Fortuna Düsseldorf Mach's noch einmal, Rouwen

Düsseldorf · Als Rouwen Hennings zu Fortuna Düsseldorf wechselte, brauchte er ein paar Spiele Anlauf. Gegen den VfL Bochum gelang dem Angreifer schließlich sein erstes Tor. Am Freitag steht das Rückspiel an (18.30 Uhr/Live-Ticker) – und Hennings könnte wieder einen Treffer gebrauchen.

Bochums Verteidiger bekamen Fortunas Rouwen Hennings im Hinspiel nicht in den Griff.

Bochums Verteidiger bekamen Fortunas Rouwen Hennings im Hinspiel nicht in den Griff.

Foto: Falk Janning

Als Rouwen Hennings zu Fortuna Düsseldorf wechselte, brauchte er ein paar Spiele Anlauf. Gegen den VfL Bochum gelang dem Angreifer schließlich sein erstes Tor. Am Freitag steht das Rückspiel an (18.30 Uhr/Live-Ticker) — und Hennings könnte wieder einen Treffer gebrauchen.

Es war ein ziemlich schäbiges Tor, mit dem am 6. Spieltag der Bann brach. Julian Koch malochte sich über die rechte Seite, passte den Ball nach innen, spielte ihn aber nur Felix Bastians in die Füße, der die Hauptarbeit erledigte. Der Bochumer scheiterte grandios mit einem Klärungsversuch, Hennings stand zur richtige Zeit am richtigen Ort und schoss aus der Drehung zum 2:0 ein. Der Drops war gelutscht. Am Ende fuhr Fortuna mit 3:0 die Punkte ein.

"Mit dieser Mannschaft ist noch mehr möglich", sagte der Stürmer nach seinem Premieren-Tor — und ergänzte: "Wir sind eine gute Mannschaft, die jedes Spiel gewinnen kann, wenn sie an ihre Grenzen geht." Bedeutet im Umkehrschluss: Seine Grenzen wollte in der Rückrunde bislang anscheinend niemand austesten. Man schnupperte nicht mal an einem Sieg. Seit dem Heimerfolg gegen den VfL ist viel Wasser den Rhein heruntergeflossen. Nur zwei Punkte spülte es 2017 aufs Konto. Neun Spiele in Serie ohne Sieg zerren an den Nerven.

Fortuna bleibt die Diva vom Rhein

Dass Hennings torlose Minuten gezählt werden, ist ganz normal. 1078 sind es mittlerweile. Im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld erzielte die Leihgabe des englischen FC Burnley am 21. Oktober 2016 seine Treffer vier und fünf. Seitdem läuft die Saison ein wenig an ihm vorbei. Vor allem, weil die Zuspiele aus dem Mittelfeld fehlen. "Ich will wieder ins Spiel eingebunden sein — und den anderen nicht nur dabei zugucken müssen", forderte Hennings schon in der Winterpause.

Die Fans kommen aus dem Haareraufen gar nicht mehr heraus. Nicht mal Spott macht noch Spaß. Fortuna, die Diva vom Rhein, schenkt eine Saison her, die so vielversprechend angefangen hatte. Zumindest können die Flingerner noch von einem Acht-Punkte-Polster zu den Abstiegsplätzen zehren.

Es ist wieder an der Zeit, ein Tor zu schießen. Vielleicht wieder ein Billardtor. Zum 1:0 in der Nachspielzeit. Total unverdient, egal. Obwohl so ein richtig verdienter Sieg für die Zuschauer natürlich auch ganz schön wäre. "Jetzt muss mal ein abgefälschter Ball reingehen", sagte Torhüter Michael Rensing nach dem mageren 0:0 gegen den 1. FC Heidenheim. Wie hilflos sich der Schlussmann in dem Kasten auf der anderen Seite fühlen muss, kann man sich vermutlich nicht ansatzweise vorstellen. "Leider können wir momentan kein eigenes Tor schießen", sagte Kapitän Oliver Fink. Ein Satz, der nicht gerade Mut machte.

Hennings bekommt weiter das Vertrauen geschenkt

Doch gerade Mut und Angriffslust braucht es, um am Freitagabend drei Zähler mitzunehmen. Sicher ist: Hennings wird von Anfang an auf dem Platz stehen. Vertrauen sei wichtig, betont Trainer Friedhelm Funkel immer wieder. Der 63-Jährige rüttelt nicht an seinem Stürmer, das ist vernünftig. Es gibt ohnehin niemanden im Kader, der für den Job eher infrage kommt. Hennings will Fortuna und Fortuna will Hennings.

Fortuna-Boss Robert Schäfer sagte im Interview mit unserer Redaktion: "Wir müssen zunächst abwarten, wie sich die Tabellensituation des FC Burnley, der ihn an uns ausgeliehen hat, in der Premier League entwickelt. Wenn beide Vereine klarer sehen, wie ihre Lage ist, wird Hennings einer der Ersten sein, mit dem wir sprechen. Unser erster Fokus ist, unser Saisonziel zu erreichen, der zweite, unsere eigenen Leute zu halten."

Auf Bochumer Pech kann sich Fortuna nicht verlassen

Hennings kann die Torflaute der Düsseldorfer nicht im Alleingang beenden, so viel ist mittlerweile klar. Funkel könnte ihm Hilfe an die Seite stellen, eine Anspielstation, einen Kollegen, der auch mal Verteidiger bindet, einen kreativen Geist. Emmanuel Iyoha trainierte in den vergangenen Tagen mit der Startelf. Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass ein 19-Jähriger Fortuna aus der Krise schießt. Und im Hinspiel reichte ja auch eine Spitze. Aber Iyoha könnte durch seine Unbekümmertheit Impulse geben — oder Anfängerglück haben. Vielleicht hat Bochum auch einfach Pech. Darauf können sich die Düsseldorfer allerdings nicht verlassen.

Funkel sagte auf der Pressekonferenz am Donnerstag: "Es ist egal, wie viele Leute zentral in der Spitze spielen. Wie viele Tore wir schießen, hängt davon ab, wie gut wir uns nach vorne spielen können — und wie effektiv wir unsere Chancen nutzen."

Sollte einer auf den Gedanken kommen, die Torflaute mit Stil zu beenden, könnte er sich übrigens ein Beispiel an Sascha Rösler nehmen: Fortunas heutiger Teammanager knallte am ersten Spieltag der Saison 2011/12 nach Flanke von Andreas "Lumpi" Lambertz einen Fallrückzieher in den Bochumer Winkel. Das Kunststück wurde von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum "Tor des Monats" Juli gewählt. Damals staunender VfL-Trainer: Friedhelm Funkel.

(jado)
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