Fortuna-Stürmer Hennings selbstkritisch "Wir hatten es nicht verdient"

Düsseldorf · Fortunas Stürmer äußert sich wie seine Teamkollegen nach der 1:3-Niederlage bei Union Berlin sehr selbstkritisch. Panikmache halten die Düsseldorfer nach der ersten Niederlage nach zwei Monaten aber für fehl am Platze.

Wenig zimperliche Berliner: Fortunas Stürmer Rouwen Hennings bekam mehrmals die harte Unioner Gangart zu spüren.

Wenig zimperliche Berliner: Fortunas Stürmer Rouwen Hennings bekam mehrmals die harte Unioner Gangart zu spüren.

Foto: Christof Wolff

Rouwen Hennings ist keiner, der lange drumherum redet. "Union Berlin war heute einfach stark", sagte Fortunas Stürmer nach der 1:3-Niederlage an der Alten Försterei. "Wir hatten es nicht verdient, von hier etwas mitzunehmen." An der Berechtigung dieser Worte zweifelte niemand, der noch alle Sinne beieinander hatte. Die Düsseldorfer hatten schlichtweg einen gebrauchten Tag erwischt, fanden nie zu der Bissigkeit, die an diesem Tag gegen die wie aufgeputscht kämpfenden Berliner nötig gewesen wäre.

Kaum eine Szene, in der nicht irgendein Unioner mit letztem Einsatz dazwischen grätschte, kaum eine, in der ein Fortuna-Spieler mehr als Bruchteile einer Sekunde Zeit gehabt hätte, den Ball zu kontrollieren. "Gratulation an Union zu dieser wirklich starken Leistung", kommentierte Linksverteidiger Niko Gießelmann anerkennend. Hennings wollte da nicht widersprechen, fügte aber sofort an: "Wir haben einfach zu viele Bälle zu leicht verloren. Daraus resultierten dann Gegenangriffe der Berliner, und davon haben wir einen nach dem anderen zugelassen."

Union deckte die Schwächen auf den Außen schonungslos auf

Vor allem nach der Pause lag Hennings mit seiner Sichtweise richtig. Wenn die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel überhaupt einmal den Weg nach vorn fand, ließ sie sich den Ball viel zu schnell abnehmen. Besonders eklatant traf das auf Havard Nielsen, der anstelle des verletzten Kapitäns Oliver Fink das Spiel hinter den Spitzen ordnen sollte, und auf Jean Zimmer zu. Da Funkel eine Dreier-Abwehrkette mit Kaan Ayhan, Adam Bodzek und André Hoffmann nominiert hatte, kam den Spielern auf den Außenbahnen besondere Bedeutung zu. Zimmer rechts und Gießelmann links hätten ihre Seiten defensiv zumachen und obendrein dort offensive Nadelstiche setzen müssen. Zimmer gelang das über 90 Minuten überhaupt nicht, Gießelmann dann nach dem Seitenwechsel nicht mehr.

Trotz der starken Leistungen Ayhans und Hoffmanns, in die sich Bodzek abgesehen vom unglücklichen Handelfmeter gegen ihn einreihte, war die Dreierkette diesmal also nicht das probate Mittel. Union legte die Schwächen auf den Außen schonungslos offen. "Wir konnten unser Spiel nur ansatzweise aufziehen, wie bei Florian Neuhaus' 1:0 etwa", erklärte Hennings. "Individuell haben wir einfach mehr Fehler gemacht als sonst. Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen heute." Darüber kann man lamentieren - oder es ganz einfach beim nächsten Mal besser machen. Davon ist der Stürmer überzeugt: "Wir ärgern uns über unsere Leistung. Aber uns war auch klar, dass wir in der Rückrunde nicht jedes Spiel gewinnen können."

Realist Funkel wusste das ohnehin und hielt deshalb bei aller sachlichen Kritik den Ball flach: "Am Rosenmontag kann und darf die Mannschaft Karneval feiern, am Dienstag geht es dann wieder los." Alles andere wäre auch blinder Aktionismus gewesen.

(jol)
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