Fortuna Düsseldorf "Wenn es kein Abseits war, dann habt ihr eben Pech gehabt"

Düsseldorf · Der Zweitligist haderte mit dem Schiedsrichter-Fehler nach dem 1:2 gegen Braunschweig – und vor allem mit der arroganten Reaktion des Unparteiischen. Aber die Fortunen leisteten sich selbst auch genug eigene Patzer, die zur Niederlage führten.

 Sichtbare Enttäuschung bei den Fortunen nach dem 1:2 gegen Braunschweig (v.l.): Oliver Fink, Lukas Schmitz, Robin Bormuth und Emmanuel Iyoha.

Sichtbare Enttäuschung bei den Fortunen nach dem 1:2 gegen Braunschweig (v.l.): Oliver Fink, Lukas Schmitz, Robin Bormuth und Emmanuel Iyoha.

Foto: Horstmüller

Der Zweitligist haderte mit dem Schiedsrichter-Fehler nach dem 1:2 gegen Braunschweig — und vor allem mit der arroganten Reaktion des Unparteiischen. Aber die Fortunen leisteten sich selbst auch genug eigene Patzer, die zur Niederlage führten.

Es lagen nur Zentimeter zwischen Festtagsstimmung und Tristesse. Jene Zentimeter, die Schiedsrichter-Assistent Rafael Foltyn Fortunas Angreifer Ihlas Bebou fälschlicherweise im Abseits sah, als dieser das vermeintliche 2:0 gegen Eintracht Braunschweig erzielte. Jene Zentimeter, die Bebou in der Nachspielzeit am rechten Pfosten vorbeischoss. Jene Zentimeter, die Robin Bormuth bei Christoffer Nymans Ausgleichstreffer zu weit vom Eintracht-Stürmer entfernt stand. Und jene Zentimeter, die Kevin Akpoguma bei Onel Hernandez' Sonntagsschuss in der 89. Minute zu weit links postiert war, so dass er den Ball unglücklich zum Siegtreffer der Gäste abfälschte.

Die 1:2-Niederlage der Düsseldorfer war ein schlechter Witz. So schlecht, dass auch der ansonsten so ausgeglichene Trainer Friedhelm Funkel ungewöhnlich heftig reagierte. "Es ist völlig unverständlich, dass der Linienrichter bei Ihlas' regulärem Treffer die Fahne hebt", sagte der 63-Jährige. "Noch mehr ärgert mich aber die Reaktion von Schiedsrichter Marco Fritz, als ich nach dem Spiel zu ihm ging. Er sagte nur: ,Wenn es kein Abseits war, dann habt ihr eben Pech gehabt.' Kein Wort der Entschuldigung! Vor zehn Jahren hätte ich mich darüber riesig aufgeregt, diesmal bin ich ruhig geblieben. Das ist mir bei dieser Antwort jedoch schwergefallen."

Auch an Linksverteidiger Lukas Schmitz nagte der Fehler der Schiedsrichter aus der 46. Minute. "Es ist doppelt bitter, wenn du ein Spiel nach einer guten Leistung verlierst und dazu ein reguläres Tor aberkannt bekommst. Das ist sehr enttäuschend", sagte der Ex-Schalker. Ähnlich befand es sein Außenverteidiger-Kollege Julian Schauerte: "Vielleicht wäre das Spiel anders gelaufen, wenn das 2:0 Anerkennung gefunden hätte. Ein Unentschieden wäre sicher okay gewesen."

Braunschweig ist abgezockter

Mehr als das. Fortuna war gegen den Aufstiegsaspiranten die bessere Mannschaft, doch der nutzte die wenigen Angebote, die er bekam, abgezockt aus. Den Düsseldorfern, die früh attackierten und das Tempo hochhielten, fehlten bei aller Leidenschaft wie so oft in dieser Saison die letzte Durchschlagskraft im Abschluss und die entscheidenden Zuspiele in die Spitze. Dass zudem ausgerechnet die ansonsten stark spielenden Robin Bormuth und Kevin Akpoguma bei den Gegentreffern beteiligt waren, passte zum paradoxen Geschehen in der Arena.

"Vor dem 1:1 hätten Kevin und Lukas Schmitz die Flanke unterbinden müssen", kritisierte Funkel. "Und dass Robin dann zu weit von Nyman weg steht, darf so nicht sein. Aber das sind eben die Erfahrungen, die 21-jährige Spieler machen, das gehört zum Entwicklungsprozess der Mannschaft." Fehler wie beim 1:1 müsse man jungen Spielern verzeihen, "aber man muss sie klar ansprechen". Beim 1:2 nahm der Trainer den abfälschenden Akpoguma zu Recht in Schutz - das war, wie schon der Schiedsrichter-Fehler bei Bebous Tor, schlichtweg Pech.

Von einem Heimkomplex wollte Funkel trotz nun fünf Monate ohne "Dreier" in der Arena nichts hören: "Wir sind ja nicht klassisch ausgekontert worden wie in anderen Heimspielen. Das war diesmal nicht der Grund." Der lag eher in ein paar Zentimetern.

(jol)
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