Fortuna Düsseldorf Aufsichtsratsanwärter stehen Fortuna-Fans Rede und Antwort

Düsseldorf · Am 30. Oktober steht bei Fortuna Düsseldorf die Mitgliederversammlung an. Fünf der neun Aufsichtsratposten werden dann neu gewählt. Bei einer vom Supporters Club Düsseldorf organisierten Informationsveranstaltung am Montagabend konnten sich alle Interessierten ein genaues Bild von den Bewerbern machen. Mit Kritik wurde trotz der positiven Situation des Vereins nicht gespart.

Im Toni-Turek-Haus am Flinger Broich lud der Dachverband der Fortuna-Fans zu einer Informationsveranstaltung.

Im Toni-Turek-Haus am Flinger Broich lud der Dachverband der Fortuna-Fans zu einer Informationsveranstaltung.

Foto: CfK

Im Toni-Turek-Haus am Flinger Broich lud der Dachverband der Fortuna-Fans zu dem mittlerweile traditionellem Treffen ein. Alle zehn Anwärter für die vakanten Posten sind dem Ruf des SCD letztlich gefolgt. Interessierte konnten vor der offiziellen Wahl am Donnerstag im ISS-Dome Fragen stellen — Burchard von Arnim, derzeitiger Vorsitzender des Gremiums, und seine Konkurrenz standen Rede und Antwort.

Motiviert zeigten sich die Bewerber allemal: Das zeigte bereits Björn Borgerding als einer der ersten Redner, der erklärte, dass die Kommunikation — auch intern — verbessert werden müsse. Außerdem brachte er eine Verbesserung des digitalen Marketings auf. Das sei stark verbesserungswürdig.

Reinhold Ernst, bis April 2009 Vorsitzender des Aufsichtsrates, sprach vor allen Dingen über seine Vergangenheit bei Fortuna: "Ich bin zurückgetreten, weil ich nicht zufrieden war mit der Rückendeckung im Verein. Nun — mit ein wenig Abstand — muss ich sagen: Vielleicht habe ich auch Fehler gemacht", sagte der 51-Jährige. Er erklärte zudem, dass er sich bereits vor fast einem Jahr wieder mit dem Aufsichtsratposten bei der Fortuna beschäftigt habe.

Unterstützung bekam er dabei von einem anderen Bewerber. "Unter Dr. Ernst haben wir eine beruhigende finanzielle Situation geschaffen", erklärte von Arnim bei seiner kurzen Rede. Außerdem stellte der jetzige Aufsichtsratsvorsitzende ein derzeit brodelndes Gerücht klar, dass eine Ausgliederung der Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft nicht zur Debatte stünde.

Verbesserungspotential bei der Jugendförderung

Der 58-jährige Michael Hanne erklärte zwar, dass bisher großartige Arbeit geleistet wurde. Aber auch er — wie die anderen Teilnehmer — sieht deutliches Verbesserungspotenzial bei der Jugendförderung. "Es sollte nicht unser Ziel sein, immer wieder Spieler von anderen Vereinen einzukaufen", so Hanne.

Auch die jüngsten Geschehnisse abseits des Platzes kamen zu Sprache. So erklärte Neubewerber Markus Tappert: "Es darf nicht sein, dass wir verfeindet sind. Wir sind ein Klub." Dabei kritisierte er auch Sven Mühlenbeck, Vorstand Organisation und Spielbetrieb. Mühlenbeck habe erst Tage nach dem Vorfall öffentlich reagiert — das sei zu spät gewesen.

Das rund 100-köpfige Publikum war interessiert und nutzte die Chance, Fragen zu stellen. Dabei sparten die Gäste nicht mit Kritik. Aufsichtsratmitglied Günter Karen-Jungen musste sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sich der Aufsichtsrat bei den Trainern "nicht mit Ruhm bekleckert" habe.

Tapperts Kanzleipartner wurde bei der Fragerunde auch thematisiert, der eine Spieleragentur besitzt — Fortune Tugrul Erat ist einer seiner Klienten. "Da kann ich nur schmunzeln. Das stimmt alles. Aber da wird es keinen Interessenkonflikt geben. Ich habe keine Anteile an der Agentur meines Partners", so Tappert.

Bei aller Kritik waren sich aber eigentlich alle einig: "Wir haben die Situation im Laufe der vergangenen Jahre dramatisch verbessert", sagte das derzeitige Mitglied Albrecht Woeste allzu passend. Weiter verbessern wollten es alle Anwesenden dennoch. Wo sie Fortuna in fünf Jahren sehen würde: Ganz klar, in der Bundesliga — so die einstimmige Meinung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort