Fortuna Düsseldorf Fortuna zwischen Jubel und Personalnot

Düsseldorf · Die sportliche Lage in der 2. Fußball-Bundesliga könnte für den neu formierten Kader kaum besser sein. Am Freitag gegen Dresden muss sich Trainer Funkel angesichts von sieben Ausfällen jedoch einiges einfallen lassen.

 Fortunas Ihlas Bebou tanzt gleich zwei Berliner Gegenspieler aus.

Fortunas Ihlas Bebou tanzt gleich zwei Berliner Gegenspieler aus.

Foto: Christof Wolff

Mit Karacho aus dem DFB-Pokal geflogen, eine Serie von Verletzungen und Sperren wichtiger Stammspieler, dazu noch eine Mitgliederversammlung, in der eine Saison mit gleich zwei Trainerentlassungen und ein Fast-Abstieg aufgearbeitet werden musste - im Grunde könnte es bei Fortuna so richtig krachen im Gebälk. Aber Fortuna Düsseldorf ist eben noch nie so berechenbar gewesen, wie andere Fußballklubs. Der Hauptgrund für die derzeit gute Stimmung im Verein ist schnell gefunden: Drei Punktspielsiege in Folge haben die Düsseldorfer auf Platz fünf der 2. Bundesliga geführt.

Doch es ist nicht der sportliche Erfolg allein. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer hat auf der Versammlung am Sonntag ausgemacht, "dass die Mitglieder unseren Kurs unterstützen". Die Schlüsselfigur dabei ist der Trainer. Friedhelm Funkel kommt an mit seiner mal väterlichen, mal humorvollen, mal knurrigen, aber immer umgänglichen Art. Und er war der richtige Mann, das größte Ziel Schäfers und des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Ernst anzugehen: mehr Identifikation zwischen Mannschaft und Verein auf der einen und den Zuschauern auf der anderen Seite zu schaffen.

Natürlich braucht es dazu vor allem Erfolg, es braucht aber auch Typen, die für ehrliche Arbeit und volles Engagement stehen. Typen wie Funkel und seinen Assistenten Peter Hermann, Typen wie die verbliebenen Routiniers im stark verjüngten Kader. Letzteres ein entscheidender Aspekt, den Schäfer auf der Mitgliederversammlung herausstellte: "Es freut mich, dass verdiente Spieler wie unser Kapitän Oliver Fink, Axel Bellinghausen oder Adam Bodzek wieder echte Säulen sind." Die Antwort der Mitglieder: tosender, langanhaltender Applaus.

Funkel hat, abgesehen von dem Total-Blackout beim 1:6 in Hannover, die richtige Mischung gefunden, damit die größten Fehler seiner Vorgänger Frank Kramer und Marco Kurz korrigiert. Umso bitterer, dass dieser Mischung im nächsten Spiel am Freitag (18.30 Uhr, Arena) gegen Dynamo Dresden wichtige Zutaten fehlen. Fink laboriert an einer hartnäckigen Achillessehnenreizung, Bellinghausen ist wie der beim 1:0 in Berlin überragende Kaan Ayhan gesperrt, die längerfristig verletzten Marcel Sobottka, Christian Gartner, Julian Koch und Maecky Ngombo fehlen ohnehin.

"Es war schon unglaublich, wie eine Mannschaft mit so niedrigem Durchschnittsalter dem Druck von Union in der Schlussphase standgehalten hat", sagte Funkel. "Aber jetzt wird es personell richtig eng." Zumindest kehrt Alexander Madlung nach Ablauf seiner Drei-Spiele-Sperre zurück. Er eröffnet damit die Option zur Taktik-Änderung: Da Bodzek der letzte etablierte "Sechser" ist, der gegen Dresden spielen kann, könnte Funkel auf eine Dreierkette mit Kevin Akpoguma, Robin Bormuth und Madlung umstellen.

Oder er wirft wieder ein Talent wie Justin Kinjo oder Taylan Duman ins kalte Wasser. Ayhan traut seinen Vertretern alles zu: "Wir haben Qualität auf der Bank. Ich bin so stolz auf diese Mannschaft, dass ich es gar nicht ausdrücken kann." Der Trainer bleibt gelassen: "Ich freue mich total auf Freitag, es wird sicher eine große Kulisse. Ich habe gehört, da kommt mit Dynamo irgendsoein Ex-Düsseldorfer." Das schelmische Grinsen, das der 62-Jährige dabei auflegte, hat "Lumpi" Lambertz sicher bis Dresden gesehen.

(jol)
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