Fortuna Fortunas schwächste 14 Minuten

Fortuna führt beim Aufstiegskandidaten FC Augsburg zur Pause noch 2:1 - kassiert dann aber vier Gegentreffer binnen kürzester Zeit. Drei Tore der Gastgeber fallen nach Standard-Situationen. "Das gibt's doch gar nicht", meinte Interimskapitän Jens Langeneke.

 Assani Lukimya, Michael Ratajczak und Jens Langeneke nach dem einem der fünf Gegentreffer in Augsburg.

Assani Lukimya, Michael Ratajczak und Jens Langeneke nach dem einem der fünf Gegentreffer in Augsburg.

Foto: rpo, Falk Janning

Fortuna führt beim Aufstiegskandidaten FC Augsburg zur Pause noch 2:1 - kassiert dann aber vier Gegentreffer binnen kürzester Zeit. Drei Tore der Gastgeber fallen nach Standard-Situationen. "Das gibt's doch gar nicht", meinte Interimskapitän Jens Langeneke.

Das Erscheinungsbild nach dem Spiel tief im Bauch der Impuls-Arena sagte alles über den Ausgang. Hier standen die Sieger vom FC Augsburg - trotz zweistelliger Minusgrade draußen auf dem Rasen im dünnen Trikot wie Kapitän Uwe Möhrle oder gar mit nacktem Oberkörper wie Axel Bellinghausen. Er hatte sein Leibchen seinem alten Kumpel, Fortunas Betreuer Aleks Spengler, geschenkt. Dort die Verlierer aus Düsseldorf - Johannes van den Bergh ebenso in eine dicke Wolldecke gehüllt wie Interimskapitän Jens Langeneke.

"So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt", sagte Langeneke. "Innerhalb von 14 Minuten vier Gegentreffer, das darf nicht passieren. Fußballerisch war das eine der schlechtesten Phasen, die wir jemals hatten." Stürmer Thomas Bröker ergänzte: "Die Tore fielen in unsere absolute Tiefschlafzeit." 2:5 verloren nach einer 2:1-Pausenführung. Keine Frage, die Düsseldorfer Fußballprofis werden noch lange an diesen finsteren Rosenmontagsabend in Augsburg denken.

Dabei hatten die Gäste doch eine so große Moral bewiesen nach dem ersten Rückschlag, Bellinghausens erstem Saisontreffer zum 1:0 nach nicht einmal 200 Sekunden. "Da muss Assani den Ball wegschlagen, da gibt?s gar nichts", sagte Trainer Norbert Meier zum Aussetzer von Innenverteidiger Lukimya. Fortuna schüttelte sich, konterte mit Ken Ilsøs herrlichem Freistoß und Langenekes Elfmeter eiskalt. Der Favorit taumelte, aber die Düsseldorfer stießen ihn nicht um. "Wir waren nervös, zugegeben", berichtete Bellinghausen. "Aber ganz ehrlich: Wann und wie hätte Fortuna ein drittes Tor, das uns tatsächlich hart getroffen hätte, machen sollen?"

Eine berechtigte Frage, denn die Meier-Truppe spielte nach dem 1:2 die erste Hälfte gefällig und souverän zu Ende, erkämpfte aber keine weiteren Chancen. Und als der FCA nach der Pause wie ein startender Düsenjet aus der Kabine kam, war sie nicht gewappnet, offenbarte schließlich wieder die überwunden geglaubten Abwehrschwächen bei Standardsituationen, die den Saisonbeginn so trist gemacht hatten. "Beim 2:2 trifft Nando Rafael den Ball einfach traumhaft. Ich stand zwar ganz nah dran, aber das war wirklich nicht zu verteidigen", erklärte Langeneke zu Recht. "Aber danach fangen wir drei Dinger nach Standards, das gibt?s doch gar nicht." Der Trainer dachte dabei vor allem an seinen Torhüter: "Michael Ratajczak konnte einem nur leid tun. Ihn traf keine Schuld an den Toren."

"Jojo" van den Bergh konnte es ebenfalls nicht fassen. "Wir schlagen uns letztlich selbst", sagte der Linksverteidiger kopfschüttelnd. "Hinterher konnten wir das Ganze nicht mehr kompensieren. Es kam mir vor, als ob wir ein oder zwei Mann weniger auf dem Platz wären. Das sind so Tage, da macht Fußball einfach keinen Spaß." Trainer Meier gab noch zu bedenken, dass die zur Pause noch völlig unerwartete Wende schließlich auch etwas mit der Qualität des Gegners zu tun habe: "Klar war da unser fehlerhaftes Verhalten, aber man muss auch mal anerkennen, wenn ein Gegner ganz starke Sachen macht - wie Rafael beim 2:2." Trösten konnte das zumindest Thomas Bröker nicht. "Das war ein Tiefschlag", kommentierte der Stürmer traurig. "Wenn du 2:1 führst, darfst du einfach nicht mehr verlieren."

(RP)
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