Fortuna Düsseldorf Ritter muss den Kampf jetzt aufnehmen

Düsseldorf · Der 21 Jahre alte Offensivspieler hat sich bei Borussia Möchengladbach nicht durchgesetzt. Bei der Fortuna muss er den Sprung zum Fußball-Profi schaffen - oder er verschwindet als ewiges Talent in den unteren Klassen.

 Marlon Ritter (l.) behauptet sich hier gegen Christian Gartner.

Marlon Ritter (l.) behauptet sich hier gegen Christian Gartner.

Foto: Christof Wolff

Talent alleine reicht nicht. Diese Erfahrung hat schon so manch ein Fußballer mit besten Anlagen gemacht, der sich trotz vieler Qualitäten nicht durchsetzen konnte. Für Neu-Fortune Marlon Ritter hat sich die Situation jetzt zugespitzt. Borussia Mönchengladbach hat den 21 Jahre alten offensiven Mittelfeldspieler aussortiert. Der Bundesligist hat ihm den Sprung in den Erstligakader verwehrt. Er sei nicht fleißig genug, nicht bereit, sich zu quälen, hieß es dort.

Mit dieser Sicht konfrontiert, gibt sich der gebürtige Essener auf der Terrasse des Lindner Hotel im Trainingslager am Wiesensee im Westerwald selbstbewusst. "24 Tore sprechen für sich", sagt der Torschützenkönig der Regionalliga West. Tatsächlich ist seine Bilanz beeindruckend, denn in den vergangenen drei Jahren hat er regelmäßig getroffen: 44 Tore erzielt und 17 weitere für Borussia Mönchengladbach II vorbereitet. Trotzdem war für ihn bei den Fohlen kein Platz. Die Kritik habe er registriert, sie motiviere ihn, und er räumt auch ein: "Das sieht vielleicht manchmal lustlos aus, aber das ist mein Spiel."

Fortuna gibt Marlon Ritter eine Chance und hofft, dass er den Sprung schafft. Deshalb haben ihn die Flingerner mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet. Trainer Friedhelm Funkel weiß um die Qualitäten des Spielers, aber auch um seine Schwächen. "Marlon ist ein überragender Fußballer", sagte er. "Er wird jetzt natürlich noch mehr läuferisch und athletisch gefordert, da muss er sich noch verbessern und steigern. Aber er hat ein gutes Auge, ein sehr gutes Passspiel und gute Standards. Das muss und wird er in den nächsten Wochen auch noch verbessern."

All das bestätigt Ritter - teils gerne, teils zähneknirschend. "Das Lob des Trainers tut natürlich gut. Es geht hier alles schneller zu, es ist auch härter und intensiver", sagt er und kommt dann wieder auf seine Stärken zu sprechen, die er einbringen möchte. Dazu gehören die Standards wie Ecken und Freistöße. "So ein Standard kann ein Spiel entscheiden."

Dass er diese beherrscht, hat er bereits im Testspiel in Straelen bewiesen. Und das kommt nicht von ungefähr. "Ich habe mir das bei Juan Arango angeschaut, der hatte auch einen linken Fuß. Dann habe ich versucht, das nachzumachen, und nach dem Training immer geübt." Aber im Endeffekt sei es egal, wer die Tore schießt: "Hauptsache, wir gewinnen." Und Ritter ist froh, bei der Fortuna zu sein: "Warum sollte ich woanders hingehen, wenn ich so einen Verein vor der Haustür habe - mit der Tradition, diesen Fans." Seine Ziele formuliert er geradezu bescheiden: "Wir wollen eine bessere Saison spielen als die vergangene. Ich hoffe, dass ich spielen werde und das ein oder andere Tor mache." Marlon Ritter trägt bei Fortuna die Nummer zehn. Bei seinen Qualitäten eigentlich selbstverständlich - oder?

(RP)
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