Fortuna Düsseldorf Fortuna kämpft an drei Fronten

Düsseldorf · Der Zweitligist steckt in einer sportlichen Krise, ist nach acht Meisterschaftsspielen ohne Sieg auf den zwölften Tabellenplatz gestürzt. Zudem hat er noch keinen Trikotsponsor für die kommende Saison, und es droht der Weggang wichtiger Spieler.

 Kaan Ayhan kann es nicht fassen: Wieder kein Tor. Der 22-Jährige ist interessant für finanzkräftigere Klubs.

Kaan Ayhan kann es nicht fassen: Wieder kein Tor. Der 22-Jährige ist interessant für finanzkräftigere Klubs.

Foto: Horstmüller

Für Fortuna ist das Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Samstag um 13 Uhr weit mehr als nur eine sportliche Abwechslung vom Karnevalstrubel in der Landeshauptstadt. Es geht darum, den Schalter umzulegen und den Abwärtstrend zu stoppen, der die gesamte Entwicklung des Vereins gefährdet, die der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat angestoßen hat. Die Aufgabe wird dadurch erschwert, dass Fortuna gleich an drei Fronten kämpft.

Sportliche Krise Seit acht Ligaspielen hat die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel nicht mehr gewonnen. Am 20. November gelang beim FC St. Pauli der bislang letzte Sieg (1:0), zu Hause durfte Fortuna seit dem 4:0 über Bielefeld am 21. Oktober keinen "Dreier" mehr bejubeln. Noch hat sie zwar acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge, aber die könnten schnell verspielt sein, falls die Kicker weiterhin ähnliche Leistungen anbieten wie zuletzt in Fürth (0:1), in Stuttgart (0:2) oder in der ersten Hälfte gegen Sandhausen (0:3).

Auf Nachfrage wollte der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Ernst zwar nicht ins Detail gehen, sagte aber: "Ich bin kein Freund des Schönredens, egal in welchem Bereich." Seine Besorgnis über die Entwicklung war dabei deutlich herauszuhören — eine Besorgnis, die bei der sportlichen Leitung so noch nicht durchklingt. Dabei ist es höchste Zeit, dass bei Fortuna durchgängig derart Tacheles geredet wird, wie es Torhüter Michael Rensing nach der Schlappe bei Greuther Fürth so wohltuend begonnen hat. Die Düsseldorfer müssen wach werden, bevor die Situation richtig bedrohlich wird.

Verlust des Trikotsponsors Noch hat Fortunas Führung keinen Ersatz für das am Saisonende ausscheidende Unternehmen Otelo gefunden. Dieses Problem ist mit der sportlichen Krise eng verbunden, denn angesichts der schlechten Stimmung, die sich beim Anhang ausbreitet, ist der Klub bei potentiellen Werbepartnern nicht auf dem Höchststand seiner Popularität. Hier ist auch der Vermarktungspartner Infront gefordert, der Fortuna schon manchen Fisch an Land gezogen hat. Jetzt muss freilich ein dicker her, um das Loch in der Kasse zu schließen, das Otelo hinterlässt. Hinzu kommt, dass die Düsseldorfer ihren kalkulierten Schnitt von 25.000 Zuschauern pro Heimspiel wohl verfehlen werden. Der aktuelle Schnitt liegt bei 25.983, aber bis auf St. Pauli und Union Berlin waren die attraktivsten Gegner schon da. Gegenmaßnahme: bessere Leistungen.

Drohende Abgänge Kevin Akpoguma wird nach Ende seines Leihvertrags nach Hoffenheim zurückkehren (die RP berichtete exklusiv), zudem droht der Weggang von Kaan Ayhan und Marcel Sobottka. Beide stehen zwar bis 2018 unter Vertrag, haben jedoch wirtschaftlich potente Klubs auf sich aufmerksam gemacht. Diese drei sind neben den Spielerrats-Mitgliedern Rensing, Adam Bodzek und Oliver Fink die wichtigsten Säulen des aktuellen Teams. Die Klubführung muss alles versuchen, Ayhan und Sobottka zu halten und ähnlich starke Talente hinzuzuholen — eine Herkulesaufgabe für die nächsten Monate.

(jol)
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