Fortuna Düsseldorf Fortuna kämpft gegen die Kälte

Düsseldorf · Minusgrade sind in diesen Tagen die zusätzliche Herausforderung in der Vorbereitung auf den Wiederbeginn. Der Fußball-Zweitligist weicht deshalb zum Training auf den beheizten Kunstrasen aus.

 Bewegung hilft gegen Kälte, dennoch mussten sich die Fortuna-Spieler beim Training dick einpacken.

Bewegung hilft gegen Kälte, dennoch mussten sich die Fortuna-Spieler beim Training dick einpacken.

Foto: Falk Janning

Eisiger Raureif liegt auf dem Fußballrasen an der Arena. Die weißen Torlinien sind fast unsichtbar. Der Rasen darunter fühlt sich bretthart an. Es ist nicht nur frisch, es ist richtig kalt, Temperatur knapp unter Null. Fortunas Torwarttrainer Claus Reitmaier grinst mit der Sonne um die Wette, wirkt mit leichter Trainingsjacke und kurzer Hose so, als ob er sich gleich noch auf den Weg zum Strand machen wollte. "So lange ich bei der Arbeit bin, machen mir die niedrigen Temperaturen nichts aus", sagt der 52-Jährige.

Ähnlich gut durchblutet und damit frostfrei dürften sich Axel Bellinghausen und Kevin Akpoguma fühlen — auch die beiden verzichten in diesen Tagen auf typisch winterliche Kleidungsergänzungen. Saisonvorbereitung ist eben keine Kuschelzeit. Auch wenn es zum Testturnier am vergangenen Wochenende fast kuschelig warm war in der Düsseldorfer Arena. Aber nach der zuvor überstandenen steifen Brise vom Malta-Trainingslager hat nun der deutsche Winter die Fortuna im eiskalten Griff.

Die Mehrheit auf dem Trainingsplatz des Fußball-Zweitligisten hat sich daher für lange Unterhose, Handschuhe, Schal und Mütze entschieden. Natürlich alles als Funktionskleidung, sport- und schweißtauglich, nicht etwa die gestrickte Ware von Mama oder Oma. "Manche brauchen bei diesen Temperaturen mehr Ausrüstung, manche weniger", sagt Defensivspieler Julian Schauerte. Und wenn das Training beginne, gehe es schon.

So fliegt nach einigen Minuten manche Mütze an den Spielfeldrand. Es mag zum einen an der Sonne liegen, die aus strahlend blauem Himmel wärmende Strahlen schickt, die "gefühlt" drei bis vier Grad mehr ausmachen. Zum zweiten ist der Kunstrasen beheizt, strahlt eine trockene Wärme nach oben ab. Temperaturregler setzen über eine Automatik die Heizung in den Wintermonaten in Gang, so dass die Temperatur im Boden nicht unter sieben Grad fällt. Auf Wunsch der Fortuna als zahlender Kunde, werde die Heizung auch höher gestellt, teilt das Sportamt mit. Wie teuer das Heizen des Platzes wird, sei aber unklar. Zur Eröffnung wurden Kosten von 80.000 bis 100.000 Euro pro Jahr vermutet. Der Heizkessel für den Trainingsplatz steht in einem kleinen Containerhaus an der Mannschaftsunterkunft der Fortuna. Nach dem Winter wird die Anlage übrigens abgebaut und zum Strandbad Lörick gebracht, wo sie im Sommer für warmes Wasser sorgt. In diesen Tagen steht sie angesichts des anhaltenden Winterwetters aber am Trainingsplatz genau richtig.

Wirklich oft hatte die erste Mannschaft den Komfort seit der Eröffnung vor rund dreieinhalb Jahren nicht wahrnehmen müssen. "Das lässt sich an einer Hand abzählen", sagt Mittelfeldspieler Adam Bodzek. Natürlich würde jeder im Team lieber auf Naturrasen kicken, aber das künstliche Grün sei allemal besser als der frostharte Rasen.

Und was ist mit der kalten Luft, die wie mit kleinen Saugnäpfen die Körperwärme aus der Kopfhaut zu saugen scheint? Da lacht Torwarttrainer Claus Reitmaier wieder. Er sei eben "immer in Bewegung", deshalb mache ihm die Kälte nichts - trotz kurzer Trainingshose.

(RP)
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