Fortuna Düsseldorf Fortuna und das Hoffen auf den Hermann-Impuls

Düsseldorf · Bei Fortuna Düsseldorf ist am Tag nach dem Abschied von Frank Kramer Ruhe eingekehrt. Doch die Beurlaubung des bisherigen Cheftrainers belaste sie, sagen die Zweitliga-Fußballer. Am Sonntag steht das Duell beim FSV Frankfurt an.

Die Bilanz von Peter Hermann als Interims-Cheftrainer
Infos

Die Bilanz von Peter Hermann als Interims-Cheftrainer

Infos
Foto: Falk Janning

Der Tag danach, Co-Trainer Peter Herrmann leitet das Training von Fortuna Düsseldorf alleinverantwortlich. Zum zweiten Mal in dieser Woche. Es wirkt eigentlich wie immer, denn in die Trainingsarbeit des Fußball-Zweitligisten war der 63-Jährige seit seiner Verpflichtung im Sommer schon umfangreich eingebunden. Ein Platz weiter drischt Torwarttrainer Simon Jentzsch die Bälle mit Vollspann auf das Tor und lässt Torwart Lars Unnerstall rechts und links in die Ecken fliegen und fluchen, wenn die Kugel einschlägt.

Das Team des Tabellen-Vorletzten bereitet sich wie gewohnt auf das Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt vor (So., 13.30 Uhr). Es wird gerufen, gescherzt, gebrüllt, gelacht, geschimpft. Aber es ist etwas anders: Cheftrainer Frank Kramer fehlt, es ist der erste Trainingstag nach seiner Beurlaubung wegen Erfolglosigkeit am Montagmittag.

Aber wo ist die große Veränderung?

Spürt irgendwer den Impuls, der von einem Trainerwechsel ausgehen soll? Was nach außen so unverändert wirkt, sehe nach innen anders aus, lässt Mittelfeldspieler Julian Koch wissen: "Die Stimmung ist angespannt." Schließlich war vor ein paar Stunden ein Mensch beruflich gescheitert - und die Fortunaprofis waren nicht ganz unschuldig. Der Gedanke daran nimmt Sercan Sararer sichtbar mit. "Wir haben es als Mannschaft nicht hinbekommen. Und wenn es nicht läuft,muss trotzdem der Trainer in diesem Geschäft immer als Erster gehen." Harte Wahrheiten.

Dass er Kramer schon seit gemeinsamen Fürther Zeiten kennt, belaste ihn zusätzlich, sagt der Offensivspieler. Koch stimmt zu: "Man kann das nicht komplett wegschieben, diese Beurlaubung wird über uns schweben." Beide Stammspieler sprechen vom "enger zusammenrücken" bis zum Wochenende.

So richtig verändert hat sich allerdings nichts, müssen sie zugeben. "Peter Hermann begleitet das Training seit Saisonbeginn, da hat sich überhaupt nichts verändert", sagt Julian Koch. Was aber auffällt: Der Interimstrainer ist noch mehr mittendrin als bisher, steht bei den Spielen zwischen den agierenden Profis, feuert lauter an und korrigiert mehr als sonst. Schließlich deutet sich ja an, dass er das Team nicht nur vor, sondern auch während des Spiels in Frankfurt betreuen wird.

Sprechen mag er darüber nicht, die Kommunikation mit Außenstehenden ufert mit einem knappen "Moin" beinahe aus. Das Bewegen in der Öffentlichkeit ist nicht sein Ding, das hatte er bereits bei seinem Amtsantritt gesagt. Und auch das hat sich seit der Beurlaubung seines Chefs nicht verändert.

Welcher Impuls nun die Wende bei der Fortuna erzeugen soll? Die Antwort auf diese Frage könnte das Spiel am Sonntag beim FSV Frankfurt geben - oder auch nicht, weil die große Veränderung auf der Trainerposition bisher irgendwie ausgeblieben ist.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort