Fortuna Düsseldorf Fortuna muss um Zuschauer kämpfen

Düsseldorf · Immer weniger Zuschauer wollen die Fortuna sehen. Beim bitteren 1:2 gegen Eintracht Braunschweig bevölkerten gerade einmal 20.168 Anhänger die Ränge der Esprit-Arena. Und das, obwohl ein Aufstiegskandidat zu Gast war.

Die Zuschauertabelle der 2. Bundesliga 2016/17
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Foto: dpa, Roland Weihrauch

"Das Beste an diesem Spiel waren ganz klar unsere Fans", ist ein Satz, den man in dieser Saison schon häufiger von den Fortuna-Verantwortlichen gehört hat. Und auch am Montag traf er wieder zu. Die eingefleischten Anhänger der Rot-Weißen lieferten ab, sie johlten, fieberten mit und litten am Ende mit ihrer Mannschaft.

Allerdings zieht es nicht genügend Fans der Flingerner ins Stadion. "Wir planen im Schnitt mit 25.000 Zuschauern, also sehr konservativ", sagte Finanzvorstand Paul Jäger, als er im vergangenen September die Zahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres vorlegte. Ob das aber überhaupt gelingt, ist mittlerweile mehr als fraglich. Die Besucherzahlen sind kontinuierlich gesunken, bei 25.011 pro Spiel ist man angelangt, nah an der Schmerzgrenze.

Ein großer Zuschauermagnet kommt nicht mehr

20.178, zehn mehr als am Montagabend, waren es am 22. Spieltag gegen Heidenheim. Das Lautern-Spiel zuvor wollten 21.867 Zuschauer sehen. Zum Rückrunden-Auftakt gegen Sandhausen fanden sogar nur 19.317 Menschen den Weg in den Fußball-Tempel, der Platz für 54.600 Fans bieten würde. Die knallbunten Sitzschalen können den TV-Zuschauer täuschen, aber nicht den Klub, der den Rückgang in der Kasse spüren wird.

Fünf Heimspiele stehen noch an. Und ein großer Zuschauermagnet ist nicht mehr dabei: Fortuna empfängt 1860 München (31. März), Union Berlin (9. April), den FC St. Pauli (23. April), die Würzburger Kickers (7. Mai) und Erzgebirge Aue (21. Mai) in der Esprit-Arena. Drei der Mannschaften tummeln sich im düsteren Keller der Tabelle.

Fortunas Zuschauerschnitt im Jahresvergleich
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Foto: Endermann Andreas

Verantwortlich für den Zuschauerschwund ist die sportliche Krise des Zweitligisten, der wenig Tore schießt und zuletzt nur sporadisch punktete. Aber auch, dass die Düsseldorfer häufig unter der Woche ranmüssen, bremst die Anhänger aus. Nur drei von zwölf Heimspielen fanden an einem Samstag oder Sonntag statt. Siebenmal mussten die Flingerner freitags ran. Bei den frühen Anstoßzeiten brauchen Fans tolerante Arbeitgeber.

Auch gegen 1860 geht's wieder freitags

Für das nächste Heimspiel sollte man übrigens schon einmal beim Chef vorfühlen: 1860 München ist — wie sollte es auch anders sein — an einem Freitag in der Landeshauptstadt zu Gast. Der Zorn über die DFL dürfte bei den Düsseldorfer Anhängern immer größer werden.

In der Zuschauertabelle der 2. Bundesliga rangieren die Fortunen auf dem siebten Platz. Insgesamt kamen 300.143 Zuschauer in die Arena. Fast doppelt so viel Anziehungskraft hat der VfB Stuttgart (564.188). Aber auch Hannover 96 (405.496), der FC St. Pauli (352.553), Aufsteiger Dynamo Dresden (347.752), der 1. FC Nürnberg (337.098) und der 1. FC Kaiserslautern (300.584) stehen vor den Rot-Weißen.

In der vergangenen Saison, als man gerade so den Gang in die Drittklassigkeit verhindern konnte, schauten sich 25.897 Zuschauer pro Partie den Abstiegskampf an. Ausverkauft war ein Fortuna-Spiel letztmals in der Saison 2013/14 gegen den 1. FC Köln. Aber daran ist in naher Zukunft nun wirklich nicht zu denken ...

(jado)
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