Fortuna Düsseldorf "Warum treffen die eigentlich fast nie das Tor?"

Düsseldorf · Grundschüler besuchten am Mittwoch Fortunas Profis beim Training. Sie machten für "Konkipress", die Zeitung der Grundschule Konkordiastraße, Interviews mit den Spielern.

Christian Gartner (l.) mit Lars Unnerstall beim Training.

Christian Gartner (l.) mit Lars Unnerstall beim Training.

Foto: Falk Janning

Natürlich herrscht höchste Aufregung bei den drei Grundschülern. Gleich treffen Jakob (9), Jonathan (8) und Cornelius (9) auf einen Fußballprofi der Fortuna. Als Mitarbeiter der "Konkipresse" haben sie Fragen vorbereitet, die sie gleich stellen wollen. Antworten und Erlebnisse sollen in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung der Grundschule Konkordiastraße erscheinen, die dort als Nachmittagsprojekt in mehreren Wochen entsteht. Zur Verstärkung haben sie ihren Schul- und Fußballfreund Jonas (8) mitgebracht.

Beim Nachmittagstraining schauen sie zu, wie Co-Trainer Peter Hermann das Team weiterhin übergangsweise betreut. Wieder mal wird viel gespielt, auf engstem Raum zwischen großen Toren, mit wenigen Ballkontakten. Schnell wird es langweilig: "Warum treffen die eigentlich fast nie das Tor?" Mit dieser Frage haben die Drittklässler das Dilemma dieser Saison analytisch exakt beschrieben.

Nach Ende der Trainingseinheit bereiten sich die Nachwuchs-Journalisten vor, schauen noch mal über ihre Fragen und probieren die kompakten Handmikrofone aus. Welchen Interviewpartner sie sich denn wünschen? "Den Axel Bellinghausen vielleicht, den kenne ich", sagt Jonathan. Oder den Torwart, schlägt Jakob vor. "Wie heißt der noch?" Michael Rensing. "Ach ja." Die Wartezeit wird lang und länger, Minuten fühlen sich wie quälende Schulstunden an. "Warum brauchen die eigentlich so ewig lange zum Duschen?"

Dann ist es endlich so weit, ein Fortuna-Mitarbeiter begleitet Christian Gartner aus dem Mannschaftsquartier zu den Jungs. In der Fragerunde zuckt der Mundwinkel des Mittelfeldspielers mehr als einmal verschmitzt nach oben. Mit diesen knallharten Fragen hatte er nicht gerechnet. Gegen wen sein erfolgreichstes Spiel war, seit wann er Fußball spiele und in welchen Vereinen, ob er auch andere Sportarten ausübe? Als Fünfjähriger habe er richtig angefangen, Fußball zu spielen, sagt Gartner, der Brasilianer Ronaldinho sei sein großes Vorbild gewesen. "Kennt ihr den überhaupt noch?" Der 21-Jährige vergisst auch seine erzieherische Vorbildfunktion nicht: "Immer wenn ich Zeit hatte, war ich kicken. Aber erst nach der Schule und nach den Hausaufgaben." Zum Abschluss macht der Fußballprofi auf eigenen Vorschlag hin noch ein "Selfie" - das Foto bekommt sicher einen Ehrenplatz im Kinderzimmer.

Lehrer und "Konkipresse"-Chef Hannes Weber freut sich über das schöne Erlebnis: "Als klar war, dass es was wird mit dem Interview, machten sich die Jungs erst recht an die Arbeit, überlegten sich Fragen und am Tag des Interviews waren sie konzentriert bei der Sache." Die Fragen mögen aus Sicht der Profis banal klingen. Aber es war eben das, was die Kinder brennend interessiert. Das Ergebnis des jüngsten Spiels? "1:0... äh, nee, 2:1, glaube ich", sagt Cornelius. Gegen wen? Schulterzucken. Dass der Verein kürzlich Trainer Frank Kramer entlassen hat? Unbekannt. Dass ein Herr Ernst zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt wurde? Fragende Blicke. Sie bleiben beim Wesentlichen, dem Spiel.

(RP)
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