Fortuna Düsseldorf Aksoy zurück ins zweite Glied

Düsseldorf · Fortunas Interimstrainer hat das Beste aus seinem Job gemacht, hatte aber nie eine echte Chance. Zur neuen Saison übernimmt er wieder die zweite Mannschaft - und freut sich auf die unaufgeregten Kollegen dort.

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An seinem letzten Tag im Übergangsjob redete sich Taskin Aksoy endlich einmal den Frust von der Seele. "Für die Fitness eines Teams sind nicht immer nur die Trainer zuständig", sagte Fortunas Interimstrainer nach der 2:3-Niederlage gegen den FSV Frankfurt. "Da ist auch Eigeninitiative der Spieler gefragt, dass mal jemand sagt: Ich muss mehr machen. Aber Eigenverantwortung ist dieser Mannschaft wohl etwas abgegangen."

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Die Enttäuschung klang in diesen Worten deutlich mit. Voller Hoffnung hatte der erfolgreiche Trainer der in der Regionalliga kickenden Zweitvertretung nach der Beurlaubung von Chefcoach Oliver Reck sein Amt angetreten. Doch vom ersten Tag an fehlte es Aksoy an Rückendeckung. Schon bei der Vorstellung am 24. Februar erklärte der damalige Sportvorstand Helmut Schulte unmissverständlich, dass es sich bei Aksoy nur um eine Übergangslösung handle und die Suche nach einem neuen Chefcoach in vollem Gange sei. Nicht einmal für das seinerzeit nur fünf Tage später anstehende Zweitligaspiel in Heidenheim wollte Schulte ihm öffentlich eine Jobgarantie geben: "Im Fußball ist nichts unmöglich."

Schon bald ließen die Spieler Aksoy spüren, dass die Botschaft bei ihnen angekommen war. Zwar gewannen sie in Heidenheim, doch in der Folge wurde immer deutlicher, dass manch einer die Autorität des Interimstrainers nicht wirklich anerkannte. Dass einige jüngere Spieler kurz vor wichtigen Partien noch spät in der Nacht in Oberkasseler Szenekneipen anzutreffen waren und dabei dem Vernehmen nach nicht nur Vanillemilch tranken, ist nur ein Beispiel dafür.

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Wer wollte es also Aksoy verdenken, dass er zum Ende seiner dreimonatigen Aushilfszeit nicht gerade vor guter Laune sprüht? "Ich hoffe, dass der Verein entsprechend reagiert und seine Lehren daraus zieht", sagt der 47-Jährige. "Wenn ich gefragt werde, will ich gerne meine Meinung dazu äußern."

Interessant, dass der gebürtige Berliner trotz allem ein positives Gesamtfazit zieht: "Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht." Nicht so viel freilich, dass er sich jetzt nicht doch auf die Rückkehr in seinen eigentlichen Job freuen würde. "Am 26. Juni geht es bei der U23 wieder los, dort werde ich mit Mathias Jack in einem eingespielten Team arbeiten", berichtet der Trainer. "Alle sind sehr unaufgeregt bei der Zwoten, ich freue mich schon sehr darauf." Dabei wird es vom Arbeitsaufkommen her nicht unbedingt einfacher. "Bei der ersten Mannschaft wird einem mehr zugearbeitet", berichtet er. "Bei der U23 muss ich zum Beispiel das Scouting selbst erledigen."

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Wäre jetzt nicht erst einmal ein Urlaub fällig? "Tja, mit Urlaub ist es schwierig, wenn man schulpflichtige Kinder hat und nach Saisonende keine Ferien sind", erklärt Aksoy bedauernd. "Klar könnte ich alleine fahren, aber darauf habe ich keine große Lust." So bleibt es bei ein paar Kurztrips und der Vorfreude auf die neue Saison. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit dem neuen Chefcoach Frank Kramer: "Ich wünsche ihm viel Glück. Von mir bekommt er volle Unterstützung." Wer Taskin Aksoy kennt, der weiß, das das mehr ist als nur eine Floskel.

(RP)
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