Fortuna Düsseldorf Fortunas Mittelfeld im Gestaltungs-Tief

Düsseldorf · Nach dem rundum gelungenen Auftritt in Bochum hat die Abteilung Kreativität beim Zweitligisten den Faden verloren. Vor allem Lukas Schmitz enttäuscht auf der Doppel-Sechs.

Fortuna Düsseldorf gegen SV Sandhausen: Einzelkritik
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Fortuna - SV Sandhausen: Einzelkritik

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Frank Kramer schien die Ideallösung gefunden zu haben. Beim 1:1 in Bochum zog Kerem Demirbay in Fortunas Mittelfeld geschickt die Fäden, leitete immer wieder Kombinationen im Hochgeschwindigkeits-Modus ein. Ein paar Meter dahinter hielten ihm Lukas Schmitz und Julian Koch den Rücken frei, fanden zudem selbst immer wieder Möglichkeiten, in der Offensive Akzente zu setzen.

An diesem Trio lässt sich der ebenso krasse wie unerklärliche Leistungsabfall Fortunas innerhalb von nur sieben Tagen am besten veranschaulichen. Bereits beim 1:1 in Karlsruhe enttäuschten Schmitz und Koch auf der ganzen Linie, wozu Vizekapitän Koch auch sehr selbstkritische Worte fand. "Da stehst du dann auf dem Platz und fragst dich nur noch: Was ist eigentlich mit uns los?", sagte Koch in der Interviewzone. Demirbay übertünchte den Eindruck seiner mäßigen Partie dort noch mit seinem sehenswerten Freistoßtreffer zum 0:1.

Fortuna Düsseldorf: Michael Rensing patzt gegen SV Sandhausen
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Rensing patzt, Jovanovic trifft zum 0:1

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Gegen Sandhausen nun trat das gestalterische Tief in Fortunas Schaltzentrale offen zutage. HSV-Leihgabe Demirbay hatte zwar viele Ballbesitzphasen (59), fand aber nie eine Lücke im extrem engmaschigen Sandhäuser Abwehrnetz. Koch rackerte und grätschte, die Partie lief aber dennoch weitgehend an ihm vorbei. Und Schmitz erwischte gar einen rabenschwarzen Tag, kam am Ende auf eine Fehlpassquote wie selten zuvor in seiner Karriere. Bezeichnend die Szene in der 54. Minute, als der Ball dem früheren Bremer vielversprechend auf dessen starken linken Fuß fiel: Schmitz wagte einen Direktschuss, traf die Kugel aber nicht richtig, so dass sie weit am Tor vorbeiflog.

"Es war fußballerisch halt nicht gut, was wir gezeigt haben", urteilte Trainer Frank Kramer. "Aber ich habe ja immer gesagt, dass wir noch nicht stabil sind." So auch nach dem glanzvollen Auftritt in Bochum, als der 43-Jährige mahnte: "Ich traue dem Frieden noch nicht." Zu Recht, wie die Partien in Karlsruhe und Sandhausen bewiesen. In die Pfanne hauen wollte er seine Mittelfeldspieler allerdings nicht. "Wir müssen alle daran arbeiten, dass Effizienz in unser Spiel kommt", betonte der Coach. "Bei Kerem zum Beispiel ist es völlig normal, dass man die Abstimmung erst finden muss. Er kam spät zu uns, die Laufwege können noch nicht perfekt zueinander passen."

Nach nun zwei missglückten Auftritten der Doppel-Sechs Schmitz/Koch liegt allerdings die Vermutung nahe, dass es Kramer am Freitag in Kaiserslautern mit einer anderen Konstellation probiert. Marcel Sobottka und Oliver Fink drängen auf einen Einsatz, wobei vor allem Finks technische Qualitäten und seine Erfahrung der zuletzt verunsicherten Truppe gut tun könnten.

Für Schmitz müsste das noch keine Versetzung auf die Bank bedeuten. Da Axel Bellinghausen als Linksverteidiger vorerst ausfälllt (siehe Infobox unten), könnte der 26-Jährige auf seine frühere Position zurückkehren.

(jol)
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