Fortuna Düsseldorf Fortuna und der neue Spaßfaktor

Düsseldorf · Risiko ist ein fester Bestandteil des Systems von Trainer Reck. Wichtig sind eine Grundsicherung und mentale Stärke.

Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik gegen Heidenheim
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Fortuna - Heidenheim: Einzelkritik

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Die Fans waren in Feierstimmung. Erster Heimsieg der Saison, dritter "Dreier" in Folge, noch dazu errungen durch einen späten Treffer — die Zutaten stimmten einfach bei Fortunas 3:2-Erfolg über den 1. FC Heidenheim. Und da der Aufsteiger auch noch herzerfrischend mitgestürmt und seine Chance gesucht hatte, war es ein spektakulärer Fußball-Nachmittag.

Hand aufs Herz: Solche Spiele sind es, die Lust auf den Stadionbesuch machen. Auch wenn sie professionellen Betrachtern — in diesem Fall dem erklärten 1:0-Fan Helmut Schulte — ein paar graue Haare mehr verschaffen. Völlig zu Recht kritisierte der Sportvorstand die mitunter nassforsche Art, mit der Fortuna nach vorn stürmte und sich so für Konter anfällig machte. Denn natürlich gibt es da noch einiges zu verbessern. Festzuhalten bleibt jedoch, dass die Truppe von Trainer Oliver Reck nun einmal für eine ausgesprochen offensive Ausrichtung zusammengestellt ist. Sie zu stark auf Defensive zu trimmen, hieße, ihr ihre Stärken zu nehmen - das ist die Gratwanderung, die Reck und sein Trainerteam in den nächsten Wochen bewältigen müssen.

Mahnendes Beispiel ist das Heimspiel gegen den Karlsruher SC, als Fortuna mutlos und ohne Selbstvertrauen in Sicherheitsdenken verfiel, jedes Risiko scheute und gerade deshalb 0:2 verlor.

Recks System nimmt eben einige Risikofaktoren bewusst in Kauf. Etwa durch beide Außenverteidiger, die extrem hoch stehen und bei Ballbesitz zu Außenstürmern werden. Oder durch die Besetzung der Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld durch zwei spielstarke Akteure: Christian Gartner und Sergio da Silva Pinto denken in erster Linie offesiv, was dem Spielaufbau sehr zu gute kommt, den Innenverteidigern aber zusätzliche Belastungen aufbürdet. Da aktuell auch noch Michael Liendl im rechten Mittelfeld spielt, der von Haus aus echter "Zehner" oder hängende Spitze ist, sind Defensiv-Defizite auf dieser Seite programmiert. Recks Ziel muss sein, das große Angriffspotential auszuschöpfen und dabei eine Grundsicherung zu installieren.

Besonders positiv am 3:2 gegen Heidenheim war, dass Fortuna sich durch die Gegentreffer nicht umwerfen ließ. Das war zu Saisonbeginn noch ganz anders, als jeder Rückschlag gleich zum Wirkungstreffer wurde. Fußball ist Kopfsache, und das gilt für Fortunas Offensivkünstler ganz besonders. Am Donnerstag (20.15 Uhr) in Bochum wird sich zeigen, ob das Team nachhaltig mental stärker geworden ist.

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