Fortunas Justin vom Steeg Kein Vorbeikommen an Wiesner und Klinsmann

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf versucht ständig, neue Märkte zu erschließen. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer reiste unter anderem in die USA. Über Torwart Justin vom Steeg hat er einen direkten Draht in die Staaten. Der 19-Jährige würde gerne noch länger in Düsseldorf bleiben.

 Fortuna-Torwart Justin vom Steeg in Aktion.

Fortuna-Torwart Justin vom Steeg in Aktion.

Foto: Falk Janning

Wenn Justin vom Steeg über seine Zeit bei dem Zweitligisten spricht, dann glänzen die Augen. "Ich kann mich Deutschland viel besser entwickeln als in den USA. Das Umfeld ist super, Claus Reitmaier ein großartiger Trainer und Michael Rensing ein Vorbild, von dem ich Woche für Woche lerne", sagt der US-Amerikaner, um danach zu verkünden: "Ich will bei Fortuna bleiben, aber darum kümmert sich mein Berater."

Fortuna musste im Sommer 2016 reagieren, als sich Torwart-Talent Tim Wiesner bei Flugstunden im Arena-Sportpark schwer an der Schulter verletzte. Das Trainerteam castete wochenlang zwei Keeper: Vom Steeg und Tobias Trautner, Sohn des langjährigen Stuttgart-Torhüters Eberhard Trautner. Die Fortuna-Verantwortlichen entschieden sich schließlich für das Talent aus Kalifornien. Vom Steeg kam von der Universität Santa Barbara nach Europa und unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017. Schäfer hielt danach den Kontakt zu dessen Vater, der in dem Sonnenstaat als Trainer arbeitet.

Die Traininingsgruppe von Reitmaier wird größer

Bald muss eine Entscheidung her. Bleibt Vom Steeg oder geht er? Wiesner kann nach der langwierigen Verletzung samt Schulter-OP wieder mitmischen, die Trainingsgruppe von Torwart-Trainer Reitmaier ist auf vier Spieler angewachsen. Die Frage ist also vielmehr: Wofür braucht Fortuna den amerikanischen U20-Nationaltorwart? Es wird für den US-Amerikaner sicherlich schwer werden, an Wiesner vorbeizukommen. Und was hat Vom Steeg davon, wenn er in der Regionalliga auf der Bank sitzt? Ab und an Training mit Rensing, mehr nicht.

Wiesner, ebenfalls nur bis zum Sommer an die Fortuna gebunden, unterschrieb schon im April 2015 seinen ersten Profi-Vertrag. Der gebürtige Dortmunder ist 20 Jahre alt, hochtalentiert und entwicklungstechnisch einen Schritt weiter als Vom Steeg, der in der Regionalliga in zehn Spielen 15 Gegentore kassiert hat — größtenteils den Vordermännern geschuldet. Natürlich könnte Vom Steeg, der seine Stärken auf der Linie hat, darauf spekulieren, seinen dritten Platz im Torhüterranking zu behalten, wenn Lars Unnerstall den Verein am Saisonende verlässt. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Düsseldorfer Ersatz für Unnerstall verpflichten werden.

Der kleine Klinsmann hat in der U20 die Nase vorn

Auch im Tor der amerikanischen U20-Auswahl ist der Konkurrenzkampf groß. Ein Kollege hat die Nase vorn — und der ist kein Unbekannter: Jonathan Klinsmann, 19 Jahre alter Sohn der deutschen Stürmerlegende, gewann mit der U20 gerade den Concacaf-Cup zwischen den besten Teams Nord- und Mittelamerikas sowie der Karibik in Costa Rica. Im Finale gegen Honduras gab's ein 5:3 nach Elfmeterschießen. Klinsmann wurde als bester Torwart des Turniers mit dem "Goldenen Handschuh" ausgezeichnet. Einen Elfmeter musste er im Endspiel nicht halten, der letzte Schuss ging über die Latte.

Vom Steeg stand derweil nicht mal bei Fortunas Reserve zwischen den Pfosten. Das übernahm zuletzt Unnerstall. Entmutigen lässt er sich aber nicht. Auch nicht davon, dass A-Nationaltrainer Bruce Arena in der "New York Times" früher mal betonte, dass die Mehrheit der Nationalspieler aus der Major League Soccer kommen sollte. "Ich bin bei Fortuna glücklich, hoffentlich geht's hier für mich weiter."

(jado)
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