Fortuna Düsseldorf Offensiv gespielt — defensiv gedacht

Düsseldorf · Bei Fortuna Düsseldorfs Spiel gegen Arminia Bielefeld (1:0) vertraute Trainer Frank Kramer auf eine personell scheinbar offensive Startelf. Allzu stürmisch agierten die Gastgeber letztendlich aber nicht. Der Grund dafür, so Kramer, lag bereits im defensiven Denken.

Auf die Stürmer arbeiteten immer wieder in der Defensive mit.

Auf die Stürmer arbeiteten immer wieder in der Defensive mit.

Foto: dpa, rwe soe

Bereits vor der Partie gegen Arminia ließ Kramer tief in seine taktischen Ideen blicken — man musste sie bloß richtig deuten. "Es liegt nicht immer an der Formation. Wenn jeder defensiver denkt, dann spielst du auch defensiver. Wir werden uns zu Hause nicht am eigenen Sechzehner verbarrikadieren. Das ist ja klar", erklärte Fortunas Chefcoach auf der Pressekonferenz vor dem Spieltag. Im Nachhinein kann man sagen, dass er damit seine komplette taktische Ausrichtung bereits offenbart hatte.

In der Partie selber ließ er nämlich dann seine Spieler in einem scheinbar zurückhaltenden 4-4-2-System auflaufen. Was auf dem Papier nicht allzu offensiv wirkt, war in Wahrheit vom Personal her ein Offensivspektakel: Neben den ohnehin gesetzten, falls fitten, Flügelspielern Mathis Bolly und Sercan Sararer durfte auch Didier Ya Konan als echte Spitze auflaufen. Joel Pohjanpalo sollte ihn im Angriff unterstützen, auf Kreativspieler Kerem Demirbay verzichtete Kramer auch nicht. "Wir hatten fünf richtig offensive Spieler in der Startelf", bestätigte Kramer auch im Nachhinein, aber: "Alle haben nach hinten gearbeitet. Das war wichtig."

Die Fortunen arbeiteten tatsächlich aufopferungsvoll nach hinten. Am offensichtlichsten machte es Bolly vor: Der Rechtsaußen war immer wieder an der eigenen Eckfahne zu sehen. Dass er dort Schwächen besitzt, ist klar. Das wurde mit humorlosen Befreiungsschlägen deutlich, allerdings erstickte er damit brenzlige Situationen im Kern. Und auch Demirbay, etatmäßiger Mittelfeld-Regisseur, besetzte brav seine Position als Sechser neben Marcel Sobottka.

In der ersten Halbzeit ging der Plan auf: In der Offensive beschäftigten die Fortunen den Gegner, in der Defensive ließen sie nur wenige Chancen zu. Nach der Halbzeitpause wandelte sich aber das Blatt: Die Düsseldorfer ließen sich immer weiter in die eigene Hälfte zurückfallen, am Ende war es ein einziger Abnutzungskampf. Aufgrund des Sieges und des eher feinfüßigen Personals zeigte sich Kramer nach der Partie dennoch zufrieden: "Heute hat sich jeder hinten angestellt, hat sich für die Truppe zerrissen."

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Für die kommenden Wochen dürfte sich das Modell vorerst durchgesetzt haben, zumal auch Sportdirektor Rachid Azzouzi sagte: "Der Sieg tut gut, aber wir müssen weiter fighten und uns auf das Wesentliche konzentrieren." Eben das haben die Fortunen gegen Arminia gemacht. Abzuwarten bleibt nur, ob der bisher weitestgehend überzeugende Axel Bellinghausen in das Team rückt, wenn er wieder fit ist.

(cfk)
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