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Fortuna-Keeper Wiesner wartet auf seine Chance

Düsseldorf · Im ersten Testspiel während des Trainingslagers in Spanien stand Tim Wiesner im Fortuna-Kasten. Von den erfahrenen Kollegen Michael Rensing und Raphael Wolf lernt der 21-jährige Youngster ebenso wie von Torwarttrainer Claus Reitmaier.

Porträt: Das ist Tim Wiesner
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Das ist Tim Wiesner

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Foto: Falk Janning

Als Tim Wiesner auf seine wohl eindrücklichste Szene im Testspiel gegen Borussia Dortmund angesprochen wird, muss er gleich grinsen. Der 21-jährige Torwart der Fortuna sitzt einen Tag danach im Teamhotel in Marbella. Er kann die Finger kaum ruhig halten. Während er das Spiel reflektiert, das die Fortuna am Samstagabend im südspanischen La Linea mit 0:2 (0:0) verlor, und Privates von sich erzählt, wirft er immer wieder eine Orange zwischen den Händen hin und her.

Mehrfach musste Wiesner gegen Dortmund eingreifen. Gleich zweimal aber ließ er BVB-Stürmer Alexander Isak bemerkenswert ins Leere laufen. Wiesner sah den Dortmunder kommen. Er blieb mit dem Ball am Fuß ganz cool, schlug einen Haken und eröffnete das Spiel. "Isak ist ja auch erst Jahrgang 1999", sagt Wiesner, der im November 1996 geboren wurde, aber bereits als eines der vielversprechendsten Torwarttalente im deutschen Fußball gilt.

Nur zwei Stunden vor dem Anpfiff hatte Trainer Friedhelm Funkel ihm mitgeteilt, dass nicht Raphael Wolf im Tor stehen würde, sondern der etatmäßig dritte Keeper. Gegen offensivstarke Dortmunder machte Wiesner eine gute Partie und zeigte dabei eine Ruhe und Routine, die er im Grunde gar nicht haben kann.

"Tim hat gemacht, was er eben machen muss: den Ball halten", sagte Funkel später nüchtern. Doch auch Wiesner selbst wirkt besonnen, als er seine Leistung ein-, aber nicht überschätzt: "Ich weiß, was ich kann und woran ich noch arbeiten muss", sagt er. "Die Gefahr, dass ich abhebe, besteht nicht." Sein Vater, ein ehemaliger Bundesliga-Handballtorwart, sorge mit dafür. Er helfe ihm häufig und gebe gute Tipps. Ohnehin ist die noch junge Karriere Wiesners gespickt mit sachverständigen Wegbegleitern.

Beim FC Schalke 04 profitierte er etwa von der Arbeit mit dem erfahrenen Torwarttrainer Lothar Matuschak. Er brachte nicht nur Wiesner die Grundlagen des guten Torwartspiels bei. Matuschak hat auch Weltklassetorhüter Manuel Neuer geformt. Bei Fortuna können Wiesner jetzt nicht nur die erfahrenen Kollegen Michael Rensing (33) und Raphael Wolf (29) weiterhelfen. Man sieht zudem, wie engagiert Torwarttrainer Claus Reitmaier ihm Tipps gibt, ihn fordert und anheizt. Reitmaier ist ein wichtiger Baustein im Trainerteam, denn die Torwartposition ist umkämpft.

Rensing ackert in Marbella nach seinem Rippenbruch für das Comeback. Für ihn hütete Wolf das Tor - und das sehr erfolgreich. Auch dank seiner Leistungen stellt Fortuna eine der besten Defensiven der Liga. Doch auch Wiesner ist Torwart mit Leib und Seele: "Mit Schmerzen umzugehen, macht mir nichts aus." Wie gut er schon ausgebildet ist, sieht man immer, wenn er mit dem Ball am Fuß unter Druck agieren muss. In der 2. Liga durfte er erst einmal ran, als Wolf verletzt ausgewechselt werden musste. Ein Tor hat Wiesner da nicht kassiert, war gleich konzentriert und ließ sich kein Lampenfieber anmerken. Lust auf mehr habe das gemacht, aber er lässt sich nicht aus der Reserve locken: "Ich bin 21. Ich kann mindestens spielen, bis ich 38 bin." Geduld habe er, "aber wenn ich die Chance bekomme, dann bin ich da."

(RP)
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