Fortuna Düsseldorf Wiesners Sturmdebüt nach Bollys Pech

Düsseldorf · Beim 5:0-Sieg im "geheimen" Testspiel gegen Fortuna Sittard zieht sich Fortunas Angreifer Mathis Bolly eine Adduktorenverletzung zu. Ersatztorhüter Tim Wiesner wird deshalb zum Mittelstürmer. Lukas Schmitz bietet sich für die Startelf an.

Normalerweise ist Tim Wiesner, wie hier im Training. fürs Verhindern von Toren zuständig.

Normalerweise ist Tim Wiesner, wie hier im Training. fürs Verhindern von Toren zuständig.

Foto: Falk Janning

Viele Zuschauer sind es nicht, die auf der Tribüne der kleinen Kampfbahn neben der Arena sitzen: Fußball-Zweitligist Fortuna hat das Testspiel gegen Fortuna Sittard "geheim" angesetzt, um keinen Ordnungsdienst aufbieten zu müssen. Doch die wenigen, die den 5:0-Sieg gegen den Sechzehnten der niederländischen zweiten Liga beobachten, haben in der 74. Minute ihren Spaß. Als Tim Wiesner zur Einwechslung bereitsteht, ermahnt ihn Linienrichter Mitja Stegemann breit grinsend: "Aber nicht den Ball in die Hand nehmen jetzt!" Wiesner grinst zurück — schließlich ist er ja Torhüter, kommt aber soeben als Feldspieler auf den Rasen.

Der Auslöser für die witzige Szene ist dabei alles andere als spaßig: Mathis Bolly ist erneut verletzt, zog sich nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung eine Adduktorenblessur zu. "Wir müssen mal sehen, wie schlimm es ist", sagte Trainer Frank Kramer. "Aber das ist echt ein Ding. Mathis hatte sich doch zuvor extra 25 Minuten lang mit Athletiktrainer Florian Klausner warm gemacht." Über die jetzt anstehenden zwei freien Tage hinweg wird sich zeigen, ob Bolly bis zum Spiel gegen Duisburg am 20. November fit wird.

Immerhin humpelte der ivorische Nationalspieler, der am Samstag seinen 25. Geburtstag feiert, auf dem Weg in die Kabine nicht allzu stark, und seinen Humor hatte er auch nicht verloren. "Als er mir seine Klamotten gab, sagte Mathis: ,So schnell wie ich bist du ja nicht, aber gib trotzdem dein Bestes'", berichtete Wiesner. Der 19-Jährige musste ran, weil Fortuna alle anwesenden Feldspieler bereits eingewechselt hatte — und Schiedsrichter Benjamin Bläser gestattete es Fabian Holthaus nicht, nochmals auf den Platz zurückzukehren. Kurios: Bei den Gästen durfte der ebenfalls ausgewechselte Gavin Vlijter kurz darauf zurück. Der Grund: Sittards Trainer Jeffrey Koolstra schwindelte Bläser auf dessen skeptische Nachfrage an.

Schlimm war das für die Düsseldorfer nicht, denn als der junge Keeper zum Stürmer wurde, stand es bereits 5:0. Und fast hätte Wiesner sogar den sechsten Treffer eingeleitet, doch Christopher Avevor schoss nach seinem Steilpass drüber. "Den muss er machen", scherzte der Youngster frech. "Ansonsten muss ich aber sagen: Die 15 Minuten gingen mir ganz schön auf die Pumpe."

Auch die Kollegen zeigten Einsatz, was Kramer honorierte: "Wir haben Gas gegeben, dafür macht man solche Spiele." Besonders galt das für Lukas Schmitz, der nicht nur wegen seines 2:0 bester Fortune war. Der Linksverteidiger, mit dessen Engagement der Trainer zuletzt nicht zufrieden war und den er mehrfach aus dem Kader gestrichen hat, steht vor einer Rückkehr in die Startelf.

(RP)
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