Fortuna Düsseldorf Fortuna-Frust im Graupelschauer

Düsseldorf · An seinem letzten Arbeitstag vor dem Abflug ins Trainingslager enttäuscht der Zweitligist seine Anhänger. Die Düsseldorfer verlieren gegen den Drittligisten Preußen Münster nach indiskutabler Leistung 0:2.

Fortuna Düsseldorf vergeigt Test gegen Drittligist Preußen Münster
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Fortuna vergeigt Test gegen Drittligist Münster

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Foto: Falk Janning

Marcus "Opa" Haefs, seit Jahren bei Fortunas Heimspielen für die musikalische Untermalung zuständig, hat stets ein besonderes Gespür dafür, was die Besucher hören möchten. Beim letzten öffentlichen Auftritt der Zweitliga-Profis vor dem Abflug ins Trainingslager in Belek am Montag antwortete Haefs auf die indiskutable Vorstellung beim 0:2 gegen Drittligist Preußen Münster mit beißendem Sarkasmus. "Tage wie diese" legte der DJ auf, jene Hymne der Toten Hosen, die ansonsten der Feier von ganz besonderen Fortuna-Siegen vorbehalten ist.

Marco Kurz ist noch nicht lang genug Cheftrainer in Düsseldorf, als dass er solch feinsinnige Anspielungen verstehen könnte. Was seine Profis ihm und den 968 Zuschauern im Paul-Janes-Stadion anboten, ordnete der 46-Jährige dagegen ebenso schnell wie passend ein. "Letztlich möchte niemand solch ein Spiel sehen", sagte der Coach. "Als Fortuna Düsseldorf darf ich mich nicht so hingeben, da muss einfach mehr kommen."

Was Kurz ärgerte, war die mutlose und unentschlossene Haltung seines Teams. Axel Bellinghausen, diesmal wieder als Linksverteidiger aufgeboten, zeigte sich in diesem Punkt sehr selbstkritisch. "Natürlich macht es einen Unterschied, ob man, wie Münster, am nächsten Wochenende um Punkte spielt oder ob man, wie wir, noch nicht einmal im Trainingslager war", erklärte der 32-Jährige. "Das kann aber natürlich keine Entschuldigung für alles sein. Die Leistung heute ist ganz sicher kein Gradmesser für das, was noch kommt in dieser Saison."

Das ist beruhigend. Wäre es ein Gradmesser, müssten sich die Düsseldorfer Anhänger gehörige Sorgen machen, denn in der ersten Spielhälfte gelang Fortuna überhaupt nichts, in der zweiten nur minimal mehr. "Das war zu wenig, um im Abstiegskampf parat zu stehen", fasste Kurz deutlich zusammen.

Doch auch ein "gebrauchtes Spiel", wie Kurz es nannte, kann Erkenntnisse liefern. Vor allem dann, wenn sie zu den Eindrücken passen, die der Trainer und seine Assistenten aus den ersten Testspielen des neuen Jahres gewannen. Beispiel Mathis Bolly: Bei dem ivorischen Nationalspieler geht derart wenig zusammen, dass er im Kampf um den Stammplatz auf dem rechten Flügel gegenüber Ihlas Bebou mehr und mehr an Boden verliert. Oder Beispiel Mike van Duinen: Zwar wird aus dem Niederländer in diesem Leben kein Torjäger mehr, er zeigt aber im Angriff so viel mehr Einsatz als der rundum enttäuschende Didier Ya Konan, dass sich das durchaus auch in Liga-Einsatzminuten niederschlagen könnte.

Noch ist allerdings reichlich Zeit, bis es am 6. Februar in der Zweiten Liga gegen den 1. FC Heidenheim weitergeht. Das ist auch gut so, wenn man Fortunas aktuelle Form zum Maßstab nimmt. "Wenn die Mannschaft die richtigen Schlüsse aus der Münster-Partie zieht und die richtige Reaktion zeigt", schloss Marco Kurz, "dann kann das hier ganz gut gewesen sein." Seine klare Forderung: "Daraus müssen wir lernen, so ein Spiel darf nicht mehr vorkommen."

(jol)
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