Fortuna Düsseldorf Sieben Debütanten auf einen Streich

Düsseldorf · Friedhelm Funkel hat Fortuna Düsseldorf in dieser Saison umgekrempelt. Der Trainer machte die Neuzugänge Kaan Ayhan und Rouwen Hennings zu Stammspielern – und ließ in der Hinrunde gleich sieben Talente in der 2. Bundesliga debütieren.

Fortuna Düsseldorf: Fortunas sieben Hinrunden-Debütanten
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Fortunas sieben Hinrunden-Debütanten

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Foto: Falk Janning

Friedhelm Funkel hat Fortuna Düsseldorf in dieser Saison umgekrempelt. Der Trainer machte die Neuzugänge Kaan Ayhan und Rouwen Hennings zu Stammspielern — und ließ in der Hinrunde gleich sieben Talente in der 2. Bundesliga debütieren.

Funkel hatte vor der Spielzeit angekündigt, den Kader verjüngen zu wollen. Nach der Hinrunde, die die Fortuna mit 25 Punkten auf Platz acht abgeschlossen hat, steht fest: Er hat eine gute Mischung gefunden. Bei Funkel gilt so in etwa die Faustregel: Erfahrung in der Startelf, jugendlicher Elan von der Bank. Wir haben die sieben Zweitliga-Debütanten unter die Lupe genommen.

  • Robin Bormuth

Bormuth ist die Entdeckung der Saison, ein wichtiges Puzzleteil: Der 21 Jahre alte Innenverteidiger spielte sich im Laufe der Hinrunde in die Startelf. Er löste Routinier Alexander Madlung im Abwehrzentrum ab, der immer wieder mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte. Zwölfmal durfte der gebürtige Hesse ran, sechsmal gewannen die Rot-Weißen. Erstmals stand Bormuth beim 0:0 in Kaiserslautern für die Profis auf dem Platz (3. Spieltag, 29. August).

Die Fans feiern den Nachwuchsmann in den sozialen Netzwerken. "An Bormuth werden wir noch viel Freude haben", schreibt ein Anhänger bei Twitter über den Youngster, der sogar ein Tor beigesteuert hat: am 14. Spieltag zum 2:2 gegen Hannover 96. "Das Lächeln geht sicherlich wieder weg, aber für ein Stündchen ist es bestimmt noch da", sagte der Fortune damals nach Spielende. Zur Info: Das Lächeln hält sich auch Wochen später weiter hartnäckig.

  1. Arianit Ferati

Ferati ist ein Wirbelwind, ein Dribbler. Auf seinem Konto: elf Spiele, 343 Minuten, ein Tor. Beim 4:0 gegen Arminia Bielefeld kam die Leihgabe vom Hamburger SV rein und benötigte nur wenige Sekunden, um sich zu akklimatisieren. Der 19-Jährige hatte am 4. Spieltag (11. September) gegen die SpVgg Greuther Fürth seinen ersten Auftritt. Er startete spät in die Saison, weil seine Muskelfasern in der Vorbereitung rissen — und das gleich zweimal an verschiedenen Stellen im linken Oberschenkel. In Fürth bediente er nach seiner Einwechslung Angreifer Rouwen Hennings, der das 1:1 durch Kapitän Oliver Fink auflegte. "Das war ein super Pass von 'Ari'", sagte Hennings später. Ferati setzte Akzente, mehr aber bisher nicht.

  1. Jerome Kiesewetter

Für Kiesewetter lief es zuletzt nicht mehr so rund. Der Amerikaner, der unter dem inzwischen entlassenen Jürgen Klinsmann schon zweimal für das US-Nationalteam spielen durfte, kommt auf insgesamt zwölf Partien für den Zweitligisten und durfte sich 505 Minuten austoben. Allerdings überzeugte der schnelle und athletische Flügelspieler nur selten, die letzten fünf Spiele kam er nicht zum Einsatz. Das Debüt gab's am 2. Spieltag (12. August) beim 1:0 gegen Ex-Klub VfB Stuttgart, das erste Tor als Joker beim 1:2 in Braunschweig. Trotzdem: Die Fortuna braucht Geduld mit ihm, der nur 38,1 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnt und 69,3 Prozent der Pässe an den Mann bringt. Gerade mal zwei Torschüsse schlagen für den 23-Jährigen zu Buche. Da geht noch mehr.

  1. Anderson Lucoqui

Lucoqui, dessen Eltern aus Angola stammen, ist eines der hoffnungsvollsten Talente der Fortuna. Doch nicht nur Funkel hat den 19 Jahre alten Strahlemann auf dem Schirm, auch U20-Nationaltrainer Guido Streichsbier gibt dem Düsseldorfer mittlerweile eine Chance. Lucoqui arbeitet hart. Auch eine schmerzhafte Bänderdehnung konnte ihn nicht bremsen, weil man das Vorderband im Knöchel ja nicht unbedingt zum Kicken braucht. Beim 1:0-Sieg bei Union Berlin durfte Lucoqui am 11. Spieltag (29. Oktober) zum ersten Mal Zweitliga-Luft schnuppern. Gegen Dynamo Dresden (0:3) stand er sogar eine Halbzeit lang auf dem Feld, weil Lukas Schmitz zur Pause mit Oberschenkelproblemen rausmusste. Der gelernte Außenverteidiger ist dynamisch und variabel einsetzbar, die Flingerner werden noch viel Spaß an ihm haben.

  1. Taylan Duman

Das Debüt von Duman hätte durchaus besser laufen können: Der zentrale Mittelfeldspieler durfte bei der Heimniederlage gegen Dresden (12. Spieltag, 4. November) von Beginn an ran, er sollte die Kreise von Ex-Fortune Andreas "Lumpi" Lambertz einengen, was nicht so wirklich gelang. Nach 61 Minuten war dann Schluss: Duman hatte starke Schmerzen und konnte nicht mehr auftreten. Teamarzt Dr. Ulf Blecker befürchtete sogar einen Wadenbeinbruch. Doch der 19-Jährige hatte Glück im Unglück: Die Verletzung stellte sich "nur" als Kapselriss im Sprunggelenk und Prellung des Unterschenkels heraus. Duman steht schon wieder auf dem Platz. Er betonte: "Es war ein riesiges Gefühl, vor einer Kulisse von 30.000 Menschen das erste Pflichtspiel in der 2. Bundesliga zu absolvieren."

  1. Marlon Ritter

38 Pflichtspielminuten hat Ritter für die Profis absolviert, seit er im Sommer von Borussia Mönchengladbach II in die Landeshauptstadt gewechselt ist. Ein doppelter Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, den er sich im Test in Willich zuzog, setzte den Offensivspieler außer Gefecht. "Bisher ist es für mich gar nicht gut gelaufen", sagte Ritter kurz vor Hinrunden-Ende. Abgeschrieben ist er beim Trainer aber nicht: "Wenn er sich weiter so aktiv zeigt, wird er seine Chancen bekommen und dem Team mit seinem Spiel helfen können." Am 1. Spieltag (6. August) debütierte der torgefährliche Youngster beim 2:2 in Sandhausen. Kurz darauf war erst einmal Feierabend. Trotzdem ist mit dem 22-Jährigen zu rechnen, zum Jahresabschluss in Aue wurde er eingewechselt. Ritter will in den Ferien durcharbeiten, um seine Fitness zu halten.

  1. Justin Kinjo

Kinjo kann ziemlich gut mit dem Ball umgehen, zeigte das bisher aber größtenteils im Training und noch nicht in der Liga: Der 19-Jährige wirbelte im Trainingslager in Maria Alm mit den Profis, als würde er zum Stammpersonal zählen. Er stellte den französischen Erstligisten FC Lorient im Sommer beim 3:3 vor große Probleme. Didier M'Dong wusste sich schließlich nur noch mit einem bösen Foul zu helfen, Doppeltorschütze Kinjo schied mit einer Knieverletzung aus und war zum Saisonstart verletzt. Ausgerechnet beim 3:1 bei Ex-Verein 1860 München kam Kinjo am 9. Spieltag (16. Oktober) zu seinem einminütigen Zweitliga-Debüt. In der zweiten Runde des DFB-Pokals sammelte er 27 Minuten beim bitteren 1:6 gegen Hannover.

(jado)
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