Fortuna Düsseldorf Sobottka wird immer wichtiger

Düsseldorf · Der frühere Schalker gibt dem Mittelfeld des Fußball-Zweitligisten die nötige Stabilität. Trotz seiner erst 22 Jahre gehört er bereits zu den Führungsspielern, ist defensiv stark und obendrein torgefährlich.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Marcel Sobottka von Zweitligist F95
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Das ist Marcel Sobottka

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Foto: Frederic Scheidemann

Das dickste Lob kam von Mitspieler Kaan Ayhan. Der türkische Nationalspieler war beim 2:2 gegen Hannover 96 nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Kapitän Oliver Fink (siehe Box) aus der Innenverteidigung gleich ins vordere Mittelfeld gerückt. Auf die Frage nach dem Grund antwortete Ayhan mit einem breiten Lächeln: "Ich hatte mit Marcel Sobottka abgesprochen, dass ich sozusagen an ihm vorbei eins nach vorn gehe. Und wenn man sieht, was Marcel da so alles abräumt, dann weiß man auch, dass ich da hinten absolut nichts zu suchen habe."

Der Abräumer — für Sobottka ist das so etwas wie ein Ehrentitel. "Ich bin nicht so der Filigrane", erklärt der 22-Jährige schmunzelnd. "Deshalb liebe ich Spiele wie das gegen Hannover so sehr. 96 hat eine tolle, spielstarke Mannschaft, ist ein ganz großer Aufstiegsfavorit. Da kommt es für uns als Gegner darauf an, sich in jeden Ball reinzuwerfen. Das haben wir getan, und das hat mir richtig Spaß gemacht." Wobei dem früheren Schalker natürlich aufgefallen war, "dass Hannover in der ersten halben Stunde viele Zweikämpfe gewann" — ein wesentlicher Baustein für die Überlegenheit der Gäste. "Deshalb mussten wir nach der Pause voll einsteigen, wurden so die bessere Mannschaft. Daher war das Ergebnis auch gerecht."

Der junge Familienvater ist freilich weit davon entfernt, ein reiner Zerstörer zu sein. Dass er sich selbst in diese Ecke stellt, ist Teil seiner Schlitzohrigkeit: Sobottka taucht am liebsten in der Masse unter — dabei verfügt er über außerordentliches taktisches Geschick und ist obendrein torgefährlich. "Man weiß gar nicht so genau, wie Marcel das immer wieder anstellt", sagt sein Trainer Friedhelm Funkel über den Mittelfeldakteur. "Irgendwie gelingt es ihm bei Ecken und Freistößen immer wieder, sich davonzuschleichen. Dann steht er plötzlich ganz frei vor der Kiste und hat eine Riesenchance."

Im Pokalspiel bei Hansa Rostock (3:0) erzielte Sobottka so zwei Treffer, beim 1:0 auf St. Pauli hätte er einen weiteren machen müssen, köpfte jedoch am leeren Tor vorbei. "Der muss natürlich drin sein, mit geschlossenen Augen", sagte er selbstkritisch — was ohnehin eine seiner größten Stärken ist. Eine weitere ist sein satter Schuss, den er allerdings noch zu selten einsetzt. Sonst hätte es vermutlich schon mehr Distanztreffer wie sein 3:0 bei 1860 München gegeben.

Dass Sobottka immer wichtiger für Fortuna wird, bewies Funkel damit, dass er ihn auf St. Pauli in die Startelf beorderte, obwohl er nach überstandenem Syndesmose-Anriss erst wenige Male mit der Mannschaft trainiert hatte. "Ohne Marcel hätte ich das System, das ich im Kopf hatte, nicht spielen können", erklärte der Coach. Ein Ritterschlag.

(jol)
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