Fortuna Düsseldorf Fortuna punktet - und ist nicht zufrieden

Kaiserslautern · Der Tabellenzweite der 2. Bundesliga hadert nach dem 1:1 mit dem späten Ausgleich der Pfälzer. Torhüter Unnerstall überzeugt beim Comeback.

Kaiserslautern - Fortuna: Einzelkritik
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Helmut Schulte macht ein Gesicht, als hätte er sich gerade so richtig den Magen verdorben. "Im Moment überwiegt einfach nur der Ärger", sagt der Manager des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf nach dem 1:1 im Spitzenspiel beim Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern. "Vielleicht sehe ich dieses Ergebnis etwas anders, wenn ich eine Nacht darüber geschlafen habe. Vielleicht kann ich mich dann sogar über den Punkt freuen. Im Moment kann ich es nicht."

Der Zeitpunkt des Ausgleichs war es, der Schulte das Wochenende verhagelt hatte. 112 Sekunden waren in der Nachspielzeit bereits absolviert, als Lauterns Marcel Gaus doch noch das 1:1 erzielte und damit den Düsseldorfer Traum vom dritten Sieg in Folge auf dem Betzenberg beendete. Er wäre allerdings ein reichlich schmeichelhafter Erfolg gewesen, denn der Führungstreffer, den der eingewechselte Joel Pohjanpalo in der 77. Minute in sehenswerter Manier erzielt hatte, war zugleich der einzige Schuss, den ein Fortuna-Spieler in den 94 Spielminuten aufs Tor der Pfälzer gebracht hatte.

Ein schwaches Spiel der Düsseldorfer war es dennoch beileibe nicht. Trainer Oliver Reck hatte sich bei seinen taktischen Vorgaben im Wesentlichen darauf konzentriert, das gefürchtete Angriffsspiel der Kaiserslauterer zu zerstören. Und dieses Vorhaben gelang auch, wenn man einmal von der Riesenmöglichkeit absieht, die Fortuna den Gastgebern bereits nach 32 Sekunden schenkte. Der ansonsten gute Bruno Soares sprang unter dem Ball durch, so dass hinter ihm Marcel Gaus allein auf den Düsseldorfer Kasten zulaufen konnte. Dann jedoch scheiterte der Ex-Fortune mit seinem Heber an Torhüter Lars Unnerstall und gab so den Startschuss für das gelungene Comeback des früheren Schalkers.

In der Folge hatte Unnerstall dank der disziplinierten und gut organisierten Defensivarbeit seiner Vorderleute zwar nur wenige brenzlige Situationen zu überstehen. Mit Ausnahme des Last-Minute-Ausgleichs, an dem der Torhüter freilich schuldlos war, meisterte sie der 24-Jährige jedoch glänzend. Somit ging Recks riskantes Spiel mit dem ohne Not veranlassten Torwartwechsel tatsächlich auf, zumal da Unnerstall hinterher lobende Worte für den von ihm - zumindest vorübergehend - verdrängten Michael Rensing fand. "Ich habe Michael immer unterstützt, als er im Tor stand", berichtete der 1,98-Meter-Mann. "Das Gleiche hat er jetzt auch getan. Wir drei, Michael, unser Torwarttrainer Simon Jentzsch und ich, das passt einfach."

Auch die Mitspieler freuten sich für Unnerstall. "Lars hatte ja im Training hinlänglich gezeigt, dass er voll da ist", sagte Rechtsverteidiger Julian Schauerte. "Ich hatte keinerlei Zweifel, dass er das ins Spiel rüberbringt. Das Ergebnis ärgert mich trotzdem. Wir wollen immer drei Punkte, auch in Kaiserslautern."

Selbstbewusste Töne also beim Tabellenzweiten, der seine starke Auswärtsserie von saisonübergreifend nun neun Spielen ohne Niederlage auch beim heimstärksten Team der Liga verteidigte. "Unverdient wäre ein Dreier für uns auch nicht gewesen", ergänzte Reck, "weil die Jungs ihre Aufgabe gut gemacht haben. Wir wussten, dass irgendwann eine richtige Torchance kommt". Wichtig, so der Trainer, sei vor allem, dass Fortuna die 20-Punkte-Markte schon so früh geknackt habe. "Mit einem Sieg wäre unsere Laune aber noch besser gewesen." Den kann Fortuna ja am Freitag im Gipfeltreffen mit Spitzenreiter FC Ingolstadt nachholen.

(RP)
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