Peter Neururer "Damals gab's komische Verträge bei Fortuna"

Düsseldorf · Der 61 Jahre alte Trainer, der am Montag als Sport1-Experte beim Zweitligaspiel zwischen den Rot-Weißen und Braunschweig tätig ist, erinnert sich an seine Zeit in Düsseldorf. Und er sagt, was er der Fortuna und der Eintracht zutraut.

Der langjährige Bundesligatrainer Peter Neururer kommt am Montag nach Düsseldorf. Als Sport1-Experte wird er das Zweitligaspiel zwischen der Fortuna und Eintracht Braunschweig (20.15 Uhr/Live-Ticker) begleiten.

Herr Neururer, kommen Sie als Medienexperte oder Trainer nach Düsseldorf?

Peter Neururer Ich bin Sport1-Experte, und Trainer bin ich sowieso, das bleibe ich ein Leben lang. Und wenn es sich ergibt, werde ich auch wieder als Trainer arbeiten. Angebote gibt es reichlich, und ich würde auch gerne wieder etwas machen. Aber ich bin jetzt in einem Alter, da macht man nicht irgendwas, sondern das muss passen. Und so lange arbeite ich gerne für Sport1.

Sie haben bei 16 Vereinen als Trainer gearbeitet, auch bei der Fortuna. Was ist Ihnen aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben?

Neururer Dass ich in der Situation leider ohnmächtig war. Ich habe die Mannschaft 1999 wenige Spieltage vor dem Saisonende von Klaus Allofs übernommen, konnte den Abstieg in die Dritte Liga aber nicht mehr verhindern. Der Verein hatte damals ziemlich komische Verträge mit den Spielern geschlossen: Sie konnten bei einem Abstieg den Verein ablösefrei verlassen. Trotzdem war es eine schöne und intensive Zeit. Ich habe damals eng und hervorragend mit Heinz Heßling zusammen gearbeitet. Präsident war damals Herr Achenbach, der später auf andere Weise noch in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist.

Wie sehen Sie Fortuna damals und heute?

Neururer Der Verein hat tolle Voraussetzungen. Damals hat man leider nichts daraus gemacht. Heute muss sich die Fortuna sportlich stabilisieren und die Liga halten.

Mehr ist nicht drin?

Neururer In dieser Saison nicht.

Wie beurteilen Sie Fortunas Gegner Eintracht Braunschweig?

Neuruer Das ist ein toller Verein, in dem seit Jahren kontinuierlich ganz hervorragende Arbeit geleistet wird. Die Eintracht gehört zweifellos zu den fünf besten Mannschaften in der Zweiten Liga. Mehr noch, für mich ist sie ein Kandidat für die ersten drei Plätze. Ich traue der Mannschaft auf jeden Fall zu, dass sie unter die ersten Drei kommt.

Es heißt immer, die Zweite Liga sei die beste zweite Liga der Welt. Stimmt das?

Neururer Richtig ist, dass die Zweite Liga die attraktivste der Welt ist, zumindest was die Zuschauerzahlen betrifft. Die sind überragend.

Auch dank der Traditionsvereine. Wie wichtig sind die?

Neururer Wenn diese Vereine nur von der Tradition leben wollen, funktioniert das nicht; wenn sie mit der Tradition leben, haben sie einen großen Vorteil. Aber was sind überhaupt Traditionsvereine? Bayer Leverkusen ist 1904 gegründet wie Schalke, oder die TSG Hoffenheim gibt es seit 1899. Es sind die Personen und die Geschichten, die den Verein prägen.

Warum würden Sie sich das Spiel der Fortuna am Montag anschauen, wenn Sie nicht im Stadion wären?

Neururer Weil ich am Fußball interessiert bin, weil ich auf ein spannendes, attraktives Spiel mit taktischen Finessen hoffe. Weil ich Spaß am Fußball habe.

(ths)
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