Fortuna Düsseldorf Die Fans sind vorsichtig optimistisch

Düsseldorf · Die Stimmung unter den Anhängern des Fußballklubs beim Familienfest war sehr unterschiedlich. Einige haben ihre Erwartungen an das Team deutlich heruntergeschraubt, andere glauben fest an den Aufstieg.

Fortuna Düsseldorf: Selfies und Autogramme beim Familientag 2016
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Selfies und Autogramme beim Familientag

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Foto: Falk Janning

Die Gefühlswelt der Düsseldorfer Fußballfans kennt nur zwei Extreme, entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. So jedenfalls wurden die rot-weißen Anhänger bislang immer charakterisiert. Das ist vor der anstehenden Zweitliga-Saison der Fortuna etwas anders. Der Hang zur Euphorie ist zwar weiter latent vorhanden und wird nach den ersten Siegen wieder zum Vorschein kommen. Doch viele Anhänger der Truppe von Trainer Friedhelm Funkel sind nach den schmerzlichen Erfahrungen der vergangenen Jahre vorsichtiger geworden. Beim Familientag des Vereins gestern Mittag rund um die Esprit-Arena war die gedämpfte Stimmung jedenfalls deutlich auszumachen. Der überschwängliche Jubel von 2015, als alle vom Aufstieg träumten und am Ende froh waren über den Klassenerhalt, ist einem Sinn für die Realität gewichen.

"Das vergangene Jahr war doch sehr ernüchternd", sagt Nicole Hilder. Die 44-Jährige ist mit Mann Gerald (40) und ihrer kleinen Tochter in den Arena-Sportpark gekommen. Noch vor wenigen Spielzeiten gingen die beiden Unterrather mit einem 15-köpfigen Kreis an Dauerkarteninhabern zu den Heimspielen der Fortuna. Seit dem Bundesligaabstieg und den Jahr für Jahr immer schlechteren Platzierungen der Mannschaft sind immer mehr aus ihrem Freundeskreis von ihrer Dauerkarte zurückgetreten. Für die anstehende Saison wollen sich auch Nicole und Herald Hilder zum ersten Mal kein Ticket für die ganze Saison mehr zulegen. Das liege zum einen an den "katastrophalen Anstoßzeiten in der 2. Liga", wie sie sagen. Zum anderen wollen sie abwarten, wie sich die Mannschaft schlägt. "Wenn ich das Gefühl habe, da steht wieder ein richtiges Team auf dem Platz, hole ich mir vielleicht die Rückrunden-Dauerkarte."

Dabei traut Gerald Hilder der Truppe eine Steigerung zu. "Ich habe das Gefühl, dass auf dem Platz wieder mehr los ist. Aber im Vorjahr hatte ich mir am Anfang auch mehr erhofft. Ich hatte gedacht, es passt von der Zusammenstellung der Mannschaft." Die ersten Spiele unter Trainer Kramer seien ganz beachtlich gewesen. Diesmal hat der 40-Jährige keine so großen Erwartungen: "Ich wäre schon froh, wenn wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ein Platz zwischen zehn und zwölf wäre super."

Die zurückhaltende Stimmung war auch am Rückgang der Besucherzahlen des Familientages spürbar: Deutlich weniger Fans nutzten beim Familientag die Gelegenheit, um mit den Spielern ins Gespräch zu kommen. Dazu bestand etwa die Möglichkeit, als die Kicker die aufgestellten Event-Module rund um die Arena besuchten. Die Veranstaltung fiel aber auch sonst gegenüber den vergangenen Jahren deutlich schmaler aus: So hatte Fortuna erstmals auf das Aufstellen der großen Bühne verzichtet, auf der in den vergangenen Jahren die Stadionsprecher André Scheidt und Ilja Ludenberg den Anhängern die neue Mannschaft vorgestellt hatten. Diesmal geschah die Präsentation des neuen Kaders beiläufig nach dem Showtraining in der Arena vor einer kleinen Schar Neugieriger. Vor der großen Bühne hatten 2015 noch viele hundert Besucher gestanden.

Ingo Kaspar reiste mit Ehefrau Bea und Tochter Sophie Fortuna aus St. Augustin an. Er wäre schon mit einem Mittelfeld-Platz zufrieden.

Ingo Kaspar reiste mit Ehefrau Bea und Tochter Sophie Fortuna aus St. Augustin an. Er wäre schon mit einem Mittelfeld-Platz zufrieden.

Foto: Endermann Andreas

Ingo Kaspar (46) ist mit seiner Frau Bea (44) und Tochter Sophie Fortuna (7) aus St. Augustin angereist, um sich ein Bild vom Team zu machen. "Im Vorjahr war ich sehr euphorisch, aus der Erfahrung habe ich gelernt", sagt er. "Mit einem Platz im Mittelfeld wäre ich diesmal schon sehr zufrieden. Ich bin sehr gespannt auf die jungen Spieler." Insgeheim hofft er aber, dass durch Siege in den ersten Spielen eine Euphorie entsteht und sich das Team zu einer Überraschungsmannschaft aufschwingt.

 Daniel Mokit mit Sohn Ismail sind Optimisten: Die beiden Bilker rechnen fest mit dem Aufstieg.

Daniel Mokit mit Sohn Ismail sind Optimisten: Die beiden Bilker rechnen fest mit dem Aufstieg.

Foto: Andreas Endermann

Ein großer Optimist ist Daniel Mokit, der mit seinen Söhnen Ismail (6) und Abdurrahman (3) gekommen ist. Der Bilker rechnet fest mit dem Aufstieg. "Ich hoffe auf die Youngster. Sie identifizieren sich mit dem Verein und werden sich für ihn zerreißen", sagt er.

(RP)
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