Fortuna Düsseldorf Gewalttäter planen ihr eigenes Derby

Düsseldorf · Der Ton im Vorfeld des Zweitliga-Spiels zwischen Fortuna und dem 1. FC Köln wird rauer: Hooligans aus beiden Lagen rufen zur Gewalt auf. Polizei kündigt "eine sehr niedrige Einschreitschwelle" an.

 Kampfansage per Plakat: In der Nacht wurden die Pöbel-Poster rund um sämtliche S-Bahnhöfe angebracht.

Kampfansage per Plakat: In der Nacht wurden die Pöbel-Poster rund um sämtliche S-Bahnhöfe angebracht.

Foto: Endermann, Andreas

Am frühen Morgen waren die S-Bahnhöfe in der ganzen Stadt gepflastert mit Plakaten: "Köln kommt - Düsseldorf evakuieren" hieß es da, dazu das internationale Zeichen für den Notfall-Sammelpunkt samt Uhrzeit. Deutlich vor dem Fußballspiel, das der DFB aus Sicherheitsgründen auf den Sonntagnachmittag (13.30 Uhr/Live-Ticker) gelegt hat, planen Störer aus der Domstadt offenbar eine Konfrontation am Stammlokal der Fortuna-Fans. Für die englischsprachigen Hooligans macht das ein zweiter, offenbar ebenfalls in der Nacht plakatierter Aufruf klar: Da ruft ein tätowierter Kämpfer ebenfalls zum Treff an der "Kastanie" auf - "Let's get ready to rumble".

Die Polizei hat die Aufrufe im Blick, gibt aber weder ihre Einschätzung noch daraus resultierende Konsequenzen bekannt. "Wir werden am Sonntag eine sehr niedrige Einschreitschwelle haben und keine Störungen dulden", wiederholt Polizeisprecherin Susanne Heusgen die Ansage der Einsatzleitung. Die hat 1000 Beamte für den Fußballtag abgestellt, den der DFB und die Polizeiliche Fachstelle nicht des Fußballs wegen als Hochrisiko-Termin eingestuft haben.

Wie richtig diese Einschätzung ist, zeigen die unverhohlenen Hassbotschaften, die sich in den Fan-Foren und sozialen Netzwerken unter die - überwiegend sportliche - Vorfreude auf das erste rheinische Derby in Düsseldorf seit 14 Jahren mischen. "Wir empfangen die Kölner mit Pflastersteinen", heißt es da etwa, oder auch: "Wenn unsere Fahne im Kölner Block auftaucht, reichen auch 1000 Polizisten nicht." Zahlreiche Fortuna-Fans sind dem Aufruf eines Gleichgesinnten gefolgt, ihr Facebook-Foto gegen die Botschaft "Anti Colonia" auszutauschen. In der realen Welt haben sich Fortuna-Anhänger in einer der vergangenen Nächte auch nach Köln gewagt, um mit roter Farbe das Vereins-Logo auf Bierwagen am Müngersdorfer Stadion zu sprühen. Tiefrot auch die Antwort auf die Kölner Randale-Poster: Seit gestern pappt die Aufforderung, am Sonntag "alle in schwarz" zum Stammlokal an der Kaiserswerther Straße zu kommen: "Rot und Weiß sind unsere Farben - Kölner aus der Stadt verjagen!", vor allem im Fortuna-Stadtteil Flingern.

Das Treffen in der "Kastanie" gehört für viele Fortuna-Fans zum Heimspiel-Ritual. Das könnte diesmal ausfallen. Angesichts der kursierenden Ankündigungen aus den Hooligan-Lagern überlegt der Wirt, die "Kastanie" am Sonntag aus Sicherheitsgründen zu schließen.

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort