Fortuna Düsseldorf Gegner-Check: Saisonstart sorgt in Würzburg für Euphorie

Düsseldorf · Kickers Würzburg hat sich zum ersten Mal seit 33 Jahren wieder für den DFB-Pokal qualifiziert. Der Gegner von Fortuna Düsseldorf im Check.

 Bernd Hollerbach, Trainer der Würzburger Kickers

Bernd Hollerbach, Trainer der Würzburger Kickers

Foto: dpa

DAS SPIEL

Die Euphorie um die Fußballer der Würzburger Kickers aus der viertklassigen Regionalliga Bayern ist vor dem Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf (morgen, 16 Uhr, Stadion am Dallenberg) für unterfränkische Verhältnisse riesig. Mehr als 9000 von 12.000 Tickets sind verkauft. Die Gastgeber hoffen, Schwung und Euphorie aus dem glänzenden Punktspielstart mit in die Pokalpartie nehmen zu können. "Wir sind Außenseiter, wir werden aber alles versuchen", sagt Trainer Bernd Hollerbach.

DIE AKTUELLE FORM

Die Würzburger Kickers haben unter dem Titel "Projekt 3x3" das ehrgeizige Ziel ausgerufen, mit Unterstützung der Region innerhalb von drei Jahren den Aufstieg in die Dritte Liga zu schaffen. Die wirtschaftlichen Ziele haben sie erreicht und den Etat von 3,6 Millionen Euro für die nächsten drei Spielzeiten bereits zusammen. Und auch sportlich läuft es in die richtige Richtung: Nach sieben Spieltagen sind die Rothosen ungeschlagen Erster und haben sechs Spiele gewonnen.

DIE PERSONELLE LAGE

Trainer Bernd Hollerbach hat Mannschaft und Trainerteam seit seinem Amtsantritt konsequent umgekrempelt. Der 44-Jährige schreckt dabei auch nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück und sortierte Publikumsliebling Ricardo Borba aus. Für das Pokalspiel kann der Trainer mit seiner stärksten Truppe antreten. Steven Leweren ist Denker und Lenker im offensiven Mittelfeld.

STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

Das neu zusammengestellte Team hat einen Lauf. Es ist vorne treffsicher und steht in der Defensive souverän. An den ersten sieben Spieltagen erzielte es 20 Treffer. Die Kickers treten als Einheit auf und setzen taktische Vorgaben gekonnt um. Auffälligster Spieler ist bislang Christopher Bieber, der in sieben Partien zehn Tore erzielte. Für Aufsehen sorgte dabei ein Treffer, den der 1,96-Meter-Mann im Liegen per Kopf erzielte und der bei Youtube der Renner ist.

DER TRAINER

Bernd Hollerbach (44) übernahm vor der Saison den Trainerposten von Dieter Wirsching und kommt bei den Spielern mit seiner kommunikativen Art gut an. Zuvor hatte der gelernte Metzger, der in Würzburg geboren wurde, fünf Jahre an der Seite von Felix Magath als Co-Trainer beim VfL Wolfsburg (2007 bis 2009 und 2011 bis 2012) und Schalke 04 (2009 bis 2011) gearbeitet. Mit Wolfsburg wurde er 2009 Deutscher Meister. Seine Trainerlaufbahn hatte Hollerbach 2005 beim VfL 93 Hamburg begonnen. Seine zweite Station war der VfB Lübeck (2006-2007). Zu seiner Aktivenzeit stieg er mit den Würzburger Kickers (1988-1990) in die Dritte Liga auf. Bei seinen folgenden Stationen beim FC St. Pauli (1991-1995), 1. FC Kaiserslautern (1995) und Hamburger SV (1996-2004) war der Verteidiger durch seine kompromisslose Spielweise bekannt und bekam den Spitznamen "Holleraxt". Nach Stefan Effenberg ist er mit 98 Gelben und drei Roten Karten der Spieler mit den meisten Verwarnungen.

DER DIREKTE VERGLEICH

Die Kickers nehmen zum ersten Mal seit 33 Jahren wieder am DFB-Pokal teil. Ihren bislang letzten Auftritt hatten sie am 4. Oktober 1980. Auch damals spielten sie gegen Fortuna und verloren gegen den amtierenden Pokalsieger in der zweiten Runde vor 4 500 Zuschauern mit 0:2. Die Tore für die von Otto Rehagel trainierten Gäste erzielten Thomas Allofs (29.) und Amand Theis (85.). Es war das bislang einzige Duell zwischen den beiden Klubs.

BESONDERES

Gerd Zewe (440 Bundesligaspiele für Fortuna) ließ seine Karriere nach seiner Düsseldorfer Zeit bei den Würzburger Kickers ausklingen und spielte 1988 und 1989 für die Unterfranken. Auch der Würzburger Trainer hat Bezug zu Düsseldorf: Bernd Hollerbach wohnte zu seiner Schalker Zeit in der Landeshauptstadt.

(jan)
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