Personalsorgen in der Defensive Fortunas Neustart mit Hindernissen

Düsseldorf · Die Hinrunde verlief für den Düsseldorfer Zweitligisten auch deshalb so erfolgreich, weil sich Personalsorgen in Grenzen hielten. Vor dem Spiel gegen Aue am 24. Januar drohen nun Probleme in wichtigen Mannschaftsteilen.

Porträt: Das ist Tim Wiesner
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Das ist Tim Wiesner

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Foto: Falk Janning

Wenn die 2. Bundesliga in knapp zwei Wochen ins neue Fußballjahr startet, ist Fortuna die Gejagte: Dank des 1:0-Sieges in Braunschweig am letzten Spieltag vor Weihnachten und den Schnitzern der Konkurrenz erlebten die Düsseldorfer den Jahreswechsel als Tabellenführer. Grund dafür waren natürlich die guten Leistungen der ersten 18 Spielrunden, aber auch ein wenig Glück mit dem Personal. Nicht allein, weil die meisten Neuverpflichtungen sich schon früh als Verstärkung erwiesen, sondern vor allem auch, weil die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel weitgehend von schwereren Verletzungen verschont blieb.

Sicher, Torhüter Michael Rensing musste seit dem vierten Spieltag wegen eines komplizierten Rippenbruchs passen — doch weil sein Vertreter Raphael Wolf glänzend einschlug, fiel dieses Manko kaum ins Gewicht. Auch die vorübergehenden Ausfälle von Adam Bodzek, Florian Neuhaus oder Oliver Fink wegen Verletzungen oder Sperren bereiteten Funkel nur in einzelnen Partien Kopfzerbrechen, weil im Kader zumeist genügend Alternativen zu finden waren.

Zum Liga-Neustart 2018, wenn am 24. Januar um 20.30 Uhr der FC Erzgebirge Aue in die Arena kommt, droht dem Trainer nun jedoch an gleich zwei wichtigen Stellen ein Personalproblem. Es beginnt bei den Torhütern: Rensing ist zwar wieder gesund, muss jedoch einige Monate Trainings- und Praxisrückstand aufarbeiten. Beim 2:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern am 19. August stand der 33-Jährige zum bisher letzten Mal im Düsseldorfer Kasten. Mit "zu 90 Prozent ausgeheilter Rippe", wie er selbst berichtet, erlebte Rensing einen bösen Rückschlag. Der Knochen brach erneut, und erst im am Mittwoch beendeten Trainingslager von Marbella konnte "Rense" wieder voll mitarbeiten. In Spanien lief es dafür für seinen bislang so überzeugenden Vertreter Raphael Wolf nicht nach Wunsch: Wegen Rückenproblemen, die möglicherweise die Folge einer alten Hüftverletzung sind, blieb dem 29-Jährigen häufig nur die Arbeit auf dem Ergometer. Die beiden Testspiele gegen Borussia Dortmund (0:2) und Standard Lüttich (1:3) verpasste Wolf somit ebenso wie Rensing.

Fortuna Düsseldorf: Raphael Wolf fehlt beim Training
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Raphael Wolf fehlt beim Training

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Foto: Jessica Balleer

Noch machen beide Keeper in Optimismus, dass es bis zum Aue-Spiel für sie reichen werde. Funkel jedoch muss einen Plan B im Kopf haben, und der heißt ohne Zweifel Tim Wiesner. Der 21-jährige Nachwuchsmann überzeugte bei seinem bisher einzigen Liga-Einsatz, als er beim 3:1 gegen den MSV Duisburg für den angeschlagenen Wolf eingewechselt wurde und trug auch keine Schuld an den beiden Testspiel-Niederlagen in Spanien. Wiesner ist ein großes Talent, doch die Routine eines Rensing oder eines Wolf, die im Aufstiegskampf entscheidend sein könnte, besitzt er noch nicht.

Das zweite mögliche Problem betrifft die Innenverteidigung — ebenso wie die Torwartposition eine Schlüsselstelle der starken Düsseldorfer Defensive. Gegen Aue sind Kaan Ayhan und André Hoffmann gesperrt, weil sie in Braunschweig die jeweils fünfte Gelbe Karte sahen. Gökhan Gül, U19-Nationalspieler für Deutschland, sollte diese Lücke an der Seite des bereits mit hinreichend Erfahrung ausgestatteten Robin Bormuth (22) schließen, doch im Test gegen Lüttich am Dienstag zog sich der gebürtige Castrop-Rauxeler eine Knieverletzung zu. Fortunas medizinische Abteilung ist zuversichtlich, dass es sich nur um eine Überstreckung und keine strukturelle Blessur handelt, doch Sicherheit wird erst eine MRT-Aufnahme bringen. Eine solche kann allerdings erst jetzt erfolgen, da die Mannschaft am Mittwochnachmittag den Heimflug nach Weeze antrat. Falls Gül ausfallen sollte, ist Kreativität gefragt, müsste Funkel einen Mittelfeld- oder Außenspieler für die Abwehrzentrale umschulen.

Vorerst sind das wieder nur temporäre Sorgen, kehren Ayhan und Hoffmann doch bereits zum zweiten Spiel in Kaiserslautern wieder zurück. Vor allem in Sachen Torhüter hoffen Fortunas Anhänger jedoch, dass die personelle Glückssträhne ihres Klubs nicht beendet ist.

(jol)
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