Rudelbildung im Fortuna-Strafraum Neuhaus ist gegen Heidenheim Täter und Opfer

Düsseldorf · Für Florian Neuhaus könnte das 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim ein Nachspiel haben. Er ließ sich nach einem Foul zu einer Tätlichkeit provozieren. Beides blieb ungeahndet, dürfte aber den DFB-Kontrollausschuss auf den Plan rufen.

Fortuna gegen Heidenheim: Die Aufreger der Nachspielzeit in Bildern
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Was die rund sieben Zusatzminuten der Partie zwischen der Fortuna und Heidenheim boten, ist eigentlich Stoff für viele Fußballgeschichten. Rudelbildungen, eine Gelb-Rote Karte für Kaan Ayhan, zwei Tore und ein zumindest fragwürdiger Elfmeter für Heidenheim: Diese Szenen des Spiels wirken auch deswegen nach, weil es gegen Ende der Begegnung in der Esprit-Arena einen Zeitpunkt gab, zu dem Schiedsrichter Lasse Koslowski das Spiel entglitt. Bezeichnend dafür ist das vogelwilde Duell, das sich Florian Neuhaus mit zwei Heidenheimern lieferte.

Es lief bereits die vierte Minute der Nachspielzeit. Fortuna lag dank des Treffers von Offensivspieler Benito Raman mit 2:1 in Führung. Die Stimmung war aufgeheizt, Heidenheim aufgebracht. Denn Schiedsrichter Koslowski hatte kurz vor Ramans Tor ein Sperren ohne Ball von Havard Nielsen gegen John Verhoek nicht abgepfiffen. Koslowski ließ weiterspielen und verwehrte den Heidenheimerin einen aus ihrer Sicht berechtigten Elfmeter — vorerst. Denn kurz darauf ertönte doch der Pfiff für einen Strafstoß, nachdem Fortunas Torwart Raphael Wolf den Heidenheimer Robert Glatzel leicht am Fuß berührte und zu Fall brachte.

Aufgebracht stürmten einige Fortunen auf den 30-jährigen Schiedsrichter aus Berlin zu. Auch Neuhaus wollte die zumindest fragwürdige Entscheidung beklagen. Doch dazu kam es nicht, denn Timo Beermann und Mathias Wittek hinderten ihn im Strafraum der Fortuna regelwidrig daran: Beermann riss Neuhaus zu Boden. Als Neuhaus aufstehen wollte, musste er sich Beschimpfungen von Wittek anhören. Der Fortune ließ sich auf dem Boden liegend zu einem Tritt in den Oberschenkel des Heidenheimers hinreißen. Der Schiedsrichter bekam von all dem nichts mit. Auch von den Assistenten, die von Spielern belagert wurden, kam kein Hinweis. Und die Szene ging noch weiter: Nach dem Tritt von Neuhaus revanchierte sich Wittek mit einem Kopfstoß, und wieder ging Fortunas Spieler zu Boden.

All das ahndete der Schiedsrichter während des Spiels nicht. Damit könnte es ein Fall für den DFB-Kontrollausschuss werden, der gegen die beteiligten Spieler im Nachgang noch eine Strafe verhängen könnte.

Neuhaus ist "Spieler des Spiels"

Die Tätlichkeit des erst 20 Jahre alten Spielers, der von Gladbach bis Sommer 2018 an die Fortuna ausgeliehen ist, war dabei nur ein Aspekt, neben seiner ansonsten guten fußballerischen Leistung gegen Heidenheim. Er stand hoch im zentralen Mittelfeld, leitete Bälle schnell nach vorne weiter und war ständig in Bewegung sowie anspielbar. Zwar gab er nur einen Torschuss ab. Das lag aber auch daran, dass Fortunas Offensive in einem eher mäßigen Spiel kaum stattfand, gleichzeitig Heidenheim mit aggressivem Spiel und vielen Fouls (20 insgesamt) jeden Spielaufbau versuchte, im Keim zu ersticken.

Für unsere Leser war Neuhaus' Auftreten aber Grund genug, ihn zu Fortunas Spieler des Spiels zu wählen: Mit 49 Prozent gewann er die Abstimmung. Dicht dahinter folgte Torschütze Rouwen Hennings (34 Prozent). Marcel Sobottka (17 Prozent) wurde Dritter.

(ball)
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