Fortuna Düsseldorf Fortuna verspielt erneut eine Führung

Berlin · Der Fußball hat es in der Hauptstadt schwer. Im Straßenbild fehlt er vollends – keine Aufkleber auf den Autos, keine Wimpel oder Schals, geschweige denn irgendwo eine Fahne. Die Heimatverbundenheit und Identifikation mit den örtlichen Fußballvereinen ist in der 3,5 Millionen Einwohner zählenden Metropole nicht so ausgeprägt wie zum Beispiel im Fußball-Westen.

Union Berlin - Fortuna 1:1
52 Bilder

Union Berlin - Fortuna 1:1

52 Bilder

Der Fußball hat es in der Hauptstadt schwer. Im Straßenbild fehlt er vollends — keine Aufkleber auf den Autos, keine Wimpel oder Schals, geschweige denn irgendwo eine Fahne. Die Heimatverbundenheit und Identifikation mit den örtlichen Fußballvereinen ist in der 3,5 Millionen Einwohner zählenden Metropole nicht so ausgeprägt wie zum Beispiel im Fußball-Westen.

Aber in Köpenick gibt es einen Verein mit einer kleinen, aber ungemein treuen Anhängerschaft — Eisern Union, quasi die Gallier in der Fußball-Diaspora. Sie verwandeln das Stadion, in dem es noch Bierwagen und Würstchenstand gibt und dessen Stadiontore exakt 90 Minuten vor Beginn öffnen, mit Vorliebe freitags abends unter Flutlicht in einen Hexenkessel. Auch am Freitag, was sich auch auf das Spiel und die Nerven auswirkte.

Zweikämpfe, Torchancen, Rudelbildung

So geriet die Begegnung zwischen Union Berlin und Fortuna Düsseldorf zu einem rassigen Spiel mit packenden Zweikämpfen, Torchancen und Rudelbildung. Am Ende trennten sich die Kontrahenten verdientermaßen 1:1. Damit hat die Fortuna zwar einen Fehlstart verhindert, muss sich aber mit zwei Punkten aus allerdings zwei nicht gerade einfachen Spielen begnügen. Düsseldorfs Trainer Oliver Reck hatte nach dem 2:2 gegen Eintracht Braunschweig angekündigt, das er von den taktischen und personellen Möglichkeiten Gebrauch machen werde. Er hielt Wort und brachte als rechten Verteidiger Julian Schauerte für Christian Weber, auf der linken Abwehrseite spielte Lukas Schmitz für Heinrich Schmidtgal, der eine Position nach vorne rückt und Joel Pohjanpalo aus der Startelf verdrängte. Und in der Spitze spielte Charlison Benschop für Ben Halloran.

Seine Forderungen hatte er klar formuliert, er erwarte eine größere Lauf- und Einsatzbereitschaft. "Wir müssen das Spiel angehen, als wenn es das entscheidende wär", hatte Reck gesagt. Die Gäste begannen engagiert, was jedoch angesichts des Drucks, den die Berliner ausübten, auch notwendig war. Die Gastgeber hatten jedoch die erste dicke Chance, als Schmidtgal zu weit aufgerückt war und Bruno Soares die Flanke von Außen nicht verhinderte.

Liendl trifft erneut

Die Fortuna reagierte aber prompt und hatte ebenfalls Möglichkeiten durch Michael Liendl, Benschop und Erwin Hoffer, der jedoch Abseits stand. Obwohl die Berliner leicht überlegen waren, blieb Fortuna gefährlich. Als eine Hereingabe von Schmidtgal von Benschop leicht abgefälscht wurde, fiel der Ball Michael Liendl quasi vor die Füße und der Österreicher erzielte aus 18 Meter die Führung. Das zweite Saisontor des Regisseurs.

Wie bereits gegen Braunschweig ging die Mannschaft mit dem 1:0 in die Pause. Vor einer Woche war sie nach dem Wechsel eingebrochen. Und diesmal? Fortuna hielt dagegen. Christian Gartner hatte sogar Pech, als er in der 49. Minute mit einem fulminanten 20-m-Schuss nur den Pfosten traf. Aber dann kam Union immer stärker. Torhüter Michael Rensing verhinderte mit einer hervorragenden Parade nach einem Schuss von Björn Jopek in der 56. Minute den Ausgleich. Doch nach einer Ecke war war es dann so weit. Kapitän Damir Kreilach war zur Stelle und traf aus sechs Metern.

Danach konnte die Fortuna mal durchschnaufen und die Partie zwar wieder etwas offener gestalten. Gefahr drohte aber stets bei Standardsituationen. Am Ende suchten die Gäste noch einmal ihre Siegchance. Und fast hätte es gereicht. Doch der Freistoß von Sergio Pinto in der Nachspielzeit prallte von der Unterkante der Latte wieder ins Feld.

"Es war ein sehr intensives Spiel und letztlich ein gerechtes Unentschieden. Beide Mannschaften hatten die Chance zu gewinnen. Vor der Pause haben wir sehr dominant gespielt, das wollte ich so sehen", sagte Düsseldorfs Coach Oliver Reck. Union-Trainer Norbert Düwel meinte: "Wir haben heute gegen einen sehr starken Gegner gespielt, Fortuna hat gerade offensiv große Möglichkeiten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort