Fortuna-Torschütze Lovren in Braunschweig "Der Trainer hat mich in den Arm genommen"

Düsseldorf · Nach sechs sieglosen Partien hat Fortuna Düsseldorf bei Eintracht Braunschweig für einen mehr als versöhnlichen Jahresabschluss gesorgt. Nach großem Kampf gewinnt das Team mit 1:0. Trost musste Trainer Friedhelm Funkel nur dem Siegtorschützen spenden.

Davor Lovrens Traumtor zum 1:0 für Fortuna Düsseldorf bei Eintracht Braunschweig:
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Lovrens Lupfer für Fortuna in Braunschweig

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Foto: dpa, pst soe

Einen passenderen Wunsch als "Merry Christmas!" hätte es für die Spieler der Fortuna nach Abpfiff nicht geben können. Denn "fröhlich" und zufrieden konnten sie alle sein. "Ein Sieg ist immer schön, aber jetzt vor Weihnachten noch ein bisschen schöner", sagte Abwehrspieler Jean Zimmer. "Jetzt haben wir zwei Wochen Ruhe." Das 1:0, das gleichzeitig ein gelungener Rückrundenauftakt in der 2. Bundesliga war, aber gefühlt auch die zweitbeste Hinrunde der Vereinsgeschichte nachträglich krönte, sorgte für rot-weiße Hochstimmung.

Gegen Braunschweig hatte Trainer Funkel auf der Taktiktafel ein 4-1-4-1-System entworfen, das die Spieler von Beginn an flexibel interpretierten. Benito Raman zog meist mit gewohnt viel Tempo nach vorn und gab dann den zweiten Stürmer neben Rouwen Hennings. Doch der wahre Kniff des Trainers — ob Eingebung, pures Glück oder Intuition — war die einzige personelle Veränderung im Team: Für Lukas Schmitz wählte Funkel den 19-jährigen Davor Lovren für die Startelf. Und der sollte gleichsam Held und Pechvogel der Partie werden.

In der 9. Spielminute war es Lovren, der einen Konter einleitete und Raman auf die Reise Richtung Braunschweiger Tor schickte. Lovren lief mit nach vorne, bekam den Ball und lupfte ihn mit viel Gefühl ins Tor. "Ich habe gedacht, ich will jetzt mein Bestes tun — und das Beste in so einer Szene ist ganz einfach, das Tor zu machen. Es war auch ein herrlicher Pass von Benito", sagte der Siegtorschütze nach dem Spiel. "Das Wichtigste heute war sowieso, dass wir das Spiel gewonnen haben." Abgezockt, wie ein gestandener Profi, hatte er sein Traumtor erzielt. Doch dann brachte sich der erst 19 Jahre alte Kroate selbst um die Chance, im Spiel weiter zu glänzen.

"Das war einfach zu emotional"

In Rausch der Euphorie zog sich Lovren das Trikot über den Kopf und machte den Oberkörper zum Jubel frei. Seine Mitspieler und die Fankurve feierten ihn gebührlich. Doch vom Schiedsrichter sah er dafür selbstredend die Gelbe Karte. Als ihn wenig später Referee Patrick Alt nach einem Foul ermahnte, wurde Funkel die Sache zu heiß: In der 42. Spielminute nahm er Lovren aus der Partie und wechselte Takashi Usami ein. "Das war einfach zu emotional", sagte Lovren später. "Ich hoffe, die Fans verstehen das. Der Trainer hat mich in den Arm genommen und gesagt: ,Das ist schon okay. Das fand ich super.'"

"Super" fand auch Vorlagengeber Raman den Auftritt der Fortunen am Freitagabend. "Ich fühle mich toll", sagte der Belgier. "Wir mussten die neue Serie und das letzte Spiel im Jahr erfolgreich gestalten, das ist uns gut gelungen. Perfekt, dass es auch noch ein zu Null geworden ist." Dafür hatte auch der starke Torhüter Raphael Wolf gesorgt, der in einigen Situationen die Nerven behielt. Insbesondere zu Beginn der zweiten Halbzeit nämlich hatten die Braunschweiger den Druck erhöht und Fortuna in die Defensive gedrückt. Auch deswegen mussten die Innenverteidiger Kaan Ayhan und André Hoffmann mehrfach eingreifen. Beide sahen denn auch die fünfte Gelbe Karte. Ayhan haderte zwar, stellte den Teamerfolg aber über den persönlichen Nachteil: "Nach einer längeren Phase, in der wir nicht erfolgreich waren, war es einfach nur wichtig, wieder in die Spur zu kommen."

Bei der Fortuna hatte von Beginn an die Mischung gestimmt. Kampf, Siegeswille und spielerische Qualität waren zurückgekehrt. Obwohl der Rasen in schlechtem Zustand war, gelangen Kombinationen und temporeiche Angriffe. Das zuletzt abhanden gekommene Glück war zurück, etwa als der Braunschweiger Ken Reichel zwei Riesenchancen hatte (60.), den Ball aber erst an den Pfosten setzte und dann über die Latte bolzte.

Was den Einsatz über 90 Minuten plus drei extrem spannende Minuten Nachspielzeit betraf, lieferten die Fortunen eine bemerkenswerte Leistung ab. Sie belohnten sich mit einem verdienten Erfolg der Kategorie "Arbeitssieg" — und bescherten sich dafür schon jetzt die Ruhe unter dem Weihnachtsbaum.

(ball)
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