Manchmal hinkt die Fortuna der Zeit hinterher. Mit eintägiger Verspätung präsentierte<u> Fortuna Düsseldorf den Interimstrainer Taskin Aksoy</u>. Dabei bedankte sich der Vorstandsvorsitzende Dirk Kall beim tags zuvor geschassten Trainer Oliver Reck für die "sehr, sehr erfolgreiche Tätigkeit". Die liegt jedoch schon einige Monate zurück, was Helmut Schulte, der im Vorstand für den Sport zuständig ist, glücklicherweise aufgefallen ist.

Er korrigierte seinen Kollegen vorsichtig: "Auch ich möchte mich bei Olli Reck für die professionelle, vertrauenswürdige Zusammenarbeit bedanken", erklärte er und ergänzte: "<u>Die sportliche Entwicklung ist negativ verlaufen. Aus den letzten zehn Spielen haben wir elf Punkte geholt</u>, aus den letzten drei Spielen nur einen Punkt. Deshalb sahen wir uns zum Handeln gezwungen."

"Wer nicht erfolgreich ist, hat kein Konzept"

Aber bislang wurde erst Teil eins der Handlung vollzogen: Reck wurde freigestellt und Aksoy als Interimstrainer installiert. Den zweiten Teil des Traineraktes hat Schulte noch vor der Brust. "Wir werden uns jetzt ganz in Ruhe und ohne Hektik mit der Trainer-Personalie beschäftigen", sagte er. Allerdings ist er dabei schon einen kleinen Schritt vorangekommen: "Die Suche hat begonnen." <u>Während Jos Luhukay, der Borussia Mönchengladbach, den FC Augsburg und Hertha BSC Berlin in die erste Liga geführt hat, für viele überraschend nicht auf der Wunschliste steht, werden in Jens Keller und Alex Zorniger zwei weitere Kandidaten gehandelt, wobei Letzterer als Favorit gilt</u>.

Namen wollte Schulte weder nennen noch kommentieren, selbst das Profil umriss er nur grob: "Der Trainer muss Deutsch sprechen und schon einmal im Profibereich in Deutschland gearbeitet haben." Zwar gilt heutzutage allerorten der Konzept-Trainer als das Maß aller Dinge, doch mit diesem Begriff möchte sich Schulte nicht anfreunden: "Ein Konzept-Trainer ist der, der erfolgreich ist; wer nicht erfolgreich ist, hat kein Konzept."

Die Herren sind da... https://t.co/wn4XeBxJHP

Auf der Suche nach einem Interimstrainer ist Fortuna sehr schnell fündig geworden. "Als Manager überlegt man immer, was man macht, wenn der Fall eintritt, den man sich nicht wünscht. Es war immer klar, dass wir Taskin Aksoy ansprechen würden. Er hat im eigenen Haus gute Arbeit geleistet. Wir trauen ihm diese Aufgabe zu, weil wir gesehen haben, wie er mit der U23 gearbeitet hat. Und er hat sich spontan dazu bereiterklärt." Aksoy freut sich über das Vertrauen, und dass ihm die Arbeit übertragen wurde. Zunächst hat er nur ein Ziel: "Ich werde alles daran setzen, dass wir in Heidenheim drei Punkte holen."

Aksoy in Heidenheim gar nicht auf der Bank

Vom Aufstieg will bei Fortuna im Moment niemand mehr sprechen, doch Schulte will ins obere Drittel: "Wir werden die Saison nicht am 22. Spieltag abhaken, sondern versuchen, uns wieder ranzukämpfen. Die Saison geht 34 Spiele, vielleicht auch 36 Spiele." Wenn das mal keine Ansage ist.

Die Mannschaft muss schnell punkten, der Vorstand relativ schnell handeln. Er kann nicht in Ruhe einen Trainer suchen. Das Gremium scheint die Grundsatzentscheidung getroffen zu haben, einen renommierten Trainer zu holen. Das mag wohl überlegt und richtig sein, erhöht aber den Druck, denn mit jedem Spiel und jedem Sieg unter Aksoy würden die Fans fragen: warum einen Neuen holen? Die Situation muss der Vorstand jedoch nach der Erfahrung mit Reck vermeiden - und wird es wohl auch. So ließ Schulte gar offen, ob Aksoy in Heidenheim auf der Bank sitzt.