Fortuna Düsseldorf Sobottka steht mal wieder richtig

Düsseldorf · Marcel Sobottka eilte nie der Ruf eines torgefährlichen Mittelfeldspielers voraus. Seine Aufgabe war es immer, vor der Abwehr aufzuräumen. In dieser Saison sorgt Fortunas Allzweckwaffe im gegnerischen Sechzehner für Unordnung.

Fortunas Marcel Sobottka spielt 2017 erstmals — und trifft gegen Kaiserslautern zum 1:1.

Fortunas Marcel Sobottka spielt 2017 erstmals — und trifft gegen Kaiserslautern zum 1:1.

Foto: Falk Janning

Es ist ziemlich lange her, dass Sobottka fünf Tore in einer Saison gelangen. In der A-Jugend war das, als der defensive Mittelfeldmann 2012/13 noch das Trikot von Schalke 04 trug. In den drei Spielzeiten danach erzielte Sobottka einen einzigen Treffer in der Regionalliga West — gegen die zweite Mannschaft des VfL Bochum.

Es war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass sich Sobottka in dieser Saison zu einem der besten Torschützen der Fortuna entwickeln würde. Fünfmal war der 22-Jährige bislang erfolgreich — genau wie die Stürmer Rouwen Hennings und Ihlas Bebou. Am Freitag beendete er im Vorbeigehen die Torflaute des Zweitligisten, die 532 Minuten andauerte.

"Dass mir der Ball so vor die Füße springt, passiert einmal in 100 Jahren"

Warum im Vorbeigehen? Naja, Sobottka marschierte durch den gegnerischen Sechzehner, als Adam Bodzek auf das Tor schoss, was an sich schon eine Seltenheit ist. Das Leder wurde abgefälscht, trudelte zu Sobottka: "Dass mir der Ball so vor die Füße springt, passiert einmal in 100 Jahren. Mir ist das in meiner Karriere jedenfalls noch nicht passiert."

Es war nach 59 Minuten dieses hässliche, erarbeitete, erzwungene Tor, das die Fortuna so brauchte. Die Düsseldorfer hatten in einer Situation endlich mal wieder Glück. Dass mit zwei Aluminium-Treffern gegen Lautern auch noch eine Menge Pech dazukam, konnten sie ausnahmsweise verkraften.

Funkel spricht schon wieder vom Gewinnen

"Im Endeffekt müssen wir mit dem Punkt leben, aber es wäre in jedem Fall mehr drin gewesen", sagte Sobottka. Allzu viele kritische Töne gab es an dem Abend nicht. "Wir haben mit der Leistung gezeigt, dass wir eine gute Truppe sind, die in Zukunft Punkte holen will und holen wird", erklärte der Torschütze.

"Als das 1:1 gefallen ist, habe ich gehofft, dass wir auch noch das zweite Tor schießen, was leider nicht geklappt hat", sagte Trainer Friedhelm Funkel, der aber voll des Lobes war: "Wir haben uns wahnsinnig bemüht, sind trotz der kurzen Regenerationszeit nach dem Stuttgart-Spiel 117 Kilometer gelaufen — das war an Leidenschaft nicht zu toppen. In den nächsten Wochen werden wir konzentriert weiterarbeiten und dann werden wir auch wieder gewinnen."

Sobottka wäre eine gute Investition in die Zukunft

Auch aus Kaan Ayhan sprach die Zuversicht: "Wenn es in den nächsten Spielen so weitergeht, dann kommt auch die Ruhe wieder, die im Moment vor dem Tor noch ein wenig fehlt." Vor allem Bebou hätte die eine oder andere Situation überlegter lösen können. Hennings glänzte vor allem als Initiator gefährlicher Angriffe.

Sobotta, der gegen Sandhausen und Stuttgart gefehlt hatte, übernahm das Toreschießen — wie schon gegen Hansa Rostock, den VfL Bochum und 1860 München. In unserer Einzelkritik gab es dafür eine 2+. Unsere Leser wählten den Mittelfeldmotor mit 77,5 Prozent der Stimmen vor Ayhan (12,3 Prozent) und Hennings (10,2 Prozent) zum "Spieler des Spiels". Vertrag hat Sobottka noch bis zum 30. Juni 2018. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, pünktlich zu verlängern.

Fortunas Assistenzcoach Peter Hermann lockte ihn im Sommer 2015 in die Landeshauptstadt. Die Cheftrainer Frank Kramer und Marco Kurz verkannten Sobottkas Talent. Erst Funkel schaute genauer hin. Sobottka wird von Woche zu Woche wertvoller. Der Mittelfeldspieler wäre eine gute Investition in die Zukunft.

(jado)
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