Fortuna Düsseldorf Demirbay sticht Liendl aus

Düsseldorf · Michael Liendl war Ende August zu 1860 München gewechselt, Fortuna Düsseldorf hatte dafür Kerem Demirbay vom Hamburger SV ausgeliehen. Beim 3:0-Sieg der Düsseldorfer trafen sie aufeinander. Es gab einen klaren Sieger.

 Michael Liendl wurde schon in der Halbzeit ausgewechselt.

Michael Liendl wurde schon in der Halbzeit ausgewechselt.

Foto: Falk Janning

Michael Liendl war doch etwas überrascht. Denn als sein Name in der Münchner Aufstellung fiel, gab es ein Pfeifkonzert. "Damit hatte ich nicht gerechnet", sagte er. "Ich bin ja nicht im Bösen weggegangen. Und viele hätten es ohnehin gern gesehen, wenn ich geblieben wäre." Derweil lag der Neu-Münchner, den die Fortuna vor Ablauf der Wechselfrist Ende August noch an den TSV 1860 abgegeben hatte, mit seiner Spielprognose ziemlich gut: "Wir haben zwei Punkte, Fortuna einen. Düsseldorf steht also mehr unter Druck. Wenn wir 1:0 in Führung gehen sollten, kann die Stimmung ganz schnell kippen."

Das hätte durchaus so kommen können — hätte. Denn Kerem Demirbay, den die Fortuna quasi als Liendl-Ersatz verpflichtet hat, leistete sich in der vierten Minute einen dicken Fauxpas, als er einen Freistoß in die Füße eines Münchners spielte. Im Gegenzug wurde Demirbay dann auch noch von Liendl wie eine Slalomstange umkurvt. Dessen Flanke auf Rama kam bestens, doch den gefährlichen Kopfball parierte Torhüter Michael Rensing glänzend. Fortuna schien angeschlagen.

Doch eine gelungene Aktion änderte vieles. Als Ihlas Bebou mit seinem Kopfball in der neunten Minute nach einer Flanke von Axel Bellinghausen die Fortuna in Führung brachte, stabilisierte dies die Mannschaft inklusive Demirbay. Der 22 Jahre alte, in Herten geborene, offensive Mittelfeldspieler türkischer Abstammung wurde von Trainer Frank Kramer als eine Art hängende Spitze hinter Didier Ya Konan aufgeboten. Zwar konnte er zunächst keine Akzente setzen, doch arbeitete er viel und störte den Spielaufbau der Gäste erheblich.

Nach dem 2:0 durch Ya Konan - Sercan Sararer hatte den Ball erobert, Bellinghausen erneut maßgerecht geflankt — wurde auch Demirbay immer selbstbewusster und stärker. Nach nur zwei Wochen in Düsseldorf wurde er bereits ins Kombinationsspiel einbezogen.

Nach der Pause drehte Demirbay richtig auf. Seine beste Szene hatte er in der 53. Minute, als er zwei Gegenspieler stehen ließ und Torhüter Vitus Eicher gleich zweimal prüfte. In der 66. Minute bereitete der Neu-Fortune nach schöner Körpertäuschung mit einem beherzten Schuss das 3:0 vor, denn den von Eicher abgewehrten Ball köpfte Ya Konan ein. Eine enorme Leistungssteigerung.

Derweil war für Liendl der Arbeitstag bereits nach 45 Minuten beendet. Auf dem Weg zum Pausentee tauschte er mit Lukas Schmitz das Trikot. Dass der Österreicher sich noch ein rotes von der Fortuna gewünscht hat, leuchtet ein. Doch dass das blaue von 1860 auch ein Herzenswunsch von Schmitz, verriet dieser erst nach der Partie. Echte Freunde eben.

(ths)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort