Fortuna Düsseldorf Fortuna spielt endlich mal wieder Fußball

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf fuhr beim 2:2 gegen Union Berlin in letzter Minute einen wichtigen Punkt ein. Mindestens genauso wichtig: Die Mannschaft zeigte sich auch spielerisch verbessert. Manch ein Profi ärgerte sich sogar über einen verpassten Sieg.

Fortuna - Union Berlin: Reaktionen
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Foto: dpa, rwe hak

Eigentlich ist das letzte Spiel einer Englischen Woche immer das schwierigste: die Kicker sind gestresst, müde, sehnen sich nach einem freien Tag. Vor allem, wenn man die ersten beiden Partien verloren hat, muss es schwer sein, konzentriert zu bleiben — Abstiegskampf hin oder her. Umso beeindruckender war es, dass die Fortunen gegen Union Berlin zurückkamen, als beim Stand von 0:2 alles verloren schien.

Ihlas Bebou schaltete hoch, als viele Spieler gedanklich schon auf der Bremse standen. Erst zwang der togolesische Nationalspieler Damir Kreilach zu einem Eigentor (80.), dann legte er dem eingewechselten Özkan Yildirim in der Nachspielzeit das 2:2 auf. Bebou war vor der Flanke gefoult worden, wartete aber nicht auf den Pfiff von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Er stand auf — und servierte den Ausgleich.

Warum nicht gleich so?

"Wie die Mannschaft das 0:2 weggesteckt hat, wie sie sofort versucht hat, Antworten zu geben, und wie sie am Ende auch noch zwei Tore erzielt hat — das verdient allergrößten Respekt", sagte Trainer Friedhelm Funkel. Stellt sich natürlich die Frage: Warum nicht gleich so? Gegen 1860 München (0:1) und Arminia Bielefeld (1:2) manövrierten sich die Düsseldorfer im Stile einer Altherren-Truppe in eine prekäre Lage, aus der sie sich nun Schritt für Schritt befreien müssen.

Fortuna Düsseldorf: Robin Bormuth arbeitet sich heran
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Bormuth arbeitet sich heran

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Foto: Falk Janning

"Ich hatte gegen Berlin die ganze Zeit ein gutes Gefühl. Wir waren griffig, wir waren da und haben Fußball gespielt. Obwohl wir zweimal gepennt haben und unsere Zuordnung nicht mehr stimmte, hatten wir doch eine ganz andere Ausstrahlung", betonte Linksverteidiger Lukas Schmitz, ohne die Katastrophenspiele zuvor erklären zu können. Fest steht: "Da sind Meilen zwischen der Leistung in Bielefeld und gegen Union." Und: Selten wurde nach einem Heimspiel zuletzt so ausgelassen gejubelt, man wartet schließlich zu Hause seit knapp sechs Monaten auf einen Sieg.

Fortuna löst die Aufgabe spielerisch

Düsseldorf übernahm in der eigenen Arena das Kommando, kombinierte phasenweise gefällig, strahlte Torgefahr aus — das hatte das Publikum in der Form lange nicht mehr zu sehen bekommen. Das Spiel, das Fortuna spielte, durfte sich Fußball oder zumindest Zweitliga-Fußball nennen.

"Wir haben ein gutes Spiel gemacht, haben uns schon in der ersten Halbzeit ordentliche Chancen herausgespielt und uns auch von Rückständen nicht kleinkriegen lassen", resümierte Rouwen Hennings zufrieden, der zwei gute Möglichkeiten vergab, zu denen ein Spitzenteam einlud, das dieser Bezeichnung zugegebenermaßen nicht gerecht wurde.

Zwei individuelle Fehler in der Abwehr sorgten dafür, dass Fortuna mit dem Last-Minute-Punkt zufrieden sein musste. Doch Kaan Ayhan wollte schon noch einmal betonen, dass man aufgrund der Leistung mehr verdient gehabt hätte: "Ich bin sogar ein bisschen enttäuscht, sehe dieses Unentschieden mit einem weinenden Auge. Wir haben über weite Strecken einen starken Gegner spielerisch dominiert, haben am Ende aber nur einen Punkt."

Mehr als die Hälfte der Klubs zittert noch

Der Tabellenkeller ist nähergekommen, weil einige Konkurrenten die Englische Woche nutzten, um sich freizuschwimmen. Zwei Klubs, die den Trainer wechselten, hatten einen Leistungsschub: Erzgebirge Aue holte mit Domenico Tedesco neun Punkte, Arminia Bielefeld mit Jeff Saibene sieben. Auch der FC St. Pauli, der 1. FC Kaiserslautern, 1860 München (je vier), die Würzburger Kickers und der VfL Bochum (je drei) sammelten mehr Zähler als Fortuna. Der Karlsruher SC punktete ebenfalls nur einfach und kann als abgeschlagenes Schlusslicht schon für die Drittklassigkeit planen.

Mehr als die Hälfte der Zweitligisten kämpft noch gegen den Abstieg. Fortuna steht als Zehnter vier Punkte vor dem Abgrund. "Wir haben Moral gezeigt und sind am Schluss dafür belohnt worden — das wird natürlich nicht jede Woche so gehen", warnte Kapitän Oliver Fink. Am Ostersonntag geht's zu Dynamo Dresden, das heute zum Abschluss des 28. Spieltags in Braunschweig antritt (20.15 Uhr/Live-Ticker).

(jado)
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