Fortuna Düsseldorf Die Chronologie der Schulte-Entlassung

Düsseldorf · Sportvorstand Helmut Schulte wurde bei Fortuna Düsseldorf überraschend entlassen. Noch vor einigen Monaten wäre dieser Schritt vollkommen abwegig gewesen. Die Chronologie der Ereignisse.

Das ist Helmut Schulte
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Foto: Falk Janning

Keine Wintertransfers

Die Fortuna spielte eine gute Hinrunde, allerdings schwächelte sie kurz, aber intensiv vor der Winterpause. Niederlagen gegen die Kellerkinder VfR Aalen und SV Sandhausen waren das Resultat, gegen Eintracht Braunschweig mussten Oliver Reck und Co. zudem eine bittere Pleite hinnehmen.

Die Fans forderten daraufhin Wintertransfers, Sportvorstand Schulte wollte aber nicht. Er halte nicht viel von Verstärkungen nach der Hinrunde, so der 57-Jährige. Eine polarisierende Entscheidung, sein gutes Recht war es zu dem Zeitpunkt allemal: Die jüngsten Niederlage waren größtenteils taktischer Natur, die Verletzten hielten sich in Grenzen.

Recks Entlassung und Aksoys Degradierung

Ende Februar war es soweit: Fortunas Cheftrainer Reck musste gehen. Nach einem sehr guten Saisonstart verlor die Mannschaft immer mehr an Halt, die Ergebnisse wurden schlechter. Das niemals öffentlich erklärte, aber interne Ziel des Aufstiegs drohte in weite Ferne zu rücken. Der Vorstand beurlaubte Reck. Trotz der sportlichen Entwicklung und den immer wieder ausufernden Taktik-Experimenten war Reck bei den Fans beliebt, nur knapp der Hälfte unserer Leser war von der Entlassung des Trainers überzeugt. Auch dort rückte natürlich der Sportvorstand in den Fokus.

Mit Interimstrainer Taskin Aksoy präsentierten Schulte und Co. schnell eine Alternative für die kommenden Wochen. Dabei trat der Sportdirektor aber in ein dickes Fettnäpfchen: Aksoy wurde gleich bei seiner Vorstellung als reiner Interimstrainer verkauft. Ein Fehltritt, der gerade zum Ende der Saison für massive Probleme sorgen sollte. Dem Coach fehlt es an Autorität.

Die Professionalisierung

Inmitten der sportlichen Talfahrt der Fortuna wurde bekannt, dass Ilja Ludenberg, langjähriger Stadionsprecher und Scout der Düsseldorfer, den Verein zum Sommer verlassen wird. Es war für viele Fans das Tüpfelchen auf dem "i" hinsichtlich eines personellen Umbruchs im Verein. Den Anfang machte der langjährige Co-Trainer Uwe Klein, der inzwischen Sportdirektor bei Hansa Rostock ist. Es folgte zum Jahreswechsel Goran Vucic, der früher die zweite Mannschaft trainierte und später als Scout arbeitete — sein auslaufender Vertrag zum Saisonende wird nicht verlängert.

"Also langsam wird mir dieser Herr Schulte unheimlich! Gibt es irgendeinen Grund Ilja Ludenberg vor die Türe zu setzen? Zusammen mit Kall räumt er also jetzt auf. Kann das bitte hier im Forum jemand logisch erklären? Oh Fortuna, wohin gehst du mit dieser Führungsspitze?", war nur einer von vielen kritischen Kommentaren damals. Schulte war also wieder schuld. Trotz des mittelfristigen Ziels in die Bundesliga aufzusteigen und sich dort zu etablieren — die Professionalisierung des Vereins kam nicht gut an.

Die Causa "Lambertz"

Und gleich der nächste unbeliebte Schritt: Schulte bot der Fortuna-Ikone Andreas Lambertz zwar einen neuen Vertrag an, allerdings zu stark reduzierten Konditionen. Der ehemalige Kapitän hatte seinen Stammplatz verloren, kam weder unter Reck noch unter Aksoy zum Zug. "Lumpi" entschied sich, den Verein zum Sommer zu verlassen. Ein bedeutsamer Schritt, der in der Fortuna-Historie einen festen Platz hat. Auch wenn es kein Alleingang Schultes war, er wurde dafür verantwortlich gemacht.

Die Erfolgslosigkeit

Der entscheidende Faktor. "Wenn du keinen Erfolg hast, ist alles schlecht. Wenn du Erfolg hast, ist alles gut", sagte selbst der Sportvorstand während seiner Zeit bei der Fortuna. Sechs Spiele in Folge blieb das Team sieglos, enttäuschte dabei in Serie. Nach Schuldigen wurde seitens der Fans gesucht, die Mannschaft bekam Hohn und Spott ab. Die traditionell naheliegendste Option wurde hingegen aus guten Gründen vernachlässigt: Coach Aksoy wird das Team zum Saisonende verlassen und wieder die zweite Mannschaft übernehmen.

Schulte geriet zusammen mit Vorstandsvorsitzenden Dirk Kall am heftigsten in die Kritik, am vergangenen Spieltag skandierten die Fans in der Arena "Schulte raus". Für den Aufsichtsrat, der für die Besetzung der Vorstände verantwortlich ist, genug, um Schulte zu entlassen.

(cfk)
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