Fortuna Düsseldorf Und immer wieder kommt der Ex-Verein

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf trifft am Samstag in der 2. Bundesliga auf den Karlsruher SC, den früheren Klub von Stürmer Rouwen Hennings. Es gibt so einiges, was Duelle unter alten Kollegen besonders macht.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Stürmer Rouwen Hennings von F95
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Das ist Rouwen Hennings

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Foto: Christof Wolff

Steht das nächste Pflichtspiel an, wird reflexartig geschaut: Wer war schon mal beim Gegner unter Vertrag? Wenn tatsächlich ein Fußballer mit diesem Verein im Lebenslauf gefunden wurde, geht es weiter: Wie erfolgreich war er? Was kann er erzählen, was ausplaudern? Vor dem Spiel der Fortuna am Samstag beim Karlsruher SC (13 Uhr/Live-Ticker) fällt die Suche leicht: Rouwen Hennings stand drei Spielzeiten für die Badener unter Vertrag, wurde Torschützenkönig in der 2. Liga und scheiterte mit dem KSC nur knapp am Aufstieg in die Bundesliga. Dass es nur ein Jahr nach seinem Abschied ein besonderes Spiel sein wird - wer mag das ernsthaft bezweifeln. Aber was genau machen die Duelle gegen die Ex-Klubs so besonders?

Wenn die alten Kollegen zu Freunden werden Natürlich ist es für Fortuna-Stürmer Rouwen Hennings ein besonderes Spiel am Samstag, das sagt er selbst: "Mal abgesehen von der erfolgreichen Zeit, da gibt es noch bestehende Freundschaften und ich freue mich, viele davon wiederzusehen." Während des Duells am Samstag indes werde die Freundschaft mit den Ex-Kollegen wie Dennis Kempe, Enrico Valentini oder Manuel Torres ruhen. "Ich hoffe, dass wir ähnlich gut spielen wie zuletzt und uns diesmal mit drei Punkten belohnen."

Man kennt sich, kennt die Wege, kennt die Rituale Es erleichtert Rouwen Hennings wohl das erste Duell mit dem Ex-Klub, dass er es in der Arena austragen darf und nicht auch noch an alter Wirkungsstätte im Wildpark. Das kann Fortuna-Kollege Axel Bellinghausen aus eigener Erfahrung mit Duellen gegen Ex-Arbeitgeber bestätigen: "Das ist dann schon eine andere Geschichte in dem Stadion, in dem man früher alle zwei Wochen aufgelaufen ist. Wo man als Gast dann nicht mehr nach links, sondern nach rechts in die Kabine geht." Bellinghausen wird regelmäßig vor Duellen beim 1. FC Kaiserslautern nach seinem Befinden befragt, für den er bis 2009 vier Jahre spielte. Und tatsächlich: "Lustigerweise kenne ich im Lauterer Umfeld noch einige. Man hat einige Zeit da gespielt, man kennt viele Leute, vom Busfahrer bis zum Zeugwart, das ganze Team drumherum. Das bleibt."

Stellung bei den Anhängern des Ex-Vereins Pfiffe gegen Rouwen Hennings dürfte es aus dem Gästeblock am Samstag wohl nicht geben. Zum einen wegen seiner starken Leistungen im KSC-Trikot und zum anderen, weil er auch zu "einigen aus der Fanszene" noch Kontakt habe und jeder in Karlsruhe wisse, dass er drei Jahre lang alles gegeben habe für den Klub. "Ich bin ja auch überhaupt nicht im Streit weggegangen. Aber beeinflussen kann ich das natürlich nicht", sagt Hennings.

Verbundenheit zum früheren Verein Hennings spricht noch von einer "gewissen Verbundenheit" mit dem KSC, den er mehr verfolgt als andere Schicksale in der zweiten Liga. Zumal er als erfahrener Profi schon dorthin gewechselt war und das ähnlich trennen kann wie Axel Bellinghausen. "Mit 20, als Jungprofi, gerade das erste Mal woanders hin. Dann stelle ich mir das schwierig vor", sagt Bellinghausen. "Das ist eine ganz andere Bindung, vielleicht hat man sich erste Mal generell abgenabelt."

Anzahl von Vereinswechseln in der Fußballkarriere Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel sieht das alles ganz anders: "Für Spieler und uns Trainer sind Duelle gegen Ex-Klubs nichts Besonderes. Das ist eher was für die Öffentlichkeit und die Medien." Aus Funkels Sicht verständlich, die Reihe seiner Ex-Arbeitgeber alsin der Spieler- und Trainerkarriere ist lang. "Gefühlt" steht fast jede Woche so ein Duell an. Das nächste Mal übrigens nach der Länderspielpause gegen 1860 München. Da ist ein gewisser Abnutzungseffekt nicht zu leugnen. Und sicher anders bei einem Profi, der bedeutend seltener gewechselt ist - so wie Hennings oder Bellinghausen.

Private Duelle erhöhen die Motivation Für die Spieler scheint das Abschneiden gegen Ex-Verein also durchaus bedeutender zu sein. Vor allem, weil unter den früheren Kollegen die Motivation durch private Wetten angeheizt wird. "Bisher hat mich noch keine erreicht, es waren ja auch alle unterwegs vergangene Woche. Aber da wird sicher das eine oder andere kommen." Dass der Verlierer dem Sieger ein Essen spendiert, könne er sich immer ganz gut vorstellen, sagt Hennings. Auch jetzt, mit den besten Aussichten aus seiner Sicht: "Mal schauen, wen ich mir da unter den Karlsruhern herauspicke; oder direkt ein paar mehr, denn ich bin ganz zuversichtlich für Samstag."

(RP)
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