Thema Aufstieg bei Fortuna allgegenwärtig Zwischen Ehrgeiz und Realismus

Düsseldorf · Rund 2400 Kilometer trennen Düsseldorf und den spanischen Küstenort Marbella. Doch selbst im Wintertrainingslager von Fortunas Fußballprofis sorgt das Thema Aufstieg in die Bundesliga für Unruhe.

Neuer Trainer des 1. FC Kaierslautern: Das ist Friedhelm Funkel
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Das ist Friedhelm Funkel

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Foto: dpa/Marius Becker

Der langjährige Fußballlehrer ist ein Verfechter von Trainingslagern. Denn Friedhelm Funkel (64) weiß, dass ein Wintertrainingslager in Spanien mehr ist als die Möglichkeit, dem kalten Winter in der deutschen Heimat zu entfliehen. Für den Trainer bedeutet es bestenfalls, Impulse setzen zu können, die Gedanken und Konzentration der Spieler zu fokussieren. "In Marbella geht es nur um das Wesentliche", sagte Funkel. "Alles dreht sich um Fußball." Ausgerechnet eine fehlinterpretierte Aussage von ihm aber sorgt nun dafür, dass der Zweitliga-Alltag die Fortunen in Spanien erreicht hat.

Mit 34 Punkten steht die Fortuna in der Winterpause überraschend auf dem Spitzenplatz der 2. Bundesliga. Vor der Saison aber war das klar formulierte Ziel, einen Platz unter den ersten Sechs zu belegen. Ein Zwiespalt ist entstanden. Und die emotionale Zerrissenheit zwischen Ehrgeiz und Realismus, sie scheint auch in Funkel präsent zu sein.

Die vor der Saison gesetzte Maßgabe gelte nach wie vor, sagte Funkel kurz nach dem Auftakt des Trainingslagers. "Sollte am Ende Tabellenplatz vier herauskommen, wird es keine Enttäuschung geben", fügte er an. Dass er und seine Fortunen alles daransetzen würden, mehr zu erreichen und ganz oben in der Rangliste zu bleiben, ging ihm in der Wiedergabe der Berichterstattung unter. "Wenn wir in der Rückrunde nochmal 31 Punkte holen, dann wäre das überragend. An unsere ursprüngliche Zielvorgabe sollten sich aber alle immer wieder erinnern", sagte der Coach. Funkel will sich an seinen Worten messen, sich nicht von Momentaufnahmen blenden lassen.

Seine Spieler dagegen formulierten gar Kampfansagen: "Das Mannschaftsziel ist ganz klar, wir wollen ganz oben bleiben", sagte etwa Havard Nielsen (24). Das Team wolle auf dem höchsten Niveau spielen und in Marbella hart für dieses Ziel arbeiten, sagte Fortunas Stürmer. Rückkehrer Adam Bodzek stimmte dem zu. Zwar hätte die Fortuna nach der misslungenen Saison 2016/17, als sie gegen den Abstieg spielte, nicht die Marschroute "Aufstieg" ausgeben können. Doch die Situation habe sich geändert. "Es ist möglich dieses Jahr, wir müssen einfach alles geben. Wer weiß was dann im Mai passiert." Die Grundlagen dafür könnten im Trainingslager gelegt werden.

Alles andere als ein "Pflichtprogramm" nennt auch Trainer Funkel die Woche in Marbella. Er freue sich auf die gemeinsamen Tage. Welcher Spieler Luft nach oben habe, wer sich verbessern muss und was genau, das werde er hier analysieren. Die Laktattests seien zufriedenstellend gewesen. Öffentlich wollte Funkel selbstredend keine Kritik üben. Das macht der erfahrene Trainer lieber mit den Spielern im Einzelgespräch aus. Fakt ist für Funkel aber: "Jeder muss sich steigern und verbessern. Und jeder muss zeigen, dass er bereit ist."

(ball)
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