Fortuna Düsseldorf Wie Schäfer seine Macht bei Fortuna ausbaut

Düsseldorf · Alexander Steinforth, zuletzt im erweiterten Management von Manchester United tätig, wird Vorstands-Assistent beim Zweitligisten. Die Personalie passt zur Politik des Vorsitzenden, Berater zu verpflichten, alle Entscheidungsgewalt aber auf sich zu ziehen.

 Robert Schäfer ist der starke Mann bei der Fortuna.

Robert Schäfer ist der starke Mann bei der Fortuna.

Foto: End (ARCHIV)

Der Erfolg gibt Robert Schäfer bislang Recht. Seit der 40-Jährige, zuvor Geschäftsführer von Dynamo Dresden, sein Amt als Fortunas Vorstandsvorsitzender angetreten hat, geht es aufwärts: Zunächst gelang der Klassenerhalt, anschließend das Unterfangen, eine größere Identifikation zwischen Mannschaft und Fans zu schmieden und eine sorgenfreie Saison zu spielen.

Mitentscheidend dafür war das glückliche Händchen Schäfers und des Aufsichtsrats mit Reinhold Ernst an der Spitze in Personalfragen. Die Neustrukturierung der sportlichen Leitung mit Cheftrainer Friedhelm Funkel, Sportvorstand Erich Rutemöller sowie der Scouting-Doppelspitze Uwe Klein/Robert Palikuca war ein Volltreffer.

Jetzt ist eine weitere Personalentscheidung durchgesickert: In den nächsten Tagen tritt Alexander Steinforth sein Amt an — nicht als Manager, wie manche es zunächst verstanden, sondern als Vorstandsassistent. Das Interessanteste an der Vita des 31-Jährigen ist sein bisheriger Brötchengeber Manchester United, bei dem Steinforth im erweiterten Management tätig war. Seine dort erworbenen Kenntnisse in Sachen Projektsteuerung und interne Kommunikation soll er nun in Düsseldorf einbringen — folgerichtig, schlug das Herz des ehemaligen Abiturienten des Görres-Gymnasiums doch von klein auf für die Fortuna.

Dieser Hintergrund erleichtert natürlich Steinforths Akzeptanz in der Landeshauptstadt. Und es kann schließlich auch nicht schaden, angesichts so komplexer Aufgaben wie dem Bau des Nachwuchs-Leistungszentrums den Stab durch einen ehrgeizigen jungen Mann zu erweitern, der bei einem Top-Team der bestens strukturierten Premier League gelernt hat und auch von Bundesligist Eintracht Frankfurt erworben wurde. 120.000 Euro Jahresgehalt, so ist zu hören, lässt sich Fortuna das kosten.

Problematisch sind andere Seiten der Verpflichtung. Zum einen, dass Schäfers Machtfülle noch weiter wächst: Wie Palikuca im Sektor Sport, so wird nun Steinforth für die Projektsteuerung Schäfers Assistent und Berater — alle Fäden, wie auch im Marketing, laufen auf den Schreibtisch des Vorsitzenden zu. Die Entscheidungen trifft er de facto allein. Problematisch ist zudem die Art der Veröffentlichung, die nachwies, dass es Schäfer trotz seiner Beteuerungen nicht gelingt, Indiskretionen zu verhindern. Und natürlich der Zeitpunkt, denn noch ist keine Einigung mit Noch-Marketingchef Carsten Franck erzielt, der von Schäfer freigestellt wurde und auf Wiedereinstellung geklagt hat. Noch während des Güte-Richter-Verfahrens, in dem eine außergerichtliche Einigung erzielt werden soll, Schlagzeilen über eine Neu-Anstellung zu produzieren, kann nicht im Sinne des Vereins sein.

Robert Schäfer macht sehr vieles richtig. Sehr viel Luft nach oben gibt es jedoch bei der Art, wie und wann er die Entscheidungen der Klubführung öffentlich verkauft. Diese dürfte auch dem Aufsichtsratsvorsitzenden, der den Kontakt Schäfers zu Steinforth erst hergestellt hatte, nicht immer zusagen. Doch letztlich bestimmt auch in Zukunft der Erfolg, wer Recht hat.

(jol)
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