Fortuna Düsseldorf Neun Testspiele für Trainer Aksoy

Düsseldorf · Nach der Pleite in Leipzig hat Fortuna Düsseldorf alle Chancen auf den Bundesliga-Aufstieg verspielt. Die Saison ist gelaufen. Nun spielt das Team nur noch ums Renommee.

 Taskin Aksoy war am Montagabend in Leipzig bedient.

Taskin Aksoy war am Montagabend in Leipzig bedient.

Foto: dpa, pen fdt nic

Die Stimmung im Fortuna-Tross ist ausgesprochen gedrückt. Tief im Bauch der Leipziger Arena wartet Fahrer Jens Minhorst am Mannschaftsbus auf die Profis, die mit hängenden Köpfen aus der Kabine geschlichen kommen. Der Vorstandsvorsitzende Dirk Kall wirkt irgendwie verloren, wie er da einige Meter neben dem imposanten rot-weißen Gefährt steht. Physiotherapeut Thomas Gucek und Mannschaftsarzt Dr. Ulf Blecker räumen Getränke und medizinische Gerätschaften hin und her, die Blicke weit sparsamer, als man es von den beiden gewohnt ist.

Unmittelbar nach der 1:3-Niederlage in Leipzig sitzt der Schock tief bei den Düsseldorfern, die in diesem Moment wissen, dass sie ein weiteres Jahr Zweitligist sein werden. Vorbei sind die Aufstiegsträume, Fortuna selbst ließ sie zerplatzen durch einen Fehlstart in die Rückrunde, den nach den peinlichen Heimniederlagen gegen Aue (2:3) und Nürnberg (1:3) auch das kleine Zwischenhoch in Heidenheim nicht mehr abwenden konnte. Die Schlappe von Leipzig, in der Entstehung noch weit blamabler als im Ergebnis, hat Gewissheit verschafft in einer Saison, in der Fortuna nur selten den eigenen Ansprüchen gerecht werden konnte.

Es geht nur noch ums Renommee

Der ganze Verein steht somit vor einem Problem. Bereits neun Spieltage vor dem Ende ist die Saison gelaufen, geht es in den verbleibenden Wochen bis zum Schlusspunkt am 24. Mai nur noch ums Renommee. "Selbst bei einem Sieg in Leipzig wäre es ein beträchtlicher Abstand nach oben gewesen", sagte Torhüter Michael Rensing nach der Partie. "Jetzt bei nur noch neun Spielen neun Punkte zurück zu liegen — das wird verdammt eng. Darüber braucht man nicht nachzudenken." Andere wurden noch deutlicher. "Neun Punkte Rückstand — da erübrigt sich alles", erklärte Sportvorstand Helmut Schulte, und Mittelfeldspieler Oliver Fink ergänzte: "Über den Aufstieg brauchen wir nicht mehr zu reden, keine Frage."

Darüber zu reden war ohnehin schon der falsche Ansatz. Fortunas Mannschaft hätte sich mit Taten stärker daran interessiert zeigen sollen, doch bei allem unbestritten vorhandenen Potential, vor allem in der Offensive, war sie viel zu selten in der Lage, wie ein Aufstiegsanwärter aufzutreten. "Ich lasse jetzt aber nicht alles verdammen, was wir gemacht haben", mahnte Schulte, dem die Kritik an den Spielern offenbar bereits zu weit ging. "Das sind junge Menschen, die machen das garantiert nicht mit Absicht."

Das freilich hatte auch niemand behauptet. Genauso wenig, wie jemand ernsthaft den Vorwurf erhebt, Schulte habe mit Absicht einen Kader zusammengestellt, der zwar das Potential zu einer Klassemannschaft hat, nicht aber das Herz dafür. Die Tatsachen liegen jedoch auch ohne Absicht auf dem Tisch. Und nun muss Fortuna sehen, wie sie diese Saison noch retten kann. Noch liegt der Zuschauerschnitt bei Heimspielen bei 31.292 - ein überragender Wert für den Fünfzehnten der Heimtabelle. Er wird jedoch nicht zu halten sein, da die Gegner in den beiden letzten Partien in der Arena VfR Aalen und FSV Frankfurt heißen. Da wird womöglich sogar ein Großteil der knapp 22.000 Dauerkarteninhaber nicht kommen, so dass ein trister Ausklang droht. Es sei denn, Rensing schafft es, seine Kollegen mitzureißen: "Wir müssen und wollen gegen Darmstadt eine bessere Leistung zeigen." Stimmt.

(jol)
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