Fortuna Düsseldorf Haggui mahnt zur Wachsamkeit

Düsseldorf · Fortunas Kapitän zeigte beim 1:0 gegen Fürth, wie wichtig er für die Stabilität der Defensive ist. Der Mannschaft attestiert er einen Aufwärtstrend, mahnt aber: "Es war ein Arbeitssieg, mehr nicht."

Das ist Karim Haggui
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Das ist Karim Haggui

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Foto: Falk Janning

Wenn eine ambitionierte Fußballmannschaft nach einem Drittel der Saison auf dem drittletzten Tabellenplatz steht, melden sich die Kritiker zu Wort. Und das zu Recht, denn die mageren neun Punkte, die Fortuna vor ihrem 1:0-Erfolg über Greuther Fürth geholt hatte, sind ohne Wenn und Aber die Bilanz eines Absteigers. Selbst die zwölf Zähler, die jetzt zu Buche stehen, sind alles andere als ein Ruhekissen - deshalb bleibt Karim Haggui auch auf dem Teppich. "Es war ein Arbeitssieg, den wir gegen Fürth eingefahren haben, mehr aber auch nicht", betont der Kapitän.

Fortuna Düsseldorf - Greuther Fürth: Einzelkritik
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Fortuna - Greuther Fürth: Einzelkritik

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Dass er sich gerade jetzt, nach einem wichtigen "Dreier", zu dieser Mahnung aufgerufen fühlt, darf mit Blick auf die jüngere Vergangenheit nicht verwundern. Nach dem ersten Saisonsieg (3:0 gegen München) legte Fortuna zwar noch eine starke Leistung beim 1:1 in Bochum nach, enttäuschte dann aber in Karlsruhe (1:1) und gegen Sandhausen (0:1) krass. Auf das 1:0 gegen Bielefeld folgten gleich zwei Pleiten: Während beim 1:2 in Leipzig wenigstens noch die Defensiv-Organisation stimmte, lief beim Pokal-1:5 in Nürnberg alles aus dem Ruder. Es drängt sich also der Verdacht auf, dass die Düsseldorfer mit Siegen nicht umgehen können.

Ganz so weit möchte Haggui mit seiner Analyse dann doch nicht gehen. "Klar, wir dürfen den Sieg nicht überbewerten", sagt er, "aber wir haben in jedem Fall eine gute Reaktion gezeigt. Es ist zuvor eine schwierige Woche gewesen, mit den beiden Niederlagen in Leipzig und in Nürnberg. Gut, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie auch in solchen Situationen präsent und ihnen gewachsen ist." In besonderem Maße galt das für Karim Haggui selbst, doch der gebürtige Tunesier - der seit 2013 auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt - ist viel zu bescheiden, das zuzugeben. Erst im Sommer ist der 31-Jährige zu Fortuna gewechselt, doch bereits in dieser kurzen Zeit so wichtig geworden, dass sein Fehlen kaum zu kompensieren ist. In Nürnberg, wo er aus familiären Gründen fehlte, wurde das in beinahe erschreckendem Maße deutlich. Mit Haggui und dem ebenfalls immer stabiler wirkenden Adam Bodzek an seiner Seite erreichte die Düsseldorfer Deckung endlich den Grad an Kompaktheit, den sich Trainer Frank Kramer für die Zukunft vorstellt.

Fortuna Düsseldorf: Karim Haggui foult im Strafraum – Schiedsrichter gibt Freistoß
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Haggui foult im Strafraum – Schiedsrichter gibt Freistoß

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"Für mich war Karim überragend", sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi. "Er hat alles abgeräumt und dem Team viel Stabilität gegeben." Das war nicht zuletzt für Azzouzi selbst wichtig, denn der Kapitän gehört neben Didier Ya Konan, Kerem Demirbay und Alex Madlung zu den Verpflichtungen, die voll auf das Konto des neuen Managers gehen. Alle vorangegangenen hatte noch Vorgänger Helmut Schulte auf den Weg gebracht, und so freute sich Azzouzi besonders über Ya Konans Tor und Hagguis Leistung.

Fortuna Düsseldorf: Didier Ya Konan erzielt das 1:0 gegen Greuther Fürth
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Ya Konan erzielt Tor des Tages gegen Fürth

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Auch mit Trainer Kramer verbindet Haggui freilich ein Vertrauensverhältnis. "Man spürt den Druck, der sich auf dem Trainer aufgebaut hatte, auch in der Mannschaft", berichtet er. "Deshalb hatte Frank Kramer es auch verdient, dass wir ihm einen Dreier schenken. Man kann nicht alles auf den Trainer schieben, was hier in den letzten Wochen passiert ist. Wir sind die Akteure." Wenn es dauerhaft ruhiger werden soll, sollten sich auch seine Kollegen ihrer Verantwortung bewusst sein.

(jol)
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