Fortuna Düsseldorf Fortunas bittere Parallelen zu 1999

Düsseldorf · Vor 17 Jahren stiegen die Fußballer aus der Zweiten Liga ab, landeten 2002 dann sogar in der viertklassigen Oberliga. Die aktuelle Situation weist in einigen Punkten beunruhigende Ähnlichkeiten zur damaligen auf.

 Karlsruhes Keeper Simon Jentzsch tröstet Igli Tare.

Karlsruhes Keeper Simon Jentzsch tröstet Igli Tare.

Foto: Horstmüller

In diesen Tagen hoffen viele Fortuna-Anhänger nur noch, "dass es irgendwie gut geht" in dieser Saison. Nach dem Abrutschen auf den drittletzten Platz sind die Sorgen rund um den Fußball-Zweitligisten riesig, weil auf und neben dem Platz derzeit zu wenig für eine nachhaltige Wende spricht. Und die älteren Fans sehen mit großem Schrecken etliche Parallelen zum fatalen Abstieg aus der Zweiten Liga im Jahr 1999.

Talfahrt nimmt Tempo auf. Die Fortuna war 1997 aus der Bundesliga abgestiegen, nur zwei Jahre später ging es weiter runter. Diesmal ist es nach dem Bundesligaabstieg 2013 das dritte Jahr in der 2. Liga, aber wie damals leidet der Klub an den Folgen eines überraschend gelungenen Bundesligaaufstiegs. 1995 gelang der "Durchmarsch" aus der 3. Liga. Jüngst stand 2012 erst nach dem Relegationschaos mit Hertha BSC der Aufstieg fest.

Vermeintliche Topspieler enttäuschen. Damals wurden teure Topspieler wie Igli Tare, Igor Dobrowolski oder Jörg Bach verpflichtet. "Die Erwartungen wurden fast durchweg enttäuscht", sagt der damalige Amateur-Obmann Ilja Ludenberg. Vor dieser Saison wurden ähnliche Hoffnungen in Ex-Bundesligaprofis wie Sercan Sararer, Didier Ya Konan und Christian Strohdiek gesetzt - und bisher wenig bis gar nicht erfüllt.

Alarmsignal Karlsruhe. Diese Parallele aus der Saison 1998/99 ist beinahe gruselig: Auch damals war es der 25. Spieltag, auch damals nasskalt und es gab ein 0:1 gegen den Karlsruher SC. "Ab da war kein Halten mehr. Das wurde ganz bitter", sagt der damalige Pressesprecher Benny Monreal, der die weitere Talfahrt hautnah miterlebte. Zwischen 1997 und 2001 erlebte er drei Präsidenten, neun Trainer und schätzungsweise 60 Spieler. Noch gruseliger: Anfang April muss die heutige Fortuna bei Arminia Bielefeld antreten - wie damals (0:2).

Mechanismen in der Trainerfrage. Vor 17 Jahren war Klaus Allofs Trainer der Fortuna, bis nach den ausbleibenden Erfolgserlebnissen die üblichen Mechanismen griffen und ein Trainerwechsel forciert wurde. Acht Spieltage vor Schluss übernahm Peter Neururer, nach einem Sieg und einem Remis aus den ersten drei Spielen war der Effekt verpufft. Es gelang lediglich ein weiterer, aber bedeutungsloser Sieg am letzten Spieltag. Die Parallele zu dieser Saison: Jüngst forderte die "Bild"-Zeitung einen Feuerwehrmann "wie Peter Neururer".

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Foto: Moritz Mueller

Unruhe in der Klubführung. Finanzvorstand Paul Jäger wäre vor einigen Monaten gerne Vorstandschef geworden, doch der Aufsichtsrat entschied sich lieber für die externe Lösung mit Robert Schäfer. Der Noch-Geschäftsführer von Drittligist Dynamo Dresden steigt aber erst in ein paar Wochen bei der Fortuna ein — dann könnte es längst zu spät sein. Rund 17 Jahre zurückgeschaut: Damals wollte Heinz Heßling gern Präsident werden, doch der Verein entschied sich für Helge Achenbach. Die Führung - damals Vorstand, heute Vorstand und Aufsichtsrat - wirkte und wirkt überfordert.

Nachwuchsabteilung steht hinten an. Aufgrund der Abstiegssorgen kümmerte sich vor 17 Jahren keiner um den Nachwuchs. Der mittlerweile verstorbene Jugendobmann Helmut Pöstges bat immer wieder den Vorstand um Unterstüzung für den Nachwuchs und die zweite Mannschaft, wurde aber immer vertröstet. Ähnlich sieht es heute aus: <u>Wie unsere Redaktion berichtete</u>, sind die Verhandlungen mit Fortuna-II-Trainer Taskin Aksoy, U19-Trainer Sinisa Suker und Nachwuchsleistungszentrum-Chef Markus Hirte ins Stocken geraten. Im schlimmsten Fall droht ein kompletter Neuanfang bei den Junioren.

Verdiente Spieler werden aussortiert. Auch damals gab es Stammspieler wie Daniel Cartus und Thorsten Nehrbauer, die plötzlich aussortiert oder auf die Tribüne gesetzt wurden. Heute heißen diese Spieler Andreas Lambertz (jetzt Dresden) oder Adam Bodzek, der zuletzt nicht mehr im Kader war.

(RP)
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