2. Bundesliga 14/15 Welchen Fortunen könnte der Trainerwechsel helfen?
Cheftrainer Oliver Reck ist bei Fortuna Düsseldorf entlassen worden, die Karten werden neu gemischt. Welchen Fortunen könnte der Trainerwechsel helfen? Wir haben uns den Kader genau angeschaut.
Michael Rensing
Unter Reck gab es keine echte Nummer eins, ein Seltenheitswert im Profifußball. Das dürfte sich in den kommenden Wochen ändern. Rensing hatte in dieser Saison zwar restlos überzeugt, eine Überraschung wäre aber dennoch möglich.
Lars Unnerstall
Unter Reck konnte er immer auf einen Einsatz hoffen, letztlich profitierte er aber auch von der Verletzungspause Rensings. Das ein oder andere Mal mit kleinen Unsicherheiten, insgesamt aber auch mit guten Leistungen. Er kann hoffen.
Robin Heller
Für ihn wird sich nichts ändern, selbst unter Interimstrainer Taskin Aksoy, der Heller bestens kennt. Er bleibt die Nummer drei im Tor.
Jonathan Tah
Gleiches gilt für den Youngster: Er überzeugt seit seinem Wechsel vom Hamburger SV zur Fortuna, mit gerade einmal 19 Jahren ein absoluter Leistungsträger beim Zweitligisten.
Adam Bodzek
Für ihn ist die Fallhöhe natürlich immens. Eine Korsettstange unter Reck, Kritik gab es aber immer wieder. Das lag vor allen Dingen daran, dass der als Innenverteidiger eingesetzte Bodzek bei schnellen Gegenstößen des Gegners seine Probleme hat. Bodzek ist jedoch Kapitän, muss demnach gesetzt sein. Möglich wäre aber ein Positionswechsel.
Bruno Soares
Unter Reck kam er immer wieder zu Einsätzen, der Coach vertraute ihm so sehr, dass er sogar eine defensive Dreierkette installierte. Der Brasilianer überzeugt kämpferisch, spielerisch ist er jedoch limitiert. Dass er beim neuen Coach auf lange Sicht bessere Chancen als bei seinem langjährigen Trainer Reck hat, der ihn bereits beim MSV Duisburg trainiert hat, ist allemal fraglich.
Dustin Bomheuer
Als Verlierer kann er aus einem Trainerwechsel nicht herausgehen. Unter Reck hat er ein paar Bewährungschancen bekommen, die liefen immer ordentlich schief. Allzu gute Chancen auf das Prädikat "Gewinner" hat er aber auch nicht – die Konkurrenz auf seiner Position ist einfach zu groß.
Julian Schauerte
Er hat quasi ein Monopol auf der rechten Verteidigerposition. Schauerte hat in Weber einen Back-up, der unter Reck nicht ernst genommen wurde. Allerdings überzeugte der ehemalige Sandhäuser auch – diverse Formschwächen bei der durchwachsenen Fortuna-Saison mal ausgenommen.
Christian Weber
Unter Reck durfte der gelernte Rechtsverteidger zwei Mal auf links aushelfen. Weitere Chancen bekam er nicht, selbst der gelernte Innenverteidiger Bomheuer bekam den Vorzug, als die linke Verteidigerposition keine adäquaten Linksfuß-Alternativen mehr hatte. Weber ist immer engagiert und kann aus den kommenden Wochen nur als Gewinner herausgehen. Das ist natürlich in Relation zu sehen, Stammspieler wird er wohl nicht mehr.
Lukas Schmitz
Seine Entwicklung hat relativ wenig mit einem neuen Trainer zu tun, sondern vorrangig mit einem Teamkollegen: Wenn Heinrich Schmidtgal in dieser Saison tatsächlich noch mal fit werden sollte, wäre er ernstzunehmende Konkurrenz. Ohne den Deutsch-Kasachen ist er gesetzt, während seiner Verletzungspause war seine Position die größte Baustelle.
Heinrich Schmidtgal
Seine Entwicklung hat eigentlich gar nichts mit dem Trainer zu tun. Sein Körper muss dringend mitmachen. Wie dem auch sei: Als Verlierer kann er nach den vergangenen Monaten – ebenso wie Bomheuer – gar nicht herausgehen.
Christopher Avevor
Avevor zeigte beeindruckende Leistungen in der Hinrunde, ist aber mittlerweile seit Monaten verletzt und befindet sich weiterhin in der Reha. Für ihn könnte es schwierig werden, er hatte sich eine der gefragten "Sechser"-Positionen erkämpft. Dort ist mit Oliver Fink aber die Konkurrenz noch größer geworden, für ihn wird es nach seiner Pause schwierig.
Oliver Fink
Fink hatte sich nach seiner schweren Verletzung erfolgreich in das Team zurückgekämpft. Er schaffte es, in der Fortuna-Krise zumindest teilsweise passable Leistungen abzurufen. Er dürfte auch in den Planungen des neuen Coaches eine Rolle spielen.
Sergio da Silva Pinto
Pinto, das haben die vergangenen Wochen und Monate gezeigt, ist außerordentlich wichtig für das Team. Gegen Nürnberg ging zwar auch er unter, solche Leistungen waren aber der Einzelfall. Auch beim neuen Coach gesetzt.
Christian Gartner
Der Österreicher fällt derzeit aus – als Youngster könnte er aber von einem Trainerwechsel immer profitieren. Unter Reck kam er zwar häufig zu Einsätzen, sein Problem ist die übermächtige Konkurrenz auf der "Sechs". Ein Trainerwechsel wird ihm aber nicht schaden.
Andreas Lambertz
Unter Berücksichtigung der bisherigen Saison muss Lambertz der größte Gewinner des Trainerwechsels sein. Reck berücksichtigte ihn nur selten. Das Problem: Der neue Coach könnte das ähnlich sehen, spielerisch gehört "Lumpi" beileibe nicht zu den tragenden Säulen des Teams.
Axel Bellinghausen
Die Konkurrenz in der Offensive ist groß, Bellinghausen konnte sich im Laufe der Saison dennoch einen Stammplatz bei Reck erkämpfen – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Trainer schätzte das eingespielte Duo Bellinghausen/Schmitz. Beim neuen Coach ist er von dessen Spielphilosophie extrem abhängig, ein Trainerwechsel kam für ihn unter diesem Gesichtspunkt ungelegen.
Tugrul Erat
Ein weiterer Youngster, der bei Reck immer wieder Einsatzminuten bekam. Er wurde teilweise sogar auf der rechten Verteidigerposition getestet. Die Gleichung ist eigentlich ganz einfach: Sofern er sich nicht überraschenderweise einen Stammplatz erkämpfen sollte, wäre es keine Verbesserung für ihn. Somit stehen seine Chancen eher schlecht.
Ben Halloran
Er hat das Potential ein ganz großer Gewinner in den kommenden Wochen zu werden. Der Australier hatte eine On-Off-Beziehung mit der Startelf, erste Wahl war er nur selten. Das Potential hat er aber dafür. Unter dem neuen Trainer könnte er Stammspieler werden.
Michael Liendl
"Ich genieße natürlich das Vertrauen", erklärte Liendl im Trainingslager in Südspanien. Bei Trainer Reck war er regelmäßig gesetzt – trotz teils vehementer Kritik von außen. So etwas ist selten, beim neuen Coach dürfte es der Österreicher trotz seiner spielerischen Qualitäten schwerer haben.
Mathis Bolly
Ähnlich wie bei Heinrich Schmidtgal: Wenn er fit ist, dann dürfte er eigentlich gesetzt sein – unter welchem Trainer er auch spielt. Leider macht seine Sprinter-Muskulatur nur selten mit.
Charlison Benschop
Bester Torschütze der Fortuna, er wird gesetzt sein. Punkt.
Joel Pohjanpalo
Der Finne hat einen unglaublichen Torinstinkt, wenn er aufs Tor schießt, dann auch gefährlich. Umso wichtiger ist es für einen solchen Spielertypen, dass er auch trifft. Nach einer überragenden Hinrunde, baute er in den Folgespielen dann ein wenig ab. Er könnte es schwierig haben.
Erwin Hoffer
Unter Reck bekam er immer wieder seine Chance, aber selbst der Ex-Coach betonte in den vergangenen Wochen, dass Hoffer über eine Joker-Rolle nicht hinauskommen wird. Sein Vorteil ist, dass er ein Stürmertyp ist, den die Fortuna ansonsten nicht in ihren Reihen hat. Er kann hoffen, die Chancen stehen aber nicht gut.
Ihlas Bebou
Ein begnadetes Talent, das viel zu häufig Probleme mit dem Körper hatte. Eine große Rolle wird er auch unter einem neuen Coach erstmal nicht spielen.