Fortuna Düsseldorf Rensings Rettungstaten

Düsseldorf · Für Trainer Friedhelm Funkel war die überragende Leistung seines Torhüters normal. Nach dem 1:1 gegen den Karlsruher SC ist die Zweite Liga am kommenden Wochenende wegen der Länderspiele spielfrei.

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Foto: Falk Janning

Grischa Prömel kann es auch 20 Minuten nach Spielende noch nicht fassen. "Ich hab den Ball drin gesehen, doch Michael Rensing hat ihn gehalten", sagt er. Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler, der in Rio mit der Olympiaauswahl Silber gewann und kürzlich in der U21-Nationalmannschaft debütierte, hatte kurz vor Schluss aus zehn Metern abgezogen, doch der Torhüter der Fortuna war reaktionsschnell abgetaucht und hatte den Ball sensationell abgewehrt. Als Rensing erklären soll, wie ihm das gelungen ist, stockt er: "Ich weiß es nicht, aber ich freu mich, wenn ich so einen halten kann. Ich habe den Schuss nicht gesehen, bin einfach runter gegangen." Es war der Schlusspunkt einer Begegnung, in der Fortuna in der ersten Halbzeit eine gute Leistung bot, an die sie nach der Pause und dem frühen Ausgleich aber nicht mehr anknüpfen konnte und mit dem 1:1 gegen Karlsruhe zufrieden sein musste, da die Gäste die klareren Chancen hatten.

Aber die Düsseldorfer haben Michael Rensing zwischen den Pfosten, der wohl selten stärkere Leistungen gezeigt hat und derzeit der beste Torhüter der Zweiten Liga ist. Bereits vor der Pause hatte er einen Kopfball von Bjarne Thoelke mit den Fingerspitzen an den Pfosten gelenkt und einen Alleingang von Jimmy Hoffer pariert. "Rensing hat unseren Sieg verhindert", urteilt KSC-Trainer Tomas Oral anerkennend.

So sehr sich der 32 Jahre alte Torhüter über das große Lob freut, so wenig mag er sich mit dem Spiel und dem Ergebnis anfreunden. "Vergangene Saison hätten wir uns vielleicht über den Punkt gefreut, aber wir haben jetzt ein anderes Bewusstsein und einen anderen Anspruch."

Entsprechend ärgert ihn der Ausgleich, den Fortuna in der 47. Minute kassierte. Der Eckball ging über den Kopf von Alexander Madlung, der solche Szenen ansonsten klärt, und sprang dem verdutzten Florian Kamberi vor den Oberschenkel, von wo aus er ins Netz ging. "Es herrschte ein richtiges Tohuwabohu beim Ausgleichstreffer", meint Kevin Akpoguma. "Es ist ärgerlich, dass wir uns immer diese Standard-Gegentreffer einfangen. Nach diesem unnötigen Tor haben wir im Aufbau nicht mehr geduldig genug gespielt. Am Ende können wir uns bei 'Rense' bedanken, dass wir den Punkt hier behalten."

Das sieht Trainer Friedhelm Funkel ganz ähnlich, doch will er nicht in die überschwänglichen Lobeshymnen einstimmen. "Michael hat am Ende mit einer Großtat den Punkt festgehalten", sagt der Coach. "Aber er ist ein sehr guter Torwart, und dafür ist er da. Von ihm erwarte ich aber auch, dass er solche Bälle hält." Das klingt selbstbewusst und anspruchsvoll. Diese Haltung vermittelt er seinen Spielern, die das inzwischen zumindest teilweise umsetzen. In der zweiwöchigen Länderspielpause wird er daran weiterarbeiten.

(ths)
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