Fortuna Düsseldorf "Laptop-Trainer": Azzouzi nimmt Kramer in Schutz

Düsseldorf · Am Montagabend fand "1895 - der Talk" bei der Rheinischen Post mit Fortuna Düsseldorfs Sportdirektor Rachid Azzouzi und Kapitän Karim Haggui statt. Angesprochen wurde auch das Thema "Laptop-Trainer".

Ein Team: Frank Kramer (l.) und Rachid Azzouzi.

Ein Team: Frank Kramer (l.) und Rachid Azzouzi.

Foto: Falk Janning, RPO

<u>Vor einigen Tagen hatte der ehemalige Profi des FC Bayern München, Mehmet Scholl, den Großteil der neuen Generation der Fußballtrainer</u> kritisiert. Nämlich eben jene Trainer, die nicht eine erfolgreiche aktive Fußballkarriere aufweisen können. "Laptop-Trainer" nannte er die. "Im Moment kommt eine Schwemme von Trainern auf den Markt, immer der gleiche Typus, der alles anders macht, als ich es machen würde", so der 44-Jährige "die haben nie selbst oben gespielt und auch keine Ahnung, wie ein Profi auf höchstem Niveau tickt. Sie denken an Spitzenfußball, haben ihn aber selber nie erlebt."

Damit kritisierte Scholl indirekt auch Frank Kramer. Der Chefcoach der Fortuna, der seit ein paar Monaten bei den Düsseldorfern tätig ist, spielte nie in der Bundesliga — als Trainer ist er aber in den höchsten deutschen Fußballligen eine gefragte Person. Auch beim RP-Talk wurde das Thema angeschnitten. Azzouzi nahm seinen Coach in Schutz. "Ich kenne Mehmet gut. Wir sind keine Freunde, aber wir tauschen uns regelmäßig aus. Er ist ja teils auch immer wieder provokant", so der Fortuna-Sportdirektor über den ehemaligen Weltklassespieler: "Ich glaube, dass Mehmet meint, dass das Gefühl für das Spiel so ein wenig abhandenkommt. Aber man muss sagen, dass das Trainersein einfach nochmal etwas anderes ist, als selber auf dem Platz zu stehen."

<u>Azzouzi selbst war als Profi auch in der 1. Bundesliga tätig, er absolvierte für den MSV Duisburg 64 Partien im deutschen Oberhaus</u>. Zudem kam er auf 261 Zweitliga-Spiele in seiner aktiven Karriere. "Wenn man mal bedenkt, wer nun alles als Fußballtrainer erfolgreich ist, der als Spieler nicht groß aufgefallen ist: Sei es nun Thomas Tuchel, Ralf Rangnick oder auch Jürgen Klopp, der ja 'nur' in der 2. Bundesliga gespielt hat. Es funktioniert also", sagt Azzouzi.

Kramer selber spielte sowohl in der Regionalliga Süd als auch in der Oberliga Bayern. Einen Einsatz im DFB-Pokal hat er vorzuweisen.<u> Als Trainer war er hingegen bei der TSG Hoffenheim und Greuther Fürth tätig — 2013 wurde er beim DFB-Trainerlehrgang als Jahrgangsbester ausgezeichnet.</u> In der Saison 2015/16 übernahm er den Posten des Cheftrainers bei der Fortuna.

Für Scholl ist Kramer damit der Prototyp des Laptop-Trainers: "Je mehr ich die Kandidaten beobachtet habe, die mit Bestnoten abschließen, die dieses typische Kursbestergesicht haben und die Kursinhalte aufgesogen haben, desto mehr sträubten sich bei mir die Nackenhaare." Kramer kann nur mit Erfolg die besten Argumente gegen Scholls These sammeln.

(cfk)
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