Fortuna Düsseldorf Schäfer ist Fortunas neuer Bauherr

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat monatelang einen Vorstandsvorsitzenden gesucht - und Robert Schäfer gefunden. Der neue Mann tritt nun endlich seinen Dienst beim Zweitligisten an. Er sieht eine gute Basis, aber auch Veränderungsbedarf.

Fortuna Düsseldorf stellt Robert Schaefer vor
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Fortuna stellt Robert Schäfer vor

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Foto: Falk Janning

Robert Schäfer ist da. Endlich. Seit dem 5. Oktober war die Position des Vorstandsvorsitzenden bei Fortuna Düsseldorf nämlich vakant. Damals hieß der Trainer noch Frank Kramer, später Peter Hermann und Marco Kurz, jetzt Friedhelm Funkel. In dem halben Jahr ist also viel passiert, nur die Lage des Traditionsvereins hat sich kaum verbessert. Damals war er Drittletzter, jetzt ist er Viertletzter. All das hat Schäfer nicht davon abgehalten, trotz eines Vertrags bis 2018 beim künftigen Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden in Düsseldorf anzuheuern - als Vorstandsvorsitzender.

Robert Schäfer betritt den Raum. Von seinem schwarzen Anzug, den er auch bei traurigen Anlässen tragen kann, lenkt die rot-weiß gestreifte Krawatte ab. "Die habe ich mir extra heute morgen gekauft", sagt er. Allein, denn seine Frau ist noch in Dresden. Mitte April werden sie gemeinsam in Oberkassel eine Wohnung beziehen. Und weil heute sein 40. Geburtstag ist, hat er auch gleich Kaffee und Kuchen mitgebracht. "Meinen Lieblingskuchen: Streuselkuchen."

Düsseldorf ist nach dem TSV 1860 München und Dresden seine dritte Station im Profifußball. "Hier gibt es keine Krise, keine akute Gefahr", behauptet Schäfer. Er will von der sportlichen Abstiegsgefahr ablenken und die Gesamtsituation des Vereins in den Blick nehmen. "Fortuna ist für mich einer der großen Traditionsvereine in Deutschland. Das ist mir wichtig, ebenso die Position als Vorstandsvorsitzender. Da bekomme ich Gestaltungsmöglichkeiten. Es geht darum, etwas aufzubauen. Dabei will ich mich einbringen, unterstützen und helfen."

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Foto: Falk Janning

Die sportlich schwierige Situation ist kein Ausschlusskriterium gewesen. "Es geht um die Aufgabe, nicht um die Liga", sagt er. Folglich gilt sein Vertrag auch für die dritte Liga - ohne Ausstiegsklausel. Der mögliche Abstieg schreckt ihn nicht: "Ich habe in Dresden gelernt, dass mit dem Abstieg die Welt nicht untergeht und auch nicht alles in Trümmern liegt." Trotzdem will er seinen Beitrag dazu leisten, dem Umweg über die dritte Liga zu vermeiden. Deshalb hat er sich bei der Trainerentscheidung, die vor zwei Wochen mal wieder notwendig wurde, aktiv eingemischt - von Dresden aus. Er hat sich für Friedhelm Funkel stark gemacht, den er aus seiner Münchner Zeit kennt. "Er hat die Erfahrung, aber auch seine Art und die positive Ausstrahlung schätze ich", erklärt Schäfer. "Er kann der Mannschaft die entscheidenden Impulse mitgeben. Er hat schon zwei, drei Stellschrauben angepackt, und er ist von hier - das passt."

Heimat ist ihm wichtig, obwohl er in Darmstadt geboren, in Braunschweig aufgewachsen ist, in Trier und Münster studiert hat. "Ja, ich hatte viele Wechsel, aber ich möchte mit meiner Frau jetzt ankommen - hier in Düsseldorf. Fortuna hat vieles, was ich am Fußball liebe: Tradition, Emotion, Begeisterung. Es gibt eine gute Basis, darauf wollen wir etwas aufbauen - eine identifikationsstarke Mannschaft. Man muss Mut und Kraft haben, auszuhalten, dass es etwas Zeit braucht. Das habe ich. Und ich kenne nur einen Weg: Alles, was ich mache, wird zum Wohle der Fortuna sein."

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Wer dabei mitarbeiten darf, verrät er nicht. Er bedankt sich bei seinen Vorstandskollegen Paul Jäger und Sven Mühlenbeck für "die vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit" bei der Trainersuche. Er setzt auf die Erfahrung und Kompetenz von Friedhelm Funkel und Peter Hermann. Eine Jobgarantie für Manager Rachid Azzouzi gibt er nicht. Ein solches Statement sei an seinem zweiten Arbeitstag doch wohl nicht zu erwarten, sagt er.

"Ich freue mich, dass ich hier bin und das so schnell geklappt hat", sagt er. Das ist auf jeden Fall charmant, vielleicht schlitzohrig.

(ths)
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