaum zu halten, wird eine der größten Herausforderungen für Ayhan. Sportlich scheint er der Rolle des Abwehrchefs voll gewachsen, und Fortuna traut er eine Menge zu: "Wir haben so einen geilen Verein. Langfristig gehört er in die Erste Liga." Am liebsten mit Kaan Ayhan.

(jol)
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