Fortuna Düsseldorf "Wir müssen vor niemandem Angst haben"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf verkauft sich beim Telekom Cup teuer. Gegen Bayern München verlieren die Flingerner erst im Elfmeterschießen, Borussia Mönchengladbach schlagen sie 2:0. Kein Wunder, dass die Stimmung bestens ist.

Fortuna Düsseldorf beim Telekom Cup: Einzelkritik
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41.244 Zuschauer rieben sich in der Esprit-Arena ungläubig die Augen. Fortuna standen mit Bayern München und Borussia Mönchengladbach zwei Bundesligisten gegenüber. Und der Zweitligist kassierte in zweimal 45 Minuten nicht ein Gegentor aus dem Spiel heraus.

Das war im Trainingslager auf Malta nicht mal gegen die Rumänen von CS U Craiova oder den maltesischen Klub Hibernians FC gelungen. Überforderte Gladbacher hatten im Spiel um Platz drei zudem nicht den Hauch einer Chance gegen selbstbewusste Rheinländer, die sich nicht nur aufs Verteidigen beschränkten.

Fortuna hat gegen Bayern Alu-Glück

Die Abwehr des Zweitligisten schaffte es im Halbfinale sogar, Bayerns aufgedrehten Linksaußen Franck Ribery zu stoppen. Man sollte aber nicht verschweigen, dass dabei auch der linke Pfosten mithalf. Münchens Mittelfeldmann Arturo Vidal war zuvor schon der Querbalken im Weg gewesen. Fortuna und das Alu-Glück — in dieser Saison eine unendliche Geschichte.

"Das war eine kostenlose Lehrstunde für uns, die haben echt gut Fußball gespielt. Du versuchst natürlich durch zusätzliche Laufarbeit die vermeintliche Unterzahl in den Griff zu bekommen, aber das ist schon eine Sensation, was die spielen. Ich denke, wir haben uns teuer verkauft, haben aber gesehen, wie Fußball eigentlich funktioniert", sagte ein beeindruckter Kapitän Oliver Fink.

Der Zweitligist musste sich dem Rekordmeister erst mit 1:4 im Elfmeterschießen beugen. Selten sah man so viele strahlende Gesichter nach einer Niederlage. "Ich wollte bei einigen Schützen lange warten und dann reagieren, aber die Schüsse waren allesamt sehr hart und platziert", erklärte Fortunas Torhüter Michael Rensing. David Alaba knallte den entscheidenden Elfer in die Maschen, dann nahm er Rensing freundschaftlich in den Arm.

Doch Fortunas Keeper brauchte gar keinen Trost: "Die Bayern haben einfach die Qualität, auch nach 45 torlosen Minuten die Ruhe zu bewahren. Aber auch wir haben es gut gemacht", lobte der Schlussmann seine Nebenleute, die es sogar schafften, gegen die dominanten Bayern die eine oder andere brenzlige Situation im gegnerischen Sechzehner zu kreieren.

Meist jedoch hielt der Rekordmeister das Leder in den Reihen und suchte die Lücke. "Wir wollten versuchen, gut auszusehen. Ich denke, das ist uns gelungen. Ribery hat schon ein tolles Tempo und hat ein paar Haken gemacht — es ist doch etwas anderes, gegen so einen Fußballer zu spielen, da muss man sich drauf einstellen und braucht vor allem die Hilfe der Kollegen", fand Julian Schauerte. "Wir haben uns nicht ergeben", ergänzte Kaan Ayhan. Und Innenverteidiger Kevin Akpoguma schwärmte von einer "tollen Erfahrung".

"Wir haben die richtige Balance gefunden"

Die Begegnung mit den Gladbachern gingen die Fortunen danach mit breiter Brust an. Marlon Ritter durfte gegen seinen Ex-Klub starten. Auch für Torwarttrainer Claus Reitmaier, immerhin noch bei Borussias Traditionself zwischen den Pfosten, dürfte es eine besondere Partie gewesen sein.

Ayhan und Emmanuel Iyoha stellten schon nach sieben Minuten auf 2:0. Gladbach kam nicht mehr zurück. "Wir sind in beiden Spielen ohne Gegentor geblieben und haben gesehen, dass wir vor niemandem Angst haben müssen", betonte Ritter. Axel Bellinghausen drückte es so aus: "Wir haben unseren Mann gestanden."

Lukas Schmitz wollte den Erfolg nicht überbewerten: "Spiele gegen solche Favoriten sind immer die angenehmsten, weil natürlich weniger erwartet wird. In der 2. Bundesliga warten wieder ganz andere Aufgaben, da haben die Testspiele keine Aussagekraft."

Trainer Friedhelm Funkel war trotzdem mehr als zufrieden. Sein Fazit: "Wir haben in beiden Spielen gezeigt, dass wir auch ohne Betonabwehr ordentlich verteidigen können. Die Jungs haben gut nach vorne gespielt und sich sogar gegen Bayern München drei oder vier hochkarätige Möglichkeiten herausgearbeitet. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, aber auf dem richtigen Weg."

(jado)
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